Gewölberaum (mit Fotostrecke)

Ausstellung in Oftersheim: Farben intensiver als die Wirklichkeit

Künstlerin Jutta Geschwill stellt ihre Bilder unter dem Motto „Farbenspiel“ aus. Es ist erst ihre dritte Werkschau, doch ihre künstlerische Geschichte ist schon sehr viel länger.

Von 
Maria Herlo
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Jutta Geschwill (r.) stellt ihre Bilder bei der Vernissage – und auch über die restliche Ausstellungsdauer – liebend gerne selbst vor. Jana (l.) zeigt sich sehr interessiert. © Dorothea Lenhardt

Oftersheim. Ein schöner, bunter Frühling mitten im Sommer – das zeigt Jutta Geschwill in ihrer Bilderschau im Gewölberaum des Oftersheimer Verwaltungsgebäudes in der Eichendorffstraße. „Farbenspiel“ nennt sie ihre Ausstellung, und das ist kein Zufall, denn das Augenmerk der Künstlerin liegt auf der Vielfalt der Farben und ihrem Zusammenwirken. Und es ist unschwer zu erkennen: Alles in dieser Ausstellung ist von Enthusiasmus getragen – für die Natur, die Malerei, das Leben – trotz allseits gegenläufiger pessimistischer Tendenzen.

Freude an den Farben gehörte immer schon zu Jutta Geschwills Eigenschaften, und diese beleben auch die Ausstellung erheblich, zugleich stellt sie ihre Experimentierfreude und Lust am Monumentalen unter Beweis.

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Mehr zu Jutta Geschwills Person und ihren Werken erfuhr die Öffentlichkeit bei der Vernissage. Bürgermeisterstellvertreter Michael Seidling kam die Rolle zu, die Künstlerin sowie die Vernissagegäste zu begrüßen. Er stellte die 1967 in Mannheim-Neckarau geborene Jutta Geschwill als Künstlerin vor, die schon als Kind großes Interesse am Zeichnen und Malen hatte. Ihre Arbeiten präsentiert sie nun zum dritten Mal einem kunstinteressierten Publikum, das erste Mal war es 2023 bei der „Langen Nacht der Kunst und Genüsse“ in Mannheim und das zweite Mal im März dieses Jahres im Plankstadter Rathaus.

Seit zwölf Jahren in Oftersheim

„Mit ihrem Mann lebt Jutta Geschwill seit zwölf Jahren in Oftersheim“, sagte Seidling, „hier fühlt sie sich wohl, hier ist sie viel unterwegs in der Natur, deren Farbenvielfalt sie zum Malen inspiriert.“ Anschließend führte die Künstlerin selbst durch die Ausstellung. Vor jedem Gemälde gewährte sie den Besuchern Einblicke in ihre Arbeitsweise, ihre Inspirationsquellen, den Prozess der Entstehung, zudem stellte sie sich ihren Fragen.

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Wie ein roter Faden zieht sich die Natur und deren Farbenpracht durch ihre Kunst. „Ich halte mich gerne im Freien auf, gehe viel mit meinen Hunden spazieren, dabei nehme ich die Welt um mich über Farbflächen wahr, durch Farbe versuche ich auch, je nach Stimmung, meine Emotionen zu vermitteln“, gestand sie gegenüber unserer Zeitung. Ein zentrales Anliegen der Künstlerin ist, offen für alle Stile und Materialien zu bleiben, „ich will mich auf nichts festlegen“, sagte sie, „am Malen fasziniert mich die Gegenüberstellung der Farben, sie zu kombinieren oder in Kontrast zueinander zu setzen“. Malen sei für sie Leidenschaft, die Lust und Freude am Experimentieren, erläuterte sie.

Ein grüneres Grün und ein blaueres Blau: Jutta Geschwills "Farbenspiel"

So führen ihre „Frühlings“- und „Wiesenbilder“ mitten hinein in eine Welt, in der das Grün grüner, das Blau blauer und das Rot röter ist als in der Wirklichkeit. Im lichtdurchfluteten Gewölberaum des Verwaltungsgebäudes kommt das besonders schön zur Geltung. Beim Rundgang durch die Ausstellung konnten die Betrachter feststellen, dass viele ihrer Bilder keine strikt naturalistische Wiedergabe der Umwelt seien, sondern eine malerische Aneignung des Gesehenen in Farben, Linien und Formen.

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Das macht die Künstlerin auch in den Überschriften deutlich. Eines der überdimensionalen, wandfüllenden Gemälde heißt „Blue loves green“. Da leuchtet das Blau unter dem Grün hervor, Kreise unterschiedlicher Größen treten auseinander und verbinden sich wieder, alles scheint in Bewegung. Die Künstlerin wechselt mühelos zwischen Stilen und Techniken, ihre Malerei bewegt sich zwischen Prozesskunst und klassischer Tradition. Dabei kennt ihre Experimentierfreude keine Grenzen. Die Werke bestechen auch durch die Vielfalt der Techniken, beginnend mit Acryl, Aquarell, plastischen Strukturen bis hin zu Graffiti.

Die vielfachen Möglichkeiten der Malerei im Oftersheimer Gewölberaum

Im Gemälde mit dem Titel „You are your limit“ zum Beispiel hat Geschwill zu einer Sprache gefunden, welche die vielfachen Möglichkeiten der Malerei aufzeigt. Angesichts der experimentellen Seite der Werke ist es nicht erstaunlich, welche Kraft die Bilder auf den Betrachter ausüben. Wer sie anschaut, wer vor ihnen verweilt und zwischen ihnen herumgeht, kann nicht anders, als die Farben auf sich wirken zu lassen und sich dabei in eine heiter strahlende Welt versetzt zu fühlen.

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Zum Wohlbefinden der Gäste trug auch Ute Walter von der Gemeindeverwaltung bei. Jeder Gast wurde von ihr freundlich mit einem Glas Sekt oder Orangensaft begrüßt. Mit dem Glas in der Hand konnten die Kunstinteressierten die ausgestellten Werke eingehend betrachten und sich untereinander austauschen. Die Ausstellung kann jeden Sonntag bis 21. Juli von 14.30 bis 17 Uhr besichtigt werden oder nach Absprache (0163/4 78 22 22). Die Künstlerin wird dann auch zugegen sein.

Freie Autorin

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