Projekte im Wartestand

Bauboom in Hockenheim hat sich sichtbar verlangsamt

Gebaggert, gegraben, betoniert und gemauert wurde reichlich in der Stadt: So geht es in der Oberen Hauptstraße, mit der ehemaligen Gaststätte „Zum Stadtpark“ und dem 2014 geschlossenen Gasthof Talhaus weiter.

Von 
Matthias Mühleisen
Lesedauer: 
Klaffende Lücke in der Bebauung der Oberen Hauptstraße 15 bis 21: Hier wurde der alte Bestand Anfang 2019 abgerissen, die Wohnbebauung mit drei Gebäuden soll Mitte 2023 beginnen. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. An Großbaustellen hat Hockenheim seit Jahren keinen Mangel. Ob HÖP oder die Wohnbebauung am Messplatz, Pflegezentrum oder St. Elisabeth, dessen Neubau im zweiten Abschnitt inzwischen rasant nach oben wächst, und natürlich die Obere Hauptstraße, die nach kräftiger Verlängerung endgültig vorm Abschluss steht: Gebaggert, gegraben, betoniert und gemauert wurde reichlich. Nun sieht es aber so aus, als trete eine Entschleunigung ein. Projekte, die durchgeplant und genehmigt sind, brauchen länger bis zur Umsetzung – den Umständen insbesondere bei der Preisentwicklung und auf dem Finanzmarkt geschuldet.

Am frühesten startet das Wohnprojekt „Obere Hauptstraße 15-21“. Mitte des Jahres soll es mit der Errichtung der Baugrube losgehen, teilt Architekt Jürgen Roth mit. Es entsteht an der Straße ein Wohn- und Geschäftsgebäude mit 19 Wohneinheiten sowie einer Gewerbeeinheit im Erdgeschoss. Im rückwärtigen Bereich werden ein Mehrfamilienhaus mit vier Wohneinheiten sowie ein Einfamilien-Wohnhaus mit zwei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss mit begrüntem Flachdach gebaut.

Wird sich in den kommenden Monaten nicht verändern: Der ehemalige Gasthof Talhaus soll nach wie vor zu einer Bäckereifiliale mit Drive-in und Hotel werden – nur wann, das steht noch nicht fest. © Matthias Mühleisen

Der Abriss der dortigen Geschäftshäuser, in denen unter anderem der Stadtladen des Johanneshofs und „Utas Blumenparadies“ untergebracht waren, erfolgte bereits vor vier Jahren, die Baustelle Obere Hauptstraße war ein Grund, das Vorhaben nicht schneller umzusetzen, für das der vorhabenbezogene Bebauungsplan seit September 2021 vorliegt.

Gebäude der geschlossenen Gaststätte "Zum Stadtpark" in Hockenheim bleibt erhalten

Erhalten bleiben wird dagegen das Gebäude der seit April 2019 geschlossenen Gaststätte „Zum Stadtpark“, das unter Denkmalschutz steht. Hier baut die Firma Heberger 17 Wohnungen mit Flächen zwischen 70 und 130 Quadratmetern in zwei Baukörpern. Den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Stadtpark Hockenheim“ hat der Gemeinderat im Mai 2022 als Satzung beschlossen und im Oktober leicht geändert. Heberger-Geschäftsführer Christian Hildenbrand, der Ende vergangenen Jahres den Bauantrag eingereicht hat und nach dessen Genehmigung in den Vertrieb gehen will, rechnet mit einem Baubeginn Ende des dritten oder Anfang des vierten Quartals 2023.

Wird voraussichtlich ab Herbst 2023 zu Wohnzwecken umgebaut: Das unter Denkmalschutz stehende Ge-bäude der seit April 2019 geschlossenen Gaststätte „Zum Stadtpark“ gehört der Firma Heberger. © Dorothea Lenhardt

Einen Zeitpunkt für die Realisierung des Projekts Gasthof Talhaus kann Philipp Wilhelmi nicht nennen. Die von ihm und seiner Schwester Barbara Groß geführte Großbäckerei Wilhelmi hat das Objekt vor fünf Jahren erworben, nachdem die Traditionsgaststätte bereits vier Jahre geschlossen gewesen war.

Der Ende 2021 eingereichte Bauantrag für die Bäckerei mit Drive-in und Hotel mit 28 Zimmern ist genehmigt, doch außer der Entfernung des Bauzauns hat sich nichts getan. Wilhelmi möchte an den Plänen festhalten, doch die Explosion der Baupreise und die schwierige Personalsituation bremse deren Umsetzung.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung