Spendenaktion

Wie Hockenheimer die Ukraine mit Paketen unterstützen

Notarzt Heinrich Horst Hellweg und die Freiwillige Feuerwehr Hockenheim unterstützen den Verein S.O.S. Ukraine mit medizinischem Material und Einsatzkleidung - die sonst hätten entsorgt werden müssen.

Von 
Volker Widdrat
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Gespendetes medizinisches Material und Feuerwehr-Einsatzkleidung für die Ukraine: Kommandant Daniel Ernst (v. l.), Florian Wachter, Sybilla Hellweg, Chernikov Vitalii, Simon Friedel, Lietuschko Volodymyr, Lesnyk Yevhenii, Dieter Lunkewitz und Landtagsabgeordneter Andreas Sturm haben den Transporter schnell beladen, der in den kommenden Tagen auf eine 1200-Kilometer-Tour gehen wird. © Lenhardt

Hockenheim. Auf einigen Paketen steht in Englisch „Material for fire brigade operations“ und „Donation of Hockenheim Volunteer Fire Department“, daneben ist die Beschreibung in ukrainischer Sprache zu lesen und das Wappen der Freiwilligen Feuerwehr Hockenheim zu erkennen. Die Spendenkartons, die am Montagnachmittag im Feuerwehrhaus verladen werden, haben unter anderem leichte Einsatzkleidung für Feuerwehrleute als Inhalt und gehören zu einer Hilfslieferung von medizinischen Geräten und Material für die notleidenden Menschen in der Ukraine.

Die Initiative ging von Notarzt Heinrich Horst Hellweg aus. Der Hockenheimer Facharzt für Anästhesie und Notfallmedizin hat das Material bei sich gesammelt und die Pakete bei der Hockenheimer Wehr zum Abtransport bereitgestellt. „In der Ukraine wird alles gebraucht“, sagt Sybilla Hellweg, die ihren Mann bei der Übergabe vertritt – der Notfallmediziner ist bei einem Einsatz. Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Kanülen und Infusionsbestecke sind sorgfältig verpackt.

Hockenheimer Lieferung für Ukraine: Abgelaufen, aber noch gut

Das medizinische Material ist zum Teil abgelaufen, aber noch gut zwei bis drei Jahre haltbar. Die Utensilien hätten sonst entsorgt werden müssen. Ein Beatmungsgerät ist auch in der Lieferung. Das Display ist zwar kaputt, „aber das wird das repariert“, sagt Sybilla Hellweg. Auch ein großes Zelt geht mit auf die Reise. Die Lieferung hat einen Materialwert von gut 15 000 Euro.

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Die Hellwegs haben in den vergangenen zwei Jahren schon mehrere Transporte für die Ukraine organisiert – für insgesamt rund 40 000 Euro. Hochwertige Orthesen waren auch dabei. Die nächsten Lieferungen sind schon geplant. Mit der Feuerwehr habe man einen kompetenten Kooperationspartner gefunden, dankt Hellweg.

Kommandant Daniel Ernst freut sich, helfen zu können. Gerne habe man die Einsatzkleidung dazugegeben. Ernst erinnert an die Spendenaktion für die Ukraine vor einem Jahr, als Wehrleute aus Neulußheim und Hockenheim sowie aus Brühl, Ketsch, Plankstadt und Reilingen für einen voll beladenen Konvoi mit Hilfsgütern sorgten (wir berichteten).

Damals wurden warme Kinderkleidung, Hygieneartikel, Babynahrung, Decken, Windeln, Nudeln, Reis, Heizlüfter, Verlängerungskabel und Schlafsäcke sowie medizinische Hilfsmittel ins polnische Chelm geliefert . Für die Tour an die polnisch-ukrainische Grenze hatten die Helfer und Unterstützer Fahrzeuge und Fahrer bereitgestellt.

Der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm (CDU), der den engagierten Notarzt Hellweg gut kennt, unterstützt die Aktion. Er dankt der Feuerwehr für die Mithilfe. Für die aktuelle Hilfslieferung ist zudem ein erfahrener Partner gefunden worden. Der Verein S.O.S. Ukraine fährt am Feuerwehrhaus mit einem Transporter vor. Kommandant Daniel Ernst und die Kameraden Florian Wachter, Simon Friedel und Dieter Lunkewitz packen kräftig an, Sybilla Hellweg und Andreas Sturm helfen mit, sodass das Fahrzeug ruckzuck beladen ist.

Dringend benötigtes Material aus Hockenheim

„Die Hilfslieferung geht direkt nach Chernivtsi in der Westukraine“, sagt Yevhinii Lesnyk unserer Zeitung. Dem Vorsitzenden von S.O.S. Ukraine und seinen beiden Helfern steht demnächst eine 1200-Kilometer-Tour bevor. Die Hilfsgüter werden auch in die größeren Städte Cherson, Saporischschja und Charkiw verteilt. „Diese Spenden werden dringend benötigt“, meint Lesnyk. Der Stuttgarter Verein der in Deutschland lebenden Ukrainer hat sich seit Anfang des Krieges organisiert, um humanitäre Hilfe zu schicken. Auf der Homepage sind die Bedarfslisten zu sehen.

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Mit den Spenden könne man den Menschen in der Ukraine helfen, die dringend darauf angewiesen seien. Der Verein kümmert sich um die Logistik, sammelt, sortiert und organisiert, um sicherzustellen, dass die Hilfsgüter schnell und effektiv verteilt werden können. Nach der Beladung in Hockenheim geht es weiter zur Feuerwehr nach Speyer, wo die nächsten Spendenpakete warten. In den kommenden Tagen werde man weitere Sammelstellen anfahren, so Lesnyk. Dann machen sich die Helfer mit dem voll beladenen Transporter auf den Weg in Richtung Ukraine.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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