Eppelheim. „Ich wollte in den nächsten fünf Jahren so und so viel Cash haben – und dann hatte ich 150 Millionen“, das sagt Dr. Hans-Peter Wild in der Dokumentation „Die geheime Welt der Superreichen – Das Milliardenspiel“, die kürzlich im ZDF zu sehen war und noch in der Mediathek steht, auf die Frage nach seinem Vermögen. Der 82-jährige Ehrenbürger Eppelheims war bereit, mit Journalisten über die Welt der Milliardäre zu sprechen.
Julia Friedrichs und Jochen Breyer recherchierten, dass Deutschlands Milliardäre mindestens 500 Milliarden Euro mehr besitzen als bisher angenommen. In der Dokumentation (hier geht es zur Dokumentation des ZDF) geht es um Steuergerechtigkeit und die Daten der Milliardäre, die auf der Liste der Superreichen des Manager Magazins bislang fehlen. Das Vermögen der Familie hinter dem Pharmaunternehmen Boehringer aus Ingelheim wird auf mindestens 50 Milliarden Euro geschätzt. Das wäre Platz eins. Breyer teilt in der Dokumentation mit, dass einige der reichen Familien vor Jahren juristisch gegen die Liste vorgegangen seien. Nicht so Wild, den Breyer auf dem Flug mit dem Privatjet von Salzburg nach Paris begleiten durfte. An Bord ist auch ein Capri-Sun-Tütchen zu sehen, das den gebürtigen Eppelheimer reich gemacht hat. „Ich identifiziere mich mit der Capri-Sonne“, bekennt der Sohn des Unternehmerpaares Rudolf und Leonie Wild ganz offen.
In Paris darf das Kamerateam mit ins Herz des international erfolgreichen Rugby-Vereins Stade Français, dessen Präsident Wild seit 2019 ist. Die Dokumentation blendet auch die Geschichte der Firma Wild ein, so zum Beispiel die spektakuläre Verpflichtung des Boxweltmeisters Muhammad Ali 1979 als Werbeträger. „Es gibt keinen Erfolg ohne harte Arbeit, egal wo, ich habe immer hart gearbeitet. Dann braucht der Mensch auch was zum Loslassen und das ist Fun – dazu gehört auch dieses Flugzeug“, meint der promovierte Jurist zu den Annehmlichkeiten seines Lebens. Vor Corona sei er dreimal im Jahr um die Welt geflogen.
Milliardär Dr. Wild aus Eppelheim wollte nie mehr "ohne Cash" unterwegs sein
Wild checkt im Luxushotel „Le Bristol“ in Paris ein. In seiner Suite für 17 000 Euro pro Nacht gibt er Breyer ein Interview. Er habe noch nie darüber nachgedacht, mehr Geld zu haben, als man je ausgeben kann. Geld verschaffe Unabhängigkeit, er habe nie mehr „ohne Cash“ unterwegs sein wollen. Sein Vater Rudolf habe ihm aber einst prophezeit, „dass viele Leute auf mich neidisch sein werden“. Mit einem grob geschätzten Vermögen von 3,1 Milliarden Euro liegt der 82-Jährige „nur“ auf Platz 77 der Liste des Manager Magazins. Die ZDF-Recherchen, die von Schauspielerin Esther Schweins als „Vermögensverwalterin“ kommentiert werden, konzentrieren sich in dem Video vor allem auf eine hohe Beamtin aus dem Bundesfinanzministerium. Die Ministerialrätin soll als Rednerin bei einer Veranstaltung Tipps zur Steuervermeidung für sehr vermögende Menschen präsentiert haben. Das habe für Empörung in der Politik gesorgt, so das ZDF.
In einem seien sich laut Breyer die Superreichen einig: Grundsätzlich ist es in Ordnung, dass sie so viel mehr haben als andere. Wild habe Deutschland vor Jahren verlassen und sich in den für seine niedrigen Steuern bekannten Schweizer Kanton Zug zurückgezogen. Er habe die Wahl gehabt, so der schwerreiche Unternehmer, „mit den Füßen abzustimmen und dahin zu gehen, wo es mir gefällt“.
Die Dokumentation endet im Privatjet von Hans-Peter Wild. „Mit einer guten Nachricht, zumindest für die Superreichen“, schließt Journalist Jochen Breyer: „Vermutlich bleibt alles so, wie es ist.“ Der Eppelheimer Ehrenbürger verabschiedet sich von ihm auf dem Flugfeld und fliegt weiter zu seiner Yacht.
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