Gemeinderat

Woher kommt in Brühl in Zukunft die Wärme?

Die Gemeinde plant die Umstellung auf erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung, um langfristig effizient und kostengünstig zu heizen. Die Kommunale Wärmeplanung soll dabei helfen, die Bürger frühzeitig einzubeziehen und eine zügige Umsetzung zu ermöglichen.

Von 
Ralf Strauch
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Wo werden die nächsten Fernwärmeanschlüsse in den Privathäusern der Gemeinde vorgenommen – die Planung dieser Wärme-versorgung liegt unter anderem im Aufgabenbereich des Gemeinderates. © lenhardt

Bühl. Die Gemeinde ist verpflichtet, spätestens in vier Jahren einen Plan zur Nutzung der Kommunalen Wärmeplanung zu erstellen. Die Ausschreibung und Vergabe nach Unterschwellenvergabeordnung erfolgte nun in der jüngsten Gemeinderatssitzung unter Vorbehalt der positiven Förderzusage des Regierungspräsidiums in Karlsruhe. Doch so ganz weit vorne, wie Bürgermeister Dr. Ralf Göck es empfand, ist man in Brühl mit diesem Beschluss noch nicht. Der Ort findet sich in der neunten Tranche wieder, in der über den Geldsegen beschlossen wird – und das ist nicht unbedingt in einer Vorreiterrolle, wie man es gern darstellt.

„Das Thema wird uns in den nächsten Jahren sicherlich noch mehrfach beschäftigen“, meinte Bürgermeister Dr. Ralf Göck, „aber wir wollen mit der Ausschreibung frühzeitig ins Thema einsteigen.“ Was ist die Wärmeplanung? Die Gemeinde ist bis spätestens 2028 ein solches Konzept zusammen mit den Bürgern zu erstellen. Um bei den Kosten zu 80 Prozent mit Mitteln des Landes rechnen zu können, habe man bereits vor rund einem Jahr ein Förderantrag gestellt – allerdings ist noch keine Zusage der zuständigen Stellen eingegangen „und es ist auch noch nicht klar, ob und wann wir die kriegen könnten“.

Aber man hoffe, dass es noch glücken könnte, in den Fördertopf aufgenommen zu werden. „Aber wir möchten nicht einfach nur noch warten, wir möchten einstiegen in das Konzept“, meinte Göck bei der Vorstellung des Themas. Und so wurde vorgeschlagen, in die kommunale Wärmeplanung einzusteigen. Dazu solle auch ein Leistungsverzeichnis erstellt werden, um letztlich eine Ausschreibung vorzunehmen, um nach der Förderzusage des Projektträgers eine zügige Vergabe zu ermöglichen.

Ersatz fossiler Energie im Blick

In der kommunalen Wärmeplanung gehe es um die Frage, wie man in Zukunft die Häuser ohne den Einsatz fossiler Energien effizient und kostengünstig beheizen sowie Gewerbe- und Industriebetriebe mit Prozesswärme versorgen könne.

Das sei nicht ausschließlich auf der Ebene des einzelnen Gebäudes oder Unternehmens zu beantworten. Genauso wenig dürfe die notwendige Transformation in den Sektoren Stromversorgung, industrielle Prozesswärme und Verkehr außer Acht gelassen werden, erklärte Göck in seiner Anmoderation.

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Die Weiterentwicklung der Wärmeversorgung im Ort und der dafür notwendigen Infrastruktur sowie die Bereitstellung der erforderlichen Flächen für die Nutzung erneuerbarer Energien und thermischer Speicher seien ohne kommunale Wärmeplanung vor Ort planerisch kaum möglich.

Dabei wäre es notwendig, immer das gesamte Energiesystem und Ziele sowie Planungen auf übergeordneter Ebene im Blick zu behalten. Die kommunale Wärmeplanung müsse die Grundlage dafür liefern, vollständig auf erneuerbare Energien umzusteigen, so der Rathauschef.

Transparente Wärmeplanung für Brühler Bürger

Nico Reffert (CDU) brachte zunächst seine Freude zum Ausdruck, dass der CDU-Antrag aus dem vergangenen Sommer damit weiterverfolgt werde. So würde den Bürgern transparent aufgezeigt, wie der Umbau der Wärmeversorgung ohne Einsatz fossiler Energieträger effizient und zielgerichtet verfolgt werde. Dazu biete der kommunale Wärmeplan eine übersichtliche Grundlage. So würden die Bürger und andere lokale Akteure bei ihren individuellen Investitionsentscheidungen unterstützt werden, welche Heizung in Zukunft die passende Lösung sei. „Unser Fernwärmenetz in Brühl ist seit Jahren extrem gut ausgebaut“, meinte Reffert. Für alle Bürger, die das künftig nutzen wollen, gehe es nun darum, mit dieser Planung festzustellen, in welchen Straßenzügen Fernwärme eine Lösung sein könnte und wo Wärmepumpen oder andere Lösungen realisiert werden sollten. Wasserstoff spiele dabei in näherer Zukunft keine wesentliche Rolle, erklärte Reffert.

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„Die Bürger müssen zeitnah wissen, wie sie künftig ihr Häuser ohne den Einsatz fossiler Mittel effizient und möglichst kostengünstig wärmen können“, unterstrich auch Jens Gredel (FW) den Transparentaspekt des frühzeitigen Planes.

Wärmeplanung in Brühl als Schlüssel gegen Klimawandel

Hans Hufnagel (SPD) unterstrich, wie enorm wichtig die Wärmeerzeugung beim Kampf gegen Klimawandel sei. Dazu benötige man eine große Expertise, weshalb die SPD dieser Planung für die kommunale Wärmeplanung zustimme. „Wir sollten nun sofort loslegen, um vorne mit dabei zu sein.“

Dr. Peter Pott (GLB) zeigte sich hocherfreut, dass damit ein sehr wichtiges Thema endlich angegangen werde, über das „wir schon so lange reden und nachdenken“. Dass selbst die CDU dies inzwischen als ihr Thema verstehe, sei eine erfreuliche Entwicklung. Es sei wichtig, dass für die Bürger beim erkennbaren Renovierungsboom im Ort bald Klarheit herrsche, wo die Fernwärmerohre gelegt würden, auch wenn nicht jedes Haus dafür geeignet sei.

Redaktion

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