Schwetzingen. Rund 550 Schüler durchlaufen an der Schwetzinger Carl-Theodor-Schule aktuell das dreijährige Wirtschaftsgymnasium, gut 250 weitere gehen sechs Jahre lang auf das Gymnasium, um die allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Weitere besuchen das Berufskolleg des Schulzentrums. Damit die Anzahl an Schülern weiterhin konstant hoch bleibt, präsentierte die Carl-Theodor-Schule ihr Schulkonzept am Freitag beim Tag der offenen Tür.
Schulleitern Heide-Rose Gönner durfte sich mehrfach über eine gut besuchte Aula freuen, ehe sie das Wort den Abteilungsleitern Rainer Prisslinger für das drei- beziehungsweise Mario Hermann für die Präsentation des Modells zum sechsjährigen Wirtschaftsgymnasium übergab.
Prisslinger nahm eine der wohl meistgestellten Fragen gleich vorweg: Das Abitur am Wirtschaftsgymnasium ist dem an allgemeinbildenden Gymnasien gleichzusetzen. Eine Besonderheit der Carl-Theodor-Schule ist das internationale Profil, für das sich ab der Eingangsklasse elf entschieden werden kann. Zentraler Bestandteil ist das in englischer Sprache unterrichtete Hauptfach internationale Wirtschaft mit sechs Wochenstunden. Entsprechend der Bezeichnung Wirtschaftsgymnasium ist eine Abiturprüfung in ebendiesem Schulfach verpflichtend. Beim Tag der offenen Tür bestand die Möglichkeit, an einem Probeunterricht für internationale Wirtschaft teilzunehmen.
Internationale Entwicklung und globale Perspektiven im Bildungsangebot
Aktuell gebe es eine Klasse im internationalen und sechs im klassischen Wirtschaftsprofil, laut Schulleiterin Gönner nehme Ersteres aufgrund der Globalisierung aber an Bedeutung zu. Schüleraustausche fänden immer häufiger statt, die Schwetzinger Schule kooperiere etwa mit Einrichtungen in Spanien und Frankreich, erzählt sie.
Für die neunten und zehnten Klasse kann ein Austausch zukünftig auch über den europäischen Kontinent hinausgehen: Ab dem Schuljahr 2024/25 existiert eine Partnerschaft mit einer deutschen Schule in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Für ein vierwöchiges Abenteuer nach Südamerika hätten sich laut Hermann bereits 20 Schüler angemeldet. „Wir sind positiv überrascht von der Resonanz“, zeigt er sich erfreut.Weiterhin hervorgehoben werden unter anderem die Einführungstage: Wer das dreijährige Gymnasium ab der elften Klasse besucht, bekommt eine einwöchige Eingewöhnungszeit gänzlich ohne klassischen Unterricht.
Womit Mario Hermann als Abteilungsleiter für das sechsjährige Modell in Zeiten fortschreitender Digitalisierung wohl punkten kann, ist die Ausstattung aller drei achten Klassen mit Tablets. Zunächst sind diese ausschließlich für das Klassenzimmer gedacht und dürfen von den Schülern nicht mit nach Hause genommen werden. Lehrerin Ines Dittgen macht davon rege Gebrach: „Ich benutze es täglich“, sagte sie. In ihren Fächern Mathematik und Chemie lasse sich dadurch unter anderem der Lernfortschritt der Kinder hervorragend abbilden. Robert aus der achten Klasse gefällt, dass man bei der Arbeit mit den Tablets im Vergleich zur Papierform Zeit spare. Der Schüler ergänzte: „Und es macht mir mehr Spaß, weil es viele Funktionen gibt, die ein Buch nicht hat.“
Technische Neuheiten an der Ehrhart-Schott-Schule in Schwetzingen
Weitaus technischer, jedoch in einem gänzlich anderen Zusammenhang geht es in den Gebäuden der Erhart-Schott-Schule zu. In dem Schulzentrum werden von Technischem Gymnasium über Berufsschule, Berufskolleg und Berufsfachschule diverse unterschiedliche Bildungsangebote vereint. In den zahllosen begehbaren Werkstätten waren von Schreinern und Metallbauern bis hin zu Friseuren die Ausbildungen zu verschiedenen Berufsbildern erlebbar.
Erlebbar war der Rundgang durch die Schule am Freitag erstmals in einer virtuellen Welt. Mithilfe eines Tablets konnte die Schule in Augmented Reality (AR) erkundet werden. Dabei werden in die reale Welt digitale Elemente eingefügt. „Damit die Leute sich nicht verirren“, gebe Jessica (18) Interessierten die Geräte als digitalen Wegbegleiter an die Hand.
Markus Bürger berichtete über seine Schule: „Wir haben uns in der IT in den letzten Jahren stark in Richtung Augmented Reality entwickelt.“ Der für Maschinenbau zuständige Lehrer erzählte etwa von einer Montageanleitung im AR-Format, die an einem Arbeitsplatz beim Zusammenbau metallener Teile helfe und neuerdings im Unterricht eingesetzt werde. Tippt man den Bildschirm des Tablets an, baut sich das benötigte Metallteil Stück für Stück virtuell zusammen. Seinen Schülern Justus und Mara bereite es „natürlich auch mehr Spaß, damit zu arbeiten“. Im Vergleich zur klassischen Papieranleitung helfe außerdem die 3D-Ansicht zur Veranschaulichung.
Zwischenzeitlich begrüßte Bürger am Freitag auf den Gängen des Gebäudes immer wieder ehemalige Schüler: „Das ist ein gutes Zeichen, dass sie wieder an ihre alte Schule zurückkommen.“ Den Eindruck bekräftigte auch sein Kollege Christian Krug. Der Mechatroniker betonte, dass beim Tag der offenen Tür auch stets die neueste in der Industrie verwendete Technik ausgestellt werde. „Wir haben auch immer Gäste, die sich einfach für die Technik interessieren.“ So boten die offenen Tore des Schulzentrums sogar interessante Einblicke über potenzielle zukünftige Schüler und Auszubildende hinaus.
Info: Alle Informationen zu Anmeldeverfahren, Voraussetzungen und Fristen an den beiden Schulen gibt es unter www.carl-theodor-schule.de sowie www.esss.de.
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