Eppelheim. Eine neue Form der Zusammenkunft hatte man sich in der evangelischen Kirchengemeinde für die jährliche Gemeindeversammlung überlegt. Nach dem Sonntagsgottesdienst wurde zu Kaffee und Kuchen in den herbstlich eingedeckten großen Gemeindesaal eingeladen. Das Kirchenkaffee-Team mit Silvia Billen, Uschi Herold, Evi Parham, Martina Wölfel und Kirchengemeinderat Jürgen Geschwill als Teamsprecher hatte das Angebot organisiert und durchgeführt.
Die gemütliche Atmosphäre, das kostenfreie Kaffee- und Teeangebot und die feinen hausgemachten Kuchenangebote wurden als angenehmer Rahmen für die „trockene Tagesordnung“ allseits gelobt. Versammlungsleiter Armin Scheuermann hatte eine kleine Liste an Tagesordnungspunkten, die allerdings im Einzelnen in ihrer Vorstellung etwas Zeit in Anspruch nahmen.
Neuer Diakon in Eppelheim
Los ging es mit der Vorstellung des neuen Diakons Jascha Richter, der im September seinen Dienst in der evangelischen Kirchengemeinde antrat und bereits in einem Gottesdienst in der Pauluskirche in sein neues Amt eingeführt wurde. Es folgte der Bericht des Kirchengemeinderatsvorsitzenden Herwig Huber, der über Verabschiedungen und Personalwechsel in der Kirchengemeinde berichtete.
Anfang des Jahres war die langjährige Pfarrerin Cristina Blázquez verabschiedet worden. Sina Christen und Nicole Stiefel wurden als neue Leiterinnen der evangelischen Kindergärten Scheffelstraße und Sonnenblume vorgestellt.
Neu im Kirchengemeinderat ist Julia Robl. Personalwechsel gab es auch im Pfarramt sowie beim Kirchen- und Hausmeisterdienst. Die Berichterstattung bezüglich der Zukunft des evangelischen Kindergartens Scheffelstraße wollte er nicht akzeptieren.
Medienberichten zufolge muss das Dach des Kindergartens komplett erneuert werden. „Kirche und Stadt haben beide großes Interesse, dass dort ein verlässlicher Kindergartenbetrieb weitergeführt werden kann und arbeiten intensiv an einer Lösung.“ Nicht nur die Scheffelstraße, sondern alle evangelischen Kindergärten befänden sich in einer „stabilen Situation“.
Huber ließ die Feste und Veranstaltungen der letzten zwölf Monate Revue passieren. In seinem Ausblick machte er deutlich, dass es Ideen gebe und ein Planungsteam, um den traditionellen Kirchenbazar in neuer Form „rund um die Kirche“ stattfinden zu lassen.
Zusammenarbeit zwischen beiden Kirchengemeinden beendet
Bedauert hat der Vorsitzende die Einstellung des „Ökumenischen Gemeindebriefs“, der an alle Haushalte in Eppelheim verteilt wurde. „Die katholische Kirchengemeinde ist aus dem gemeinsamen Redaktionsteam ausgestiegen“, erklärte er. Künftig werde die evangelische Kirche ihren zweimal im Jahr erscheinenden Gemeindebrief daher nur noch an evangelische Haushalte verteilen. Als Leiter der Gemeindeversammlung richtete Armin Scheuermann im Anschluss den Blick aller Anwesenden auf den „Strategieprozess 2032“ der Evangelischen Kirche in Baden, der unter dem Motto „Zukunft gestalten“ steht.
Die wichtigsten Eckpunkte des Reduktions- und Transformationsprozesses stellte Pfarrerin Michaela Schmittberg vor.
Mit Blick auf die rückläufigen Mitgliederzahlen und die in Zukunft weniger werdenden finanziellen Zuweisungen durch die Badische Landeskirche nannte sie zwei wichtige Ausrichtungen für die evangelische Kirche in Eppelheim: „Kleiner werden, trotzdem leuchten“ und „Vor Ort bleiben, vernetzt arbeiten“. Der Kirchenbezirk „Südliche Kurpfalz“ umfasse künftig sechs Gemeinden. Neben Eppelheim gehören Oftersheim, Plankstadt, Schwetzingen, Ketsch und Brühl dazu. Es gelte die Ortsgemeinden zu erhalten, aber in neuer Gestalt.
Zwar solle schrittweise bis 2032 in allen Gemeinden Personal reduziert werden, aber in jeder bestehenden Ortsgemeinde solle ein Pfarrperson als „Gesicht vor Ort“ beibehalten werden. Zudem werde Eppelheim seine Diakon-Stelle behalten.
Gebäude der Kirche in Eppelheim erhalten
Neu denken müsse man auch beim Erhalt der Kirchengebäude, da verschiedene Immobilien nicht mehr durch die Landeskirche bezuschusst werden würden. „In Eppelheim brauchen wir eine ‚Task Force’ für unser Gemeindehaus“, informierte Schmittberg. Damit sei sowohl das alte als auch das neue Gemeindehaus gemeint.
Kirchenmitglied Ulrike Pfaff wertete den eingeläuteten Sparkurs und die Streichung von Zuschüssen der Landeskirche als „heikle Politik“ und bekam dafür zustimmenden Applaus. „Kirche braucht Räume für Begegnungen“, meinte sie.
Kirchengemeinderat Martin Gramm blickte „über den Tellerrand“: „Sowohl die evangelische als auch die katholische Kirchengemeinde spart sich kaputt und unser kommunaler Partner leistet sich auf Steuerkosten ein nicht ganz billiges ‚Haus der Begegnung’. Da sollte man doch genau überlegen, wie das in Zukunft miteinander vereinbart werden kann.“
Zum Abschluss der Versammlung stellte sich der Frauenkreis vor und warb um jüngere Mitglieder, die auch künftig den Kreis leiten und die Einladung von Referenten für die beliebten Themenabende übernehmen würden.
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