„Hier ist der richtige Ort für mich“, sagt Constanze Frisch mit dem Brustton der Überzeugung. Seit knapp sieben Wochen ist die 38-Jährige die neue Rektorin der Schule am Kraichbach. Am 2. Mai hat sie ihre pädagogische Arbeit in Hockenheim begonnen. Dabei ist sie von einem „engagierten und offenen Kollegium“, von Elternvertretung und Schülern „sehr herzlich in Empfang genommen worden“. Einen besonderen Dank schickt sie an Konrektorin Berit Binder, die die Schule zwei Jahre lang kommissarisch geleitet hat.
Die Schule am Kraichbach ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum, das von Kindern und Jugendlichen besucht wird, „bei denen ein Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot mit dem Förderschwerpunkt Lernen besteht. Wichtigstes Prinzip sei „die umfassende, ganzheitliche, individuelle Förderung eines jeden Kindes, aufbauend auf seinen Stärken und Möglichkeiten“.
Neue Hockenheimer Rektorin Frisch hat ihre Berufung gefunden
Constanze Frisch hat ihre Berufung längst gefunden. Sie wurde in Kehl in der Ortenau geboren und machte dort ihr Abitur. An der Pädagogischen Hochschule Heidelberg studierte sie Sonderpädagogik mit den Fächern Mathematik und Deutsch, Pädagogik der Lernförderung und Hörgeschädigten-Pädagogik. Nach dem Referendariat war sie zehn Jahre lang an der Nikolaus-von-Myra-Schule in Philippsburg tätig, auch ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. In den vergangenen drei Jahren fungierte sie als Konrektorin an der Erich-Kästner-Schule in Ladenburg. Dort ist die beliebte Pädagogin Ende April verabschiedet worden.
Die Schüler ihrer neuen Schule kommen aus den Horan-Gemeinden. Die Erst- bis Viertklässler werden mit dem Bus morgens zur Schule gefahren und mittags nach Hause gebracht. Für den Fachunterricht nutzt die Schule das nebenan liegende Fachklassengebäude, das Lehrschwimmbecken und die Rudolf-Harbig-Halle. In der Schule am Kraichbach werden die gleichen Fächer unterrichtet wie in einer Regelschule, allerdings unter Berücksichtigung des individuellen Lerntempos und der verschiedenen Lernniveaus der Schüler. Es gibt Klassenarbeiten und Zeugnisse.
Für die 38-Jährige ist es besonders wichtig, dass die Kinder „auf ein selbstständiges Leben und die Arbeitswelt vorbereitet werden sowie sich zu autonomen jungen Menschen entwickeln können“.
Schule am Kraichbach in Hockenheim: Enorme Herausforderungen und gemeinsames Ziel
Die Herausforderungen im täglichen Schulbetrieb sind für die Lehrkräfte enorm: Alle sollen sich wohlfühlen und gerne zur Arbeit kommen. Das ist Constanze Frisch für ihr Kollegium wichtig. Vor einigen Monaten erst ist die Schule ausgezogen aus dem Containergebäude in der Arndtstraße, in dem jetzt die Volkshochschule und die Musikschule untergebracht sind, in die benachbarten Container, die von der Hartmann-Baumann-Schule genutzt worden waren.
Sie sei vom ersten Tag an mit vielen Entscheidungen konfrontiert worden, berichtet die verheiratete Mutter von zwei Jungs, die mit ihrer Familie in Birkenau im Odenwald wohnt.
„Mir ist es wichtig, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, sei ihr bei der herausfordernden Schulsituation keineswegs bange. Sie freue sich über die große Offenheit der Kolleginnen und Kollegen, dazu zählten auch Sekretärin Petra Unser-Hasselbach und Schulsozialarbeiterin Anna Schlitt.
Alle wollten „die Schule gemeinsam weiterentwickeln“. Das mache sie stolz. „Es lohnt sich, auf unsere Schülerschaft zu schauen und sie stark zu machen für die Gesellschaft“, meint die bestens gelaunte Rektorin. Das geschehe etwa mit Praktika in den Klassen 7 bis 9, mit Koch, Werk- und Technikunterricht, der Berufsberatung sowie der Kooperation mit den beruflichen Schulen in Schwetzingen und in Hockenheim. Constanze Frisch freut sich, dass so viele Firmen in Hockenheim, Reilingen, Altlußheim und Neulußheim den derzeit 74 Schülerinnen und Schülern die Chance bieten, betriebliche Abläufe und Berufsalltag kennenzulernen. Darüber hinaus ist die Schule am Kraichbach auch eine Ausbildungsschule der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Frankreich als Lieblingsland und persönliche Interessen von neuer Rektorin Frisch
Das Lieblingsfach der engagierten Pädagogin war in der Schule Französisch. Von ihrer Geburtsstadt Kehl ist es über den Rhein nicht weit in ihr Lieblingsland Frankreich. Im Urlaub geht es mit dem Camper oft mit der ganzen Familie an die Atlantikküste: „Familienzeit ist mir wichtig.“ Die 38-Jährige macht Yoga, geht ins Kino oder Theater und liest gerne.
Als sie sich auf die ausgeschriebene Stelle der Schulleitung beworben habe, hätte es einige kritische Stimmen für diese Berufswahl gegeben. Vor allem wegen der enormen Aufgabenfülle einer Rektorin. Constanze Frisch unterrichtet auch noch in ihrer „Schule im Container“. Dass sie dabei noch jeden Tag dazulernt, findet sie gut. Denn eins weiß sie sowieso: „Mit der Entscheidung für die Schule am Kraichbach habe ich alles richtig gemacht.“
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