Orientierungslos

Von 
Marley
Lesedauer: 
© SCHOLL

Hallo ihr Zweibeiner,

liebe Leser,

Marley, Hund von Caroline Scholl, Kommentarbild © siehe Bildtext

in Ketsch, so scheint es mir, verändert sich gerade so einiges. Erst ist der Rhein mittlerweile eher eine Sandbahn und heute früh bei der Gassirunde wollten wir noch einen Abstecher auf die große grüne Wiese unten im Bruch machen und was war? Auch weg! Besser gesagt, es sieht so aus, als wäre hier ein weiteres kleines Dorf entstanden.

Ich also erstmal kräftig das kleine Näschen eingesetzt und ich kann euch sagen, dass waren mal ganz neue Gerüche, die es dort gibt! Eine kräftig deftige Mischung aus Bratwurst, eine kleine Nuance Fisch, Zuckerzeug und weitere Aromen, wovon einige wohl nicht zeitungstauglich in der Erwähnung sind, aber ihr wisst, was ich meine. Ich sage nur, da haben einige Zweibeiner ganze Arbeit bei der Markierung ihres Reviers hingelegt!

„Marley“, so mein Herrchen, „was schnupperst du so? Hier ist gerade Backfischfest!“ Außer uns waren so früh am Morgen nicht viele Menschen unterwegs, aber einige Zweibeiner haben an irgendwelchen Gerätschaften geschraubt und gestrichen und geputzt. Wir machten dann vor so einem riesigen Teil halt, mein Herrchen nannte es Fahrgeschäft und es erklärte ganz schlau: „Schau Marley, hier setzen sich die Leute rein, die Lichter blinken und dann geht’s ziemlich schnell im Kreis herum und man wird so richtig durchgeschüttelt.“ – Echt jetzt? Also, wenn ich mich in so eine Blechkiste setze, dann lediglich zu dem Zweck, dass mich mein Herrchen damit von einem Ort zum andern befördert.

Diesen Ort würden wir ohne Blechkiste in 50 Gassirunden nicht erreichen, sodass dies bedingt Sinn macht, denn ich müsste eigentlich gefühlt nie aus meinem Revier hinaus. Aber sich wo reinsetzen, dann wild durchgeschüttelt werden und im Kreis fahren, damit man am Ende genau wieder dort ankommt, wo man vorher ohnehin schon war? Mir erschließt sich so spontan kein Sinn daraus, aber versteh einer die Zweibeiner.

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„Manchmal kommen die Leute dann aus den Sitzen und sie sind ein wenig orientierungslos“, lachte mein Herrchen. Orientierungslos – so geht’s mir bei dieser Geruchsflut der neuen Art, da brauche ich keine wilde Fahrt in kleinen Blechkisten. Beim Wort orientierungslos schaute mein Herrchen übrigens kurz in Richtung Zelt und eines kleinen Wagens, der mit einer freundlich grinsenden Dame bemalt ist, die irgendein Glas mit was Gelbem darin hochhält. Mir scheint, dieses Fest birgt durchaus mehrere Möglichkeiten, die Orientierung zu verlieren. In diesem Sinne, passt auf Euch auf!

Euer Marley

Freier Autor Vierbeiniger Kolumnist

Thema : Marleys Welt - Das Leben aus der Sicht eines Hundes

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