Bürgermeisterwahl 2024

Ingeborg Bamberg will Neulußheimer Bürgermeisterin werden

Die erste Kandidatin für die im kommenden Jahr stattfindende Wahl zum Bürgermeister von Neulußheim steht fest: Ingeborg Bamberg will mit Kompetenz und Umweltthemen punkten.

Von 
Andreas Wühler
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Gemeinderätin Ingeborg Bamberg will bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Frühjahr antreten. © Privat

Neulußheim. „Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt“, stellt Ingeborg Bamberg im Gespräch mit unserer Zeitung fest und fügt hinzu, dass es bei ihr die Leidenschaft und Begeisterung für die Kommunalpolitik ist, die in dem Satz mündet „ich will etwas bewegen“. Von dieser Erkenntnis ist es kein großer Schritt für sie, ihre Kandidatur für die im Frühjahr anstehenden Bürgermeisterwahl in der Vier-Sterne-Gemeinde zu erklären.

Etwas bewegen zu wollen hört sich sehr pauschal an, doch Bamberg gibt der Formulierung schnell klare Konturen. In der Kommune, so ihr Credo, hat man zu einen viel Kontakt zu den Menschen, zum anderen Spielraum für eigene Ideen, Gestaltungsmöglichkeiten. Für die vielseitig interessierte Gemeinderätin und Bankbetriebsrätin bündeln sich im Amt des Bürgermeisters zudem Hobby und Beruf – denn von Finanzen versteht sie eine Menge und Möglichkeiten, die Gemeinde nach vorne zu bringen, sieht sie viele, Stichwort Klimawandel.

Die Neulußheimer Gemeinderätin möchte ihr berufliches Wissen einbringen

Bamberg, die seit 30 Jahren in der Gemeinde lebt, ursprünglich kommt sie aus Ketsch, absolvierte nach ihrem Abitur am Gauß-Gymnasium in Hockenheim eine Banklehre bei der Badischen Kommunalen Landesbank in Mannheim – heute die Landesbank Baden-Württemberg – und bildete sich später zur Bankbetriebswirtin fort. Es folgte der Wechsel zur Volksbank Hockenheim, der heutigen Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz, in deren Hauptstelle in Speyer sie seit Jahren Kredite an gewerbliche Kunden bearbeitet.

Diesen beruflichen Background bringt Bamberg in die Gemeinderatsarbeit ein: Risikoanalysen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind ihr täglich Brot. Was sich in ihren Augen in vielen Bereich eins zu eins auf die Kommune übertragen lässt, beispielsweise bei der energetischen Sanierung von Gebäuden. Hier lasse sich sauber rechnen, die Kosten-Nutzen-Analyse erspart ideologische Diskussionen.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Konflikte, vom Krieg in der Ukraine bis hin zum Überfall auf Israel, sieht Bamberg die Notwendigkeit, sich von den fossilen Energiestoffen zu trennen, die von dem Anschlag auf die Nord-Stream-Gaspipeline unterstrichen wurde.

Neulußheim soll sich von fossilen Energieträgern lösen

Ganz klar, so Bamberg, Neulußheim kann die Welt nicht retten, aber indem sich die Gemeinde von den fossilen Energieträgern löst, kann sie fit für die Zukunft gemacht werden und obendrein Geld sparen. Ein Thema, das ihr unter den Nägeln brennt. Bei Blick auf andere Kommunen hat sie eines festgestellt – meist geht die Verwaltung als Motor voran. Diesen Weg will sie als Bürgermeisterin gleichfalls einschlagen – schon im Interesse der Gemeinde.

Wobei ihr klar ist, mit Wärmepumpen und E-Autos allein lässt sich das Klima nicht retten, aber die Kommune kann mit dazu beitragen, den Temperaturanstieg zu mildern, kann quasi in ihren „eigenen vier Wänden“ mehr machen. Als Beispiel nennt Bamberg die zugepflasterten Flächen – kein Wunder, wenn es dadurch im Sommer im Ort heißer wird als in der Feldflur.

Überhaupt die Flur – Biodiversität ist neben dem Energiesektor der Bereich, in dem vor Ort die Möglichkeit besteht, direkte Entscheidungen zu treffen, mit denen auf die Entwicklung Einfluss genommen werden kann, ist Bamberg nicht nur überzeugt – sie kann auch jede Menge Beispiele aufzählen. So stört es sie, wenn Baumscheiben so einfasst werden, dass sie kein Regenwasser aufnehmen können, und dieses im Gully versickert. Obendrein komme hinzu, dass die Starkregenereignisse zunehmen würden, die Kommune, in diesem Fall über den Zweckverband, für viel Geld in Regenrückhaltebecken errichten müsse. Mehr unversiegelte Flächen, mehr Versickerungsflächen und mehr Bäume pflanzen müsse künftig die Devise lauten.

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Geht Bamberg durch den Ort, sieht sie viele Chancen, die derzeit ungenutzt bleiben – „Sachen, die mich antreiben“. Zumal, fügt sie hinzu, die Gemeinde auch die rechtliche Verpflichtung habe, verschiedene Beschlüsse umzusetzen, so den Grünen Deal der EU.

Und keine Frage ist für Bamberg, dass die Photovoltaik ausgebaut werden muss. Allerdings nicht auf Ackerböden, die ihren eigenen, nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Speicherung von CO2 leisten – „jeder Quadratmeter zählt“.

Bamberg, bemüht sich mit ihrer Wählergemeinschaft Wir für Neulußheim (WfN) mit kleinen Schritten einen Beitrag zum großen Thema Klimaschutz zu leisten. Genannt seien nur die Dreck-weg-Tage, das Bepflanzen von Baumscheiben oder das Verteilen von Blumenzwiebeln. Dabei, betont sie, erfahre sie viel Bestätigung von den Bürgern, „die Leute sind begeistert“, und nimmt deren Bereitschaft mit, sich zu engagieren. „Man kann die Menschen gewinnen, sie begeistern“, ist sie davon überzeugt, dass Natur- und Klimaschutz keine Themen im luftleeren Raum sind. Wichtig ist es in ihren Augen, die passenden Formate anzubieten, um die Menschen mitzunehmen.

Kinderbetreuung und Flüchtlinge sind weitere Themen auf Bambergs Agenda

Doch Bamberg will sich nicht nur dem Umweltschutz widmen, sieht große Aufgaben auf die Kommunen zukommen. Obendrein, blickt sie in die Zukunft, schwächle die Konjunktur, seien für die Kommunen die fetten Jahre vorbei, der Spagat zwischen wollen und können werde schwieriger. Bamberg nennt die Themen Kinderbetreuung und Flüchtlinge, bei denen die Kommunen gefordert seien.

Eine Unterbringung von Flüchtlingen in Containern ist in ihren Augen der falsche Weg. In der Gemeinde werde dadurch ein Gewerbegrundstück blockiert, besser sei die dezentrale Unterbringung im Ort, beispielsweise in leerstehenden Immobilien. Diese, fordert Bamberg, sollten von der Gemeinde erworben werden – die Gemeinde erfahre durch den Immobilienzuwachs eine Wertsteigerung und die Integration der Flüchtlinge könne schneller gelingen.

Wobei Bamberg das Modell einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft ins Spiel bringt, das ihr seit längerem am Herzen liegt. Ein Modell, das sich sauber rechnen lasse, mit dessen Hilfe es möglich sei, sämtliche Kosten auf den Tisch zu legen und damit auch das Thema Flüchtlingsunterbringung transparent zu gestalten.

Eine lange Liste von Beweggründen, die Bamberg letztlich zur Kandidatur bewogen hat. Auch weil sie die Frage im Vorfeld ihrer Entscheidung mit verschiedenen Leuten sondiert hat, die ihr den Rücken stärkten.

Mit ihrem beruflichen Wissen und ihrem Eintreten für den Klimaschutz sowie dem Willen, anhand von Kosten-Nutzen-Rechnungen zu argumentieren, kann sie die Gemeinde voranbringen, ist Bamberg überzeugt und freut sich schon jetzt auf den Wahlkampf im kommenden Frühjahr, den Dialog mit den Bürgern.

Redaktion Zuständig für die Verwaltungsgemeinschaf

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