Bürgermeisterwahl

Keine dritte Amtszeit für Gunther Hoffmann in Neulußheim

Bürgermeister Gunther Hoffmann verzichtet im kommenden Jahr auf eine erneute Kandidatur für das Amt des Rathauschefs. Nach 16 Jahren an der Spitze der Gemeinde, sieht er die Zeit für einen Wechsel gekommen.

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Andreas Wühler
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Die Einweihung der neuen Halle war nicht nur für den Namensgeber Rolf Heidemann (r.) ein besonderer Moment, sondern auch für Bürgermeister Gunther Hoffmann, der das Bauwerk als Schlusspunkt seiner erfolgreichen Arbeit sieht. © chessy

Neulußheim. Es ist nicht bekannt, ob Bürgermeister Gunther Hoffmann ein Fan des Kabarettisten Arnim Töpel ist, doch den Titel eines von dessen Programmen hat er sich zu Herzen genommen: „Rechtzeitig gehen.“ Diesem Ratschlag folgend hat er in der Ratssitzung am Donnerstag, die zu seinem Leidwesen nichtöffentlich war, seinen Entschluss verkündet, bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr nicht mehr anzutreten. Nach 16 Jahre im Chefsessel hält er den Zeitpunkt für gekommen, Abschied vom Rathaus zu nehmen.

In einem Schreiben, dass er am Freitagvormittag verschickte und in dem er seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur verkündete, macht er den für ihn richtigen Zeitpunkt anhand eines Vergleichs des Zustands der Gemeinde zu seinem Amtsantritt und heute deutlich: „Bei meinem Amtsantritt war unsere Gemeinde in einer schwierigen Situation. Die Kommunikation im Gemeinderat, die gesamte Infrastruktur sowie insbesondere die schwache Finanzsituation waren die großen Herausforderungen.“

Aufgaben angegangen

In einer gemeinsamen Willensanstrengung aller Beteiligten sei es im Folgenden gelungen, das Blatt zu wenden: „Mit viel Energie ist es uns gemeinsam gelungen all diese Aufgaben anzugehen. Wir konnten - als Grundlage für alles - einen guten Weg der Zusammenarbeit im Gemeinderat finden, den neuen Bahnhof renovieren, das Baugebiet ,Am Bahnhof‘ realisieren, neue Supermärkte ansiedeln, die Kanäle und Straßen sanieren, neue Kindergärten bauen, neue Spielplätze gestalten, den Sportplatz ausbauen, die Gebäude sanieren, das Rathaus optimieren, das Haus der Feuerwehr erweitern, neue Baugebiete erschließen und schließlich, als Glanzstück, eine neue Kultur- und Sporthalle, die Rolf-Heidemann-Halle, bauen, um nur die wesentlichen Projekte aufzuzeigen“, bilanziert der Bürgermeister seine Arbeit.

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Wobei, wie Gunther Hoffmann im Gespräch mit unserer Zeitung betont, die Einweihung der Rolf-Heidemann-Halle nicht nur für den großzügigen Mäzen einen Höhepunkt darstellt, sondern auch für ihn als Bürgermeister - es war die bauliche Krönung seiner Zeit als Rathauschef.

„Trotz all dieser Maßnahmen können wir heute, als eine von wenigen Gemeinden, einen Haushalt mit positivem Ergebnis und geringer Gesamtverschuldung vorweisen. Unsere Kinder, Familien und Bürger, unsere Vereine und unsere Gemeinschaft werden davon noch lange profitieren“, schlägt Hoffmann den Bogen zur Gegenwart und blickt auf für ihn und die Gemeinde erfolgreiche 16 Jahre zurück.

„Ich habe damit meine Versprechen und meine Aufgabe als Ihr Bürgermeister erfüllt. Somit hat mein letztes Jahr als Bürgermeister der Gemeinde Neulußheim begonnen. Ich werde im kommenden Jahr nicht erneut kandidieren“, setzt er einen Schlussstrich unter seine Zeit als Bürgermeister und unter insgesamt 38 Jahre im Rathaus.

Ein Kind der Gemeinde

Seinen beruflichen Werdegang begann der gebürtige Neulußheimer, der zeitlebens in der Gemeinde wohnt, 1986 mit einer Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Gemeinde Neulußheim. Ein Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Rhein-Neckar schloss er 1994 als Betriebswirt ab. In den folgenden Jahren kletterte er die Karriereleiter hinauf, wurde er Kassenverwalter, stellvertretender Leiter des Haupt- und Organisationsamtes und letztlich Kämmerer.

2005 begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt - er wechselte als Kämmerer in die Große Kreisstadt Stutensee. Dennoch, er blieb in Neulußheim wohnen und seiner Heimatgemeinde verbunden, sodass er sich im Jahr 2008, als die Stelle des Bürgermeisters vakant wurde, zur Kandidatur entschloss. Der damals 38-Jährige wurde auf Anhieb als Bürgermeister gewählt und 2016 im Amt bestätigt.

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„Ich habe mein Soll erfüllt“, zeigt sich Hoffmann im Gespräch mit unserer Zeitung mit sich und dem Erreichten zufrieden. Missen möchte er die Zeit im Rathaus auf keinen Fall - „es hat Spaß gemacht“ - und er hätte sich durchaus vorstellen können, weiterzumachen. Doch noch wichtiger war ihm die Wahl des richtigen Zeitpunkts. Mühelos kann der Bürgermeister prominente Personen aufzählen, die es versäumt haben, rechtzeitig ihren Abschied zu nehmen. So geht er lieber dann, wenn ihm noch einige Tränen nachgeweint werden.

Bammel vor der Zukunft hat er nicht, auch wenn er einräumt, es sich noch nicht vorstellen zu können, was es heißt, morgens nicht mehr ins Rathaus zu gehen. Auf jeden Fall, unterstreicht Hoffmann, werde er sich neuen Aufgaben, neuen Herausforderung stellen. Er sei nicht der Typ, der die Beine ausstreckt - „schon zwei Wochen Urlaub sind mir in der Regel genug“, dann zieht es ihn an seinen Schreibtisch zurück. Und an seinen Ruhestand denkt er noch lange nicht, derzeit sondiert er einige interessante Ansätze für die Zeit nach seinem Leben als Bürgermeister.

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Deutlich macht Hoffmann auch, dass ihn niemand zu seinem Schritt gedrängt hat, der Gemeinderat schon gar nicht, dort würde es auch atmosphärisch stimmen, kleine Reibereien gebe es immer, doch sei dies nicht im Vergleich mit anderen Kommunen - „es passt“. Dennoch, abwarten bis alles schief läuft, das wolle er nicht, weshalb nun der rechte Zeitpunkt sei.

Was Hoffmann auch mit Blick auf die im kommenden Jahr anstehenden Kommunalwahlen meint. Vor einer Bürgermeisterwahl hätte er keinen Angst gehabt, stellt er selbstbewusst fest, auch wenn er einräumt, den Wahlkampf selbst nicht zu missen.

Nein, lieber etwas zu früh gehen und ein bestelltes Haus hinterlassen, so Hoffmann, der in der im April anstehenden Bürgermeisterwahl und der dann folgenden Kommunalwahl den richtigen Zeitpunkt für einen Neuanfang in der Gemeinde gekommen sieht.

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