Ausbildung

Wie aus einem jungen Ketscher ein leidenschaftlicher Handwerker wurde

Kraftfahrzeugmechatronikergeselle Maximilian Winkler wird dritter Kammersieger der IHK und ist froh über seine Karriereentscheidung. Begonnen hat alles mit einer Handballverletzung.

Von 
Caroline Scholl
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Als Kraftfahrzeugmechatronikergeselle hat Max Winkler hier den Überblick. Über seine Auszeichnung bei der Handelskammer freut er sich und weiß, dass er mit der Ausbildung die richtige Entscheidung getroffen hat. © SCHOLL

Ketsch. Dass Maximilian Winkler – kurz genannt Max – dessen Vater einen Handwerksbetrieb in der Malerbranche führt, selbst einmal eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf machen würde, dies war vor einigen Jahren noch alles andere als eindeutig. „Tatsächlich war ich kurz vor dem Abitur gestanden, als ich mir als aktiver Handballer das Knie verletzte. Da ich damals Sport als Prüfungsfach hatte, konnte ich nicht abschließen, hätte ein weiteres Jahr auf die nächste Prüfung warten müssen, aber das wollte ich nicht“, berichtet der 26-Jährige.

„Auch die nächste Berufsidee – zur Polizei zu gehen – war wegen der Knieprobleme nicht machbar. Für Autos habe ich mich allerdings schon immer interessiert. Mein Opa war ebenfalls in der Werkstatt tätig und so habe ich mich für eine Ausbildung als KFZ-Mechatroniker entschieden, was die absolut richtige Wahl für mich war“, erzählt der Ketscher weiter, der seit dem vergangenen Jahr nun Geselle ist und im Herbst 2023 als dritter Kammersieger bei der Handelskammer ausgezeichnet wurde.

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„Bei Max hat das Gesamtpaket einfach gestimmt. Schon nach den ersten Tagen in der Werkstatt konnte man sagen: Hier ist jemand genau an der richtigen Stelle. Wir freuen uns, dass seine Leistungen von der Handwerkskammer honoriert wurden und schön ist, dass Max nun zuerst mal weiter bei uns Berufserfahrung sammelt. Nach wir vor ist es, nicht einfach, Auszubildende zu finden, und wenn jemand erfolgreich abschließt, hat derjenige die Wahl und würde überall eine Stelle bekommen“, weiß der Niederlassungsleiter Markus Servatius, der im Autohaus Stefan Geisser in Mannheim die Auszubildenden auf ihrem beruflichen Weg betreut.

Entscheidung des jungen Ketschers kommt gut an

Dass Max sich nicht für den weiteren Gang zur Schule und ein Studium entschlossen hat, kam sowohl in seiner Familie als auch im Freundeskreis gut an. „Einige meiner Freunde studieren, doch ich würde sagen, man hat eine ganz andere Basis, wenn man eine Ausbildung macht und auch schon das eigene Geld verdient. Auch dass ich vorher doch etwas länger die Schulbank drückte und als Azubi schon etwas älter war, hat sich ausgezahlt. Gerade in der Berufsschule war mir das eine große Hilfe“, blickt der Kraftfahrzeugmechatroniker auf seine Entscheidung für die Ausbildung und gegen ein Studium zurück.

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„Früher habe ich mit Physik beispielsweise nicht so viel anfangen können, im Beruf nun fielen mir Berechnungen eher leicht. Als KFZ-Mechatroniker geht es natürlich um Fachwissen, wie beispielsweise ein Motor, ein Fahrwerk, Bremsen oder die Elektrik funktionieren, aber es braucht zudem Kreativität, um herauszufinden, warum etwas vielleicht nicht funktioniert und wie man ein Problem löst“, bekräftigt Winkler.

Ausbildung im Handwerk: Pluspunkt Führerschein

Auch Markus Servatius ist der Meinung, dass es von Vorteil sei, wenn man vielleicht etwas länger auf der Schule ist und dann eine Ausbildung beginnt: „Ältere Azubis können auch in der Kommunikation punkten und natürlich ist es besser, wenn man schon den Führerschein hat und ein Auto selbst fahren kann. Gerade bei der Analyse, was vielleicht defekt ist. Wer heute eine erfolgreiche Ausbildung macht, so würde ich doch sagen, der braucht sich keine Gedanken machen, dass in Zukunft keine Perspektiven da sind.“ Ein Aspekt, der auch in vielen anderen handwerklichen Branchen zutrifft.

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Zudem berichtet der Niederlassungsleiter über die Chancen, die auf eine Ausbildung folgen können: „Man kann so viele weitere Wege einschlagen und auch Führungspositionen übernehmen. Bei uns im Autohaus beispielsweise hat ein ehemaliger Azubi nun die Stelle des After-Sales-Leiters inne. Gute Handwerker sind gesucht und können heute weltweit Jobs finden. Ich finde persönlich, dass es als Geselle Sinn macht, den Meister anzustreben, doch ein paar Jahre Praxiserfahrung davor Schaden sicher nicht.“ Mit einem Meisterbrief öffnen sich die ohnehin guten Zukunftschancen nochmals mehr.

So könnte es nun auch für Max weitergehen. „Die Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker kann man je nach Bildungsweg in drei oder dreieinhalb Jahren abschliessen. In einem Jahr oder maximal zwei Jahren kann man dann denn Meistertitel erreichen, was auch mein Ziel sein wird. Aktuell möchte ich allerdings noch mehr Fachwissen erlangen und dann geht es weiter“, erklärt der motivierte KFZ-Mechatroniker, der zurecht sehr positiv in seine berufliche Zukunft blicken kann.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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