Festakt

Verabschiedung in Neulußheim: Bürgermeister Gunther Hoffmann legt Amtskette ab

Die Gemeinde verabschiedet mit zahlreichen Gästen ihren Bürgermeister Gunther Hoffmann. Die Feier war geprägt von Musik, Reden und Lob für Hoffmanns Leistungen während seiner Amtszeit.

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Andreas Wühler
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Die „Whatsapp-Gruppe“: Stefan Weisbrod (v. l.), Thomas Jakob-Lichtenberg, Uwe Grempels und Marcus Zeitler (r.) mit Gunther Hoffmann (Zweiter v. r.). © Tobler

Neulußheim. Am Ende stand der ganze Saal: Mit minutenlangem Beifall wurde Gunther Hoffmann in der Rolf-Heidemann-Halle verabschiedet, nachdem er zuvor als letzte symbolische Handlung seine Amtskette abgelegt hatte, mit der er vor 16 Jahren sein Amt als Bürgermeister in Neulußheim angetreten hatte.

Es war ein kurzweiliger Abend mit Musik und vielen Reden, die nie langweilig, meist mit einer gewissen Leichtigkeit gewürzt waren, die den Menschen sichtbar machten, der hinter dem Amt steht. Insbesondere die Bürgermeister der Horan-Gemeinden, der Sprengel, zeugten von einem Verhältnis der vier Kommunen, das man nicht immer als bierernst bezeichnen kann.

Neulußheims Bürgermeister Hoffmann begrüßt persönlich die Gäste

Eingangs der Feierstunde, die vom Spielmannzug unter der Leitung von Helmut Herzog eröffnet wurde, ließ es sich Bürgermeister Hoffmann nicht nehmen, die Gäste persönlich zu begrüßen. Dies sei zwar, bekannte er, unüblich, doch für ihn ein Herzenswunsch. Sei er doch überwältigt von der Zahl derer, die sich zu seiner Verabschiedung angemeldet hatten.

Rolf-Heidemann-Halle

Nach 16 Jahre als Neulußheimer Bürgermeister: Gunther Hoffmann wird verabschiedet

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Hoffmann konnte seine Gäste bei weitem nicht alle namentlich begrüßen – die Liste reichte von Landrat Stefan Dallinger, Abgeordnete und Mandatsträger bis hin zu Vertretern der Behörden, der Wirtschaft und der Vereine – doch hieß es an erster Stelle die Neulußheimer Bürger willkommen. Für ihn die wichtigste Gruppe, da „der Souverän vor Ort“. An zweiter Stelle galt sein Gruß Rolf Heidemann, dem Mäzen der Gemeinde.

Eine weitere Aufzählung von Namen wäre schon daran gescheitert, dass fast die Hälfte alle Bürgermeister des Rhein-Neckar-Kreises anwesend waren – „wenn heute etwas passieren würde, der Rhein-Neckar-Kreis wäre führungslos“. Aber auch die Bruhrain-Gemeinden, die Gemeindeprüfanstalt und die Kommunalrechtsbehörde hatten Vertreter geschickt, hinzu kamen Abordnungen von Polizei und Feuerwehr.

Laudatio von Bürgermeisterstellvertreter Heinz Kuppinger

Die offizielle Laudatio hielt Bürgermeisterstellvertreter Heinz Kuppinger, der den beruflichen Werdegang von Hoffmann nachzeichnete, angefangen von dessen Ausbildung, die 1986 im Rathaus Neulußheim begann, bis hin zu seiner Zeit als Bürgermeister in der Vier-Sterne-Gemeinde. Insgesamt, fasste Kuppinger zusammen, hatte Hoffmann 38 Jahre lang seinen Arbeitsplatz im Rathaus, 35 Jahre davon in Neulußheim, drei Jahre als Kämmerer in der Großen Kreisstadt Stutensee.

Rolf Heidemann (l.) wird von Bürger-meister Gunther Hoffmann begrüßt. © Dorothea Lenhardt

Nebenbei schloss Hoffmann ein BWL-Studium ab, war er Lehrbeauftragter an der Verwaltungsschule des Gemeindetages. Eine Tätigkeit, die er nun wieder aufnehmen werde, wie auch seine Dozententätigkeit in Kehl, berichtete Kuppinger und räumt mit einem in der Gemeinde kursierenden Gerücht auf: Kehl, nicht Kiel, Hoffmann wird in der Gemeinde wohnen bleiben.

2008 war es dann soweit, Hoffmann habe seine Liebe zu seiner Heimatgemeinde – „und seinen Ehrgeiz“ – nicht unterdrücken können, habe in Neulußheim als Bürgermeister kandidiert und sei prompt im ersten Wahlgang mit 60 Prozent der Stimmen gewählt worden. Die Wahl 2016 sei dann ein Selbstläufer gewesen, berichtete der Laudator.

Projekte und Investitionen in Neulußheim während Hoffmanns Amtszeit

Kuppinger ließ einige Projekte des „Bau- oder Kreisel-Bürgermeisters“ Revue passieren, die Titel zeigen, wo dessen Schwerpunkte neben dem Ausbau der Kinderbetreuung lagen. Die Zahl der Kindergartenplätze habe sich verdoppelt, wusste Kuppinger und wiederholte in diesem Zusammenhang das Bonmot von Hoffmann, Neulußheim sei eine Insel der Glückseligkeit.

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Insgesamt, lobte Kuppinger, seien in der Amtszeit von rund 30 Millionen Euro investiert worden, abgefedert durch ein Drittel an Zuschüssen. Was unterstreiche, dass sich Hoffmann meisterlich auf die Akquise von Zuschüssen verstanden habe, weshalb die Gemeinde heute auf finanziell gesunden Füßen stehe.

Landrat Dallinger lobt Hoffmanns Kompetenz und Empathie

Eines habe er mit der Zeit gelernt, stellte Landrat Stefan Dallinger fest, Kämmerer zu sein, ist keine schlechte Voraussetzung, will man Bürgermeister werden. Sein Mitgefühl galt Sandhauses Bürgermeister Hakan Günes, der sich nun nach Timo Wangler, er amtiert in Ketsch, erneut auf die Suche nach einem Kämmerer machen muss, nachdem Kevin Weirether Hoffmann nachfolgt.

Landrat Stefan Dallinger (l.) überbringt Hoffmann die Grüße des Kreises. © Dorothea Lenhardt

„Kämmerer und die Heimatgemeinde in der DNA“, das habe nur etwas Gutes werden können, so Dallinger zum scheidenden Rathauschef, dem er Kompetenz und Empathie bescheinigte. Er sei kein Lautsprecher, aber wenn er das Wort ergreife, höre man ihm besser zu, betonte der Landrat, der an Hoffmann besonders schätzt, dass dieser nie schlecht gelaunt sei, immer ein „verschmitztes Lächeln“ im Gesicht habe – „das tut gut“.

Hockenheimer Oberbürgermeister Zeitler über Hoffmanns Einfluss

„Mit th und doppel F – soll ich buchstabieren“, seien die ersten Worte, die er von Hoffmann gehört habe, schilderte Hockenheimer Oberbürgermeister Marcus Zeitler seinen Eindruck von einem „nervigen“ Zeitgenosse. Aber vieles von dem was er sage, sei richtig, oft sei in der Bürgermeisterrunde des Sprengels mit großen Emotionen diskutiert worden – „aber es ging immer um die Sache“, sah Zeitler das Horan-Gefüge als Modell für Berlin.

Die Gemeinderäte Heinz Kuppinger (v. l.), Hanspeter Rausch und Monika Schroth überreichen Bürgermeister Hoffmann Geschenke zum Abschied vom Amt. © Dorothea Lenhardt

Hoffmann sei einer gewesen, der über den Tellerrand geblickt, um der Sache willen auch mal nachgegeben habe – „nicht seine Stärke“ – und gemeinsam mit Stefan Weisbrod, Reilingen, die Kämmererfraktion gebildet habe. Und nun komme mit Weirether schon wieder einer, empfahl sich Zeitler zusammen mit Uwe Grempels, Altlußheim, für einen Fortbildungslehrgang. Denn, fasste er zusammen, „Gott weiß alles, der Kämmerer weiß alles besser“.

Würdigung der Zusammenarbeit und zukünftige Pläne

Stefan Weisbrod bescheinigte Hoffmann die „Vier-Sterne-Gemeinde zum Funkeln“ gebracht zu haben – „er hat die Sterne vom Himmel geholt“ und schlug als Gemeindeslogan „So leuchten die Sterne“ vor. Uwe Grempels würdigte die gute Zusammenarbeit zwischen Neu- und Altlußheim und Bürgermeister Thomas Jakob-Lichtenberg, Hockenheim, freut sich schon, Hoffmann als Dozent bei der VHS begrüßen zu dürfen.

Rolf Heidemann lies es sich nicht nehmen, den scheidenden Rathauschef zu seinem Wirken zu gratulieren. Er habe in Neulußheim Zeichen gesetzt, die Finanzen geordnet. Überhaupt sei er sehr sparsam, am liebsten hätte er wohl Verabschiedung und Amtseinführung von Weirether in einem Aufwasch gefeiert, um Geld zu sparen, scherzte Heidemann und merkte an: „Wären Sie im Amt geblieben, hätten sie noch mehr gespart.“ Doch nun höre er auf, bedauerte Heidemann und fügte hinzu: „Der Lotse geht von Bord.“

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Grüße im Namen der Belegschaft überbrachte Bauhof-Chef Bodo Ross, der Hoffmann schon vom Kindergarten kennt. Er bescheinigte seinem Chef, nie nachtragend gewesen zu sein und im Rathaus für eine lockere Arbeitsatmosphäre gesorgt zu haben.

Abschiedsworte und Aufruf zu respektvollem Umgang

Das letzte Wort gebührt Bürgermeister Gunther Hoffmann, der von einer interessanten, lehrreichen und spannenden Zeit sprach. Sorgen bereitet ihm der zunehmende Egoismus Einzelner verbunden mit einer Verrohung der Sitten. Weshalb er die Neulußheimer dazu aufrief, mit dazu beizutragen, dass der Umgang im Ort respektvoll bleibe. „Es war mir eine Freude“, waren die letzten Worte von Gunther Hoffmann als Bürgermeister, bevor er seine Amtskette ablegte und als Privatmann im Saal Platz nahm.

Das allerletzte „Wort“ hatten der Musikverein unter der Leitung von Thomas Sturm – „Women‘s Voice“ hatte mit Dirigent Joe Weis im Mittelblock begeistert – und der ganze Saal, als stimmgewaltig das Badner Lied angestimmt wurde.

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