Kulturtreff Alter Bahnhof

In Neulußheim stellt Dr. Dinara Daniel ihre Kunst aus

Die Werke von Dr. Dinara Daniel sind heute und am Wochenende in der Gemeinde Neulußheim zu sehen. Im Interview erzählt die Künstlerin, wie sie zum Malen kam und weswegen sie Frauenmotive bevorzugt darstellt.

Von 
Maria Herlo
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Die „Lächelnde Pierette“ lautet der Titel dieses Frauenporträts, das gleichermaßen in der Ausstellung im Alten Bahnhof zu sehen sein wird. © Daniel

Neulußheim. Die Kunst von Dinara Daniel ist sehr vielfältig. In ihren Malereien, Skulpturen und Plastiken beschäftigt sich die aus Russland stammende Künstlerin mit dem Bedürfnis, Menschen, ihre Stimmungen und Bewegungen in Tanz, Licht und Farben in der Natur künstlerisch darzustellen. Dabei verwendet sie eine Vielzahl von Materialien wie Acryl, Pastell oder Aquarell. Mit ihren Arbeiten möchte sie gute Gefühle wecken, ihre Freude am Erstellen der Kunstobjekte auch auf den Betrachter übertragen, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte. Beim Betrachten ihrer Werke ist unschwer zu erkennen, dass sie eine Vorliebe für das Schöne hat. Das gilt für ihre Landschaften, insbesondere aber für die Frauenporträts, die sie an diesem Wochenende im Kulturtreff Alter Bahnhof unter dem Motto „Verführung“ präsentiert. Die Eröffnung ist um 20 Uhr.

Frau Daniel, wie sind Sie zum Malen gekommen?

Dr. Dinara Daniel: Ich male, seit ich mich erinnern kann. Schon als Kind habe ich viel gezeichnet und in der Schule bekam ich diesbezüglich eine gute Ausbildung. Eine wichtige Rolle hat auch mein Vater gespielt. Er war ein großer Kunstliebhaber, nahm mich zu Ausstellungen mit, insbesondere nach St. Petersburg, damals Leningrad, in die Eremitage. Außerdem besaß er Kunstbücher großer Meister. In die tauchte ich ein wie andere Kinder in Kinderbücher und versuchte deren Werke nachzumalen.

Zur Person

Dr. Dinara Daniel ist 1965 in Ufa, Russland, geboren. Dort hat sie Medizin studiert, gleichzeitig die Fachschule für Bildende Kunst besucht. Zunächst war sie als Ärztin und wissenschaftliche Angestellte an der Klinik ihrer Heimatstadt tätig. 1993 promovierte sie in Moskau.

1997 und 1998 kam sie zur Fortbildung nach Heidelberg. Hier hat sie ihren Mann kennengelernt. Nach der Geburt ihrer Kinder widmete sie sich verstärkt ihrer großen Leidenschaft, der Malerei. Seit 2013 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig.

Dinara Daniel hat ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert und eine Reihe von Auszeichnungen erhalten.

Sie lebt mit ihrem Mann und zwei inzwischen erwachsenen Kindern in Heidelberg. Hier befindet sich auch ihr Atelier, das nach Absprache besichtigt werden kann. her

Sie sind in Ufa, Hauptstadt der Republik Baschkortostan, Russland, geboren und zogen 1998 nach Heidelberg. Wie kam es dazu?

Daniel: In Ufa habe ich Medizin studiert und im Bereich Immunologie geforscht. Anschließend habe ich in diesem Fach in Moskau promoviert. 1997 kam ich zur Fortbildung in Bereich Transplantationsimmunologie nach Heidelberg. Hier gibt es das älteste und größte Zentrum für Transplantologie in Europa. 1998 kam ich mit einem DAAD-Stipendium erneut nach Heidelberg. Hier habe ich meinen zukünftigen Mann kennengelernt. Wir haben geheiratet, bald darauf kamen meine beiden Töchter zur Welt. So kam es, dass Heidelberg meine neue Heimat wurde.

Was bedeutete der Wechsel nach Heidelberg für Ihre künstlerische Entwicklung?

Daniel: In Heidelberg war ich zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Immunologie-Forschung tätig. Nach der Geburt unserer Kinder blieb ich zu Hause. Während sie im Kindergarten waren, habe ich wieder zu malen begonnen, trat einem Kunstverein bei und zeigte meine Arbeiten in diversen Ausstellungen. Mich künstlerisch zu betätigen, erfüllte mich und machte viel Freude, sodass ich den Job im Institut aufgab und mich ganz der Kunst widmete. Der Erfolg gab mir recht.

Gibt es bestimmte Künstler oder Kunststile, die Ihre Arbeit beeinflusst haben?

Daniel: Nachhaltig haben mich der französische Impressionismus, aber auch der deutsche Expressionismus und der Jugendstil geprägt. Meine bevorzugten Maler sind Monet, Van Gogh, Emil Nolde, insbesondere aber Gustav Klimt – ich habe alle Museen besucht, wo Klimt ausgestellt ist – , oder Egon Schiele, der neben Klimt ebenfalls zu den Großen der Wiener Moderne gehört.

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Was hat Sie dazu inspiriert, Frauenporträts zu malen?

Daniel: Mein Anliegen ist es, in meiner Kunst das Schöne, das Besondere sichtbar zu machen. Frauenporträts sind dafür besonders geeignet. Unter „schön“ verstehe ich die innere Schönheit, die keine Frage der Jugend ist. Ich habe auch Porträts von reifen Damen gemalt. Es ist auch keine Frage der Nationalität. Mich fasziniert der Gesichtsausdruck, der sehr viel über das Leben einer Frau, ihren Charakter, Vorlieben oder Schwächen verrät . . .

Sie nennen die Schau „Verführung“. Erklären Sie kurz, warum.

Daniel: Mit „Verführung“ spiele ich nicht nur auf die Frau an, die mit ihren Reizen die Männer verleiten will, sondern auch auf die Möglichkeit, den Betrachter mit meiner Kunst zu „verführen“, ihn für das Schöne zu sensibilisieren, ihn zu verleiten, Ausstellungen zu besuchen, Kunst zu lieben.

Wie wählen Sie Ihre Modelle aus?

Daniel: Ich ziehe Modelle von Frauen vor, die ich kenne, deren Gesichtsausdruck mich berührt. Zum Teil spreche ich auch Frauen bei Veranstaltungen an, die ich zufällig sehe und deren Gesicht mir außergewöhnlich erscheint. Meist sind sie auch bereit, sich porträtieren zu lassen.

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Sie haben auch Geishas gemalt. Woher kommt Ihr Interesse für Japan?

Daniel: Als Kind habe ich ein Buch über Japan gelesen, das mich sehr beeindruckt hat. Obwohl ich noch nie in Japan gewesen bin, interessiert mich das Land, seine Kultur, die Menschen dort. Geishas sind starke, unabhängige Frauen, die selbstbewusst ihren Weg gehen, das gefällt mir sehr.

Wie kam der Kontakt zu Neulußheim zustande?

Daniel: Eine Kollegin, die wie ich Mitglied im Kunstverein Wiesloch ist, hat im März ihre Bilder im Kulturtreff Alter Bahnhof ausgestellt. Ich war bei der Vernissage anwesend und habe so die Familie Treiber kennengelernt. Kurz darauf luden sie mich ein, meine Frauenporträts hier auszustellen. Das freute mich sehr.

Was erhoffen Sie sich von der Ausstellung dort?

Daniel: Dass viele Besucher zur Vernissage kommen und Freude an meinen Bildern haben.

Freie Autorin

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