Hockenheim. Wenn Birgit Rechlin gebeten wird, den Hockenheimer Mai 2023 kurz zusammenzufassen, ist das eine leichte Aufgabe für die Geschäftsführerin des Hockenheimer Marketing-Vereins: „Supertoll“. Was ihr dabei besonders wichtig ist: Das Straßenfest sei absolut friedlich verlaufen, es habe keinerlei Auseinandersetzungen gegeben. Und der Umzug des Maidorfs vom Zehntscheunenplatz auf den Marktplatz habe sich als richtige Maßnahme erwiesen. Selbst mit dem Wetter habe Hockenheim Glück gehabt - trotz der samstäglichen Schauer.
Es gab vonseiten der Polizei keine Meldungen über Sachbeschädigungen oder tätliche Auseinandersetzungen an die Medien. Haben Sie andere Informationen?
Birgit Rechlin: Es war überhaupt nichts. Ich muss sagen, die neue Sicherheitsfirma hat einen tollen Job gemacht, die hat sich, wo nötig, freundlich präventiv eingeschaltet und hat geholfen. Das DRK hat ebenfalls einen super Job gemacht, war sofort da. Aber Schlägereien sind komplett ausgeblieben. Wobei auch die Polizei sehr gut aufgestellt war - und sehr zufrieden mit dem Verlauf.
Die große Neuerung beim traditionellen Straßenfest war die Verlegung des Maiddorfs auf den Marktplatz. Welche Resonanz haben Sie darauf erhalten?
Rechlin: Ich habe nur Positives zur Verlegung gehört. Durch das Anstrahlen der Kirchen kamen diese sehr gut zur Geltung. Die Techniker haben sie farblich an der Beleuchtung der Bühne angepasst, das hat eine tolle Atmosphäre auf dem Platz geschaffen. Sowohl die Besucher als auch die sechs Standbetreiber auf dem Platz hatten die anfängliche Skepsis schnell überwunden und waren am Ende absolut begeistert. Es gab kein Gedränge, dem diente auch die Reduzierung der Zahl der Tische und Bänke auf dem Platz. Es diente der Entspannung der Gesamtsituation - und die trat ein.
Eine große Sorge nach dem Hockenheimer Mai 2022 war die große Menge an zerbrochenen Gläsern und die daraus resultierende Gefahr. Da hat der HMV reagiert und ist weg vom Glas gegangen - eine gute Entscheidung?
Rechlin: Absolut - das hat uns auch der Bauhof rückgemeldet: Das Scherbenmeer ist komplett ausgeblieben, es hat sich gelohnt, auf Plastik umzustellen.
Haben die Vereine Klagen von Besuchern an Sie weitergegeben, die das unästhetisch fanden?
Rechlin: Es gab auch mir gegenüber zwei, drei Stimmen, die es erst mal ungewöhnlich fanden, ihren Rotwein oder Aperol aus Plastik zu trinken. Aber teilweise musste man an die Gläser oder Becher klopfen, um festzustellen, dass das wirklich kein Glas war. Wir haben über den HMV 25 000 Becher für die Vereine bestellt. Diese zahlen die Gefäße, aber wir haben die Transportkosten übernommen, die Stadthalle hat sie untergebracht. Wichtig ist, den Besuchern zu vermitteln, warum Glas verboten ist: Dass nicht auch nach dem Fest noch so viele Scherben auf dem Boden liegen, dass Kinder oder Hunde sich nicht verletzen. Der Bauhof berichtete, dass er bei der Vorreinigung noch viele Scherben vom Fasnachtszug gefunden habe.
Der „Preis“, der für die Verlegung des Maidorfs zu zahlen war, war die Verlegung des Angebots für die jüngeren Besucher auf den Parkplatz in der Ottostraße, der viel kleiner ist als der bisher genutzte Marktplatz.
Rechlin: Bei den „Maikids“, dem Angebot für Kinder, sind wir förmlich überrannt worden, der Andrang war riesig - auch von den Vereinen, die wieder mitmachen wollten beim Bühnenprogramm. Das Kinder- und Jugendbüro Pumpwerk macht da einen tollen Job, die Kinder hatten ihren Spaß. Wir haben festgestellt, der Parkplatz in der Ottostraße ist zu klein, eventuell gehen wir nächstes Jahr mit den „Maikids“ auf den Zehntscheunenplatz - dort hätten wir keine Probleme.
Würde das auch für den DJ oder die DJane gelten, die diesmal hier ihren Auftritt hatte?
Rechlin: Dieses Angebot würde ich gerne auf dem Parkplatz Ottostraße belassen. Das kam bei den Jugendlichen super an, was auch Sinn und Zweck war: den 15- bis 25-Jährigen auch ihre Bühne, ihre Musik zu bieten, damit sie sich auf dem Stadtfest wiederfinden. 70 bis 80 Prozent der Besucher dort gehörten dieser Altersgruppe an.
Sie mussten die Logistik auch in anderen Bereichen anpassen?
Rechlin: Das Konzept, sehr viele Toiletten anzubieten - und die waren zum Großteil fast nagelneue Toilettenwagen - hat sich ebenso sehr bewährt. Die Toiletten der Stadthalle wurden gerne genutzt - generell klappte die Kooperation mit der Stadthalle sehr gut. So hatten wir keine unappetitlichen Probleme mit umgeworfenen Dixitoiletten - und übrigens auch so gut wie gar nicht mit Wildpinklern.
Die umfassende Präsenz der Security dürfte da auch einen guten Einfluss gehabt haben - wie groß war die Truppe?
Rechlin: 32 Kräfte waren vereinbart, die Firma Pabst hat die Stärke aus Kulanz auf 38 aufgestockt, weil sie zum ersten Mal in Hockenheim war. Die Polizei hatte angeregt, dass sie auch hinter der evangelischen Kirche und in den dunklen Bereichen des Festgeländes präsent ist. Sie haben auf dem Zehntscheunenplatz und an der Fortunakreuzung nach dem Rechten geschaut. So können wir sagen, dass es ein richtig toller und friedlicher Hockenheimer Mai gewesen ist.
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