Oftersheim. Für das Gespräch anlässlich ihrer anstehenden Ausstellung „Farbenspiel“ im Gewölberaum in der Eichendorffstraße hat die Oftersheimerin Jutta Geschwill den wohl passendsten Ort ausgesucht: ihren Garten. Dafür dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass das Wetter die Umsetzung der Idee gestattet, aber ihr eigenes Stück Natur hat auch einen direkten Bezug zu den Werken der Künstlerin. Denn der Garten ist ihr favorisierter Arbeitsplatz für die Entstehung ihrer Bilder.
Das hat neben der schönen Atmosphäre auch einen ganz praktischen Grund. „Ich male gerne große Bilder – am besten so groß wie möglich“, erklärt die Oftersheimerin im Gespräch mit dieser Zeitung. Und dafür ist draußen natürlich am meisten Platz. Bis vor Kurzem gab es im Garten zudem noch eine schattenspendende Weide – nun nimmt Geschwill allerdings mit ihrer Terrasse inklusive Markise vorlieb, also immerhin malt sie weiter im Freien.
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Jutta Geschwill ist 1967 in Mannheim-Neckarau geboren. Ihr Interesse am Malen und Zeichnen stammt schon aus der Schulzeit.
Erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert hat sie ihre Bilder im November 2023 bei der „Langen Nacht der Kunst und Genüsse“ in einem Geschäft in Mannheim-Lindenhof.
Von März bis Mai dieses Jahres hat Geschwill im Plankstadter Rathaus ausgestellt.
Geschwills Vernissage im Gewölberaum ist am Freitag, 21. Juni, um 19 Uhr. Bis zum 21. Juli sind sie dann jeden Sonntag von 14.30 bis 17 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin oder nach Absprache unter 0163/4 78 22 22 zu sehen. lh
Ihre Leidenschaft für die Kunst prägt ihr Leben tatsächlich schon sehr lange, was man zunächst gar nicht meinen sollte, denn die Ausstellung im Gewölberaum, deren Vernissage am Freitag, 21. Juni, um 19 Uhr angesetzt ist, ist gerade einmal ihre dritte. „Erstmals habe ich meine Bilder im November im Friseurgeschäft einer Freundin in Mannheim-Lindenhof öffentlich gezeigt“, berichtet Geschwill. Dort sei der Zuspruch der Besucher, die wegen der „Langen Nacht der Kunst und Genüsse“ vor Ort waren, so überwältigend, dass bei der Künstlerin sogar die eine oder andere Träne floss.
Oftersheimer Künstlerin hat bald ein Bild in der Plankstadter Gemeindebücherei
Außerdem bekam sie neue Aufträge und hat ein Bild verkauft. „Damit hätte ich nie gerechnet. Danach wollte ich sofort mehr, ich habe Bock, mich und meine Bilder zu zeigen“, sagt sie unverblümt. Daraufhin hat Jutta Geschwill angefangen, sich umzuhören. Es folgte eine Ausstellung im Plankstadter Rathaus, nach der die Gemeinde sogar ein Bild übernommen hat, das künftig die Plankstadter Bücherei schmücken soll.
Warum Ausstellungen davor nie ein Thema für sie waren, könnte die Künstlerin mittlerweile wohl gar nicht mehr beantworten. „Ich habe gar nicht darüber nachgedacht“, sagt sie. „Früher habe ich viele Bilder einfach an Freunde, Bekannte und Verwandte verschenkt.“ Gemalt hat sie also eigentlich um der Kunst willen.
Und das passt auch dazu, wie ihr Interesse für die Kunst überhaupt entstand. „Es begann in der Schulzeit, aber nicht über den Unterricht“, erinnert sich Geschwill. Stattdessen waren es familiäre Einflüsse, die eine Rolle spielten. „Meine Mutter war immer sehr kreativ und mein Onkel konnte wahnsinnig schön malen. Er war in dieser Hinsicht definitiv ein Vorbild für mich.“
Ihren Anfang machte die Künstlerin anhand von Ratgeberbüchern zu Themen wie Acrylmalerei für Anfänger. „In Mannheim habe ich auch ein bis zwei Kurse besucht, aber das war nicht so mein Fall. So wie ich jetzt male, habe ich einfach über das Ausprobieren selbst gelernt.“
Jutta Geschwill aus Oftersheim möchte sich nicht auf einen Stil festlegen
Auf einen Stil festlegen möchte sich Jutta Geschwill dabei nicht. „Ich weiß, dass viele andere das machen und vielleicht finde ich für mich auch noch die eine Art, Bilder zu schaffen. Aber alles Mögliche auszuprobieren, gefällt mir besser“, erläutert sie zu ihrem Schaffensprozess. Dazu passt auch, woher sie Inspiration bezieht. „Ich hatte schon früh umfangreiche Bücher über Künstler wie Salvador Dalí. Aber ich mag viele Maler, auch zeitgenössische, von deren Farbharmonien ich mich inspirieren lassen kann.“ Zudem habe Geschwill viele Youtube-Kanäle zu dem Thema abonniert, die ihr auch immer wieder neue Ideen geben, wie sie sagt, und geht mittlerweile auch häufiger zu anderen Ausstellungen.
Doch letztendlich kommt der Einfluss auf die zahlreichen, großflächigen Bilder der Malerin, die weitestgehend mit Acryl arbeitet, aber auch mal zur Spraydose greift, nicht nur von den Werken anderer, sondern ganz besonders auch aus der Natur. Geschwill und ihr Mann haben einen eigenen Hund, dazu noch zwei, die sie regelmäßig für einen Bekannten behüten. „Da ist man logischerweise viel draußen unterwegs. Und in der Natur sehe ich viele Farbharmonien und -klänge, die vielleicht anderen so gar nicht auffallen oder auf sie ganz anders wirken. Ich habe immer mein Handy dabei, um gegebenenfalls ein Foto von so etwas zu machen. Und dann möchte ich es später abstrakt nachstellen, in den Farbfeldern, wie ich sie wahrnehme.“
Das ist es auch, wovon Jutta Geschwill sagt, was Besucher ihrer Ausstellung in Oftersheim erwartet: ein tatsächliches Farbenspiel – Letzteres ist schließlich auch der Titel der Werkschau. „Mir ist es wichtig, dass niemand denkt, es wird etwas Eingestaubtes. Stattdessen sollen meine Bilder modern und farbenfroh sein. Sie sind ein Stück von mir und sollen Lebensfreude ausdrücken.“
Und so werden für das Foto zu diesem Artikel kurzerhand zwei der Bilder an ihrem Entstehungsort aufgestellt. Fast so, als würden sie für ihren baldigen Aufenthalt im Gewölberaum proben.
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