Stadthalle

Kraichbach-Philharmonie in Hockenheim: Debütkonzert als eindrucksvoller Erfolg

Das Debüt der "Kraichbach-Philharmonie" markierte eine eindrucksvolle Premiere, obwohl das Orchester bereits im Vorjahr bei einem viel beachteten Konzert Aufmerksamkeit erregte.

Von 
Matthias H. Werner
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Beeindruckend in Bild und Klang: Die 85 Musiker der „Kraichbach-Philharmonie“, bei der unter anderem Instrumentalisten des Fanfarenzugs der Rennstadt Hockenheim mitwirken, präsentieren das Winterkonzert in der Stadthalle unter der Leitung von Benjamin Wolf. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Der Musikzirkus bringt immer wieder bunte Blüten hervor: Am Sonntagabend spross in der Stadthalle eine Premiere – die doch keine war. Der erste Auftritt der „Kraichbach-Philharmonie“ markierte zwar das Debüt unter diesem neuen Namen.

Gehört (und gefeiert) hatte man das Orchester aber bereits im Jahr zuvor als Projekt des Fanfarenzugs der Rennstadt Hockenheim, des Musikvereins Stadtkapelle Walldorf und des Musikvereins Unteröwisheim 1956, die gemeinsam zu einem viel beachteten Konzert geladen und mit Edvard Griegs Peer Gynt Suite Nr. 1 und Arrangements zu den Filmmusiken von „Herr der Ringe“ und „Star Wars“ erste Akzente gesetzt hatten.

Debüt der Kraichbach-Philharmonie: Ein neues Kapitel in der Musikszene

Selbst begeistert vom großen Erfolg ist man mit dem Willen eines „festen“ Projektorchesters an den Start gegangen. Die Premiere unter dem Namen „Kraichbach-Philharmonie“, eine Anspielung auf das Gewässer, das zumindest das Hockenheimer und das Unteröwisheimer Orchester verbindet, die das Rückgrat des neuen Ensembles bilden, zu dem neben den Walldorfern auch der Musikverein „Harmonie“ Reilingen, der Musikverein 1929 Ketsch und die Stadtkapelle Bruchsal Instrumentalisten beigesteuert haben, war ein beeindruckender Erfolg.

Mit minutenlange Beifallsstürmen, Standing Ovations und lautstarken Rufen nach Zugaben hat das Publikum sein Wohlgefallen mehr als deutlich gemacht.

Vielfältige Klänge: Ein breites Repertoire und eine beeindruckende Besetzung

Mit 85 Musikern waren sowohl das Bild als auch der Klang tatsächlich beeindruckend: Die breite und starke Besetzung eröffnet neue Literatur und erweitert die Klangräume. Dirigent Benjamin Wolf, ein Schüler des legendären Willi Ehringer, der den Fanfarenzug bis 2001 geleitet hatte, verfügt mit der „Kraichbach-Philharmonie“ über ein vor allem stimmgewaltiges Orchester, das seinen programmatischen Plänen, die sich bei diesem ersten Konzert bereits abzeichneten, sicherlich zupasskommen dürfte.

Den Abend eröffnete John Williams Fanfare „Olympic Spirit“, mit der 1988 die Spiele von Seoul eingeleitet wurden. Feierlich und gleichzeitig mit einem von besonders beredtem Schlagwerk explizit unterstrichenen Esprit startete der Abend glanzvoll und in großer Würde.

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Neben Gustav Holsts „Jupiter“ gab es dann vor allem Filmmusiken – ein Konzept, das Benjamin Wolf weiterverfolgen will und das nach dieser ersten Hörprobe absoluten Anspruch auf Erfolg haben wird. Die Idee, mit großem Orchester und eingängigen, bekannten und vor allem beliebten Klängen das Publikum auf hohem Niveau zu unterhalten, strahlt Charme aus und kam bei den Zuhörern unzweifelhaft an.

Debüt der Kraichbach-Philharmonie in Hockenheim: Mit „Kevin“ Spielfreude bewiesen

Diesmal gab es neben der bekannten Melodie aus „The Good, the Bad and the Ugly“ und einer charmanten Eigeninterpretation der Musik zu „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von Karel Svoboda einen Streifzug durch die Welt von Harry Potter und eine musikalische Zusammenfassung zum Weihnachtsklassiker „Kevin – Allein zu Haus“– 50 Minuten Filmmusik, arrangiert und auf das eigene Orchester angepasst vom Verkleidungskünstler Benjamin Wolf, der auch durch das Programm führte.

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Dabei war vor allem die 1990 erschienene Geschichte des gewitzten Achtjährigen beispielhaft für die Talente des Orchesters und für dessen programmatische Grundstimmung: Vom Intro von „20th Century Fox“ über die umtriebige Aufbruchsstimmung, die sehr schön im Holz ausgearbeitet wurde, die Einbrecherszene, in der unter dem turbulenten Gesamtklang immer wieder das Kevin-Motiv aufschimmert, bis zum sehr beeindruckenden, in einem festlichen, von Holz und Schlagwerk dezent gestützten Blechsatz ausgearbeiteten Finale, das freudig und mit Heldenpathos den Abschluss bildete, hat die „Kraichbach-Philharmonie“ John Williams’ Genie und Finesse herausgearbeitet und seine eigene Spielfreude unterstrichen.

Fortsetzung der Kraichbach-Philharmonie im Frühjahr 2025

Die ist überhaupt, was das Orchester, das sicherlich noch zusammenwachsen muss, um zu einem homogenen Ganzen zu werden, besonders auszeichnet. Gerade die Schlussnummer, mit der Wolf deutlich besser die Fähigkeiten seines Orchesters traf als mit dem insgesamt etwas düsteren Besuch in Hogwarts, ließ erkennen, dass man mit noch etwas mehr Acht auf die Dynamik und einem schlüssigen Klangkörper Großes wird erreichen können.

Der Anfang ist gemacht, das Publikum ist neugierig – und die Erwartungen für das nächste, fürs Frühjahr 2025 angekündigte Konzert sind angesichts eines begeisterten Premieren-Auditoriums zu Recht riesig.

Freier Autor Seit Mitte der 1990er Jahre als freier Journalist vorrangig für die Region Hockenheim/Schwetzingen tätig - Fachbereich: Kultur.

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