Gemeindebücherei

In Oftersheimer Bücherei gibt's freien Zugang zu relevantem Wissen

Leiterin Annette Hörstel und das Team der Oftersheimer Bücherei aktualisieren den Bestand der Einrichtung laufend und wollen die Zahl der online ausgeliehenen Medien noch weiter steigern.

Von 
Lukas Heylmann
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Die zwei Arten des Büchereiangebots: Anna-Kathrin Steinbauer (l.) präsentiert das Buch „Portugiesisches Erbe“ von Luis Sellano, Leiterin Annette Hörstel zeigt am Tablet das Online-System, in dem der Krimi ebenfalls zu finden ist. © Heylmann

Oftersheim. Während in der Sommerzeit das Leben in manchen Bereichen eher ruhig verläuft, viele Menschen in Urlaub fahren und generell ein bisschen weniger passiert als sonst, ist in der Oftersheimer Gemeindebücherei vor und hinter den Kulissen einiges los. „In der Ferienzeit ist hier traditionell viel Publikum zu finden“, erläutert Leiterin Annette Hörstel im Gespräch mit dieser Zeitung.

Denn das ist die eine Seite: Wenn bei einigen - insbesondere Familien - die Arbeit ruht, ist mehr Zeit zum Lesen. „Da kommen auch die Eltern mal dazu, sich den einen oder anderen Roman zu leihen und mitzunehmen, gerade auch wenn sie wegfahren“, so Hörstel weiter. Für Kinder gab es diesen Sommer erstmals den Ferienlesepass - und der war offenbar ein voller Erfolg. „Voraussichtlich machen wir hundert ausgestellte Ausweise noch voll“, prognostiziert die Leiterin. „Wir hatten eingangs mit der Hälfte gerechnet. Alle Kinder, die ihren Pass während der Ferien abholen oder das noch tun, dürfen ihn der Fairness halber auch nach den Ferien noch vollmachen - und dann natürlich auch ihren Eisgutschein bekommen“, so die Devise.

Beliebter Ferienlesepass in Oftersheim: Kinder sammeln Stempel und Gutscheine

Viele Kinder hätten sich gegen Ende der Ferien sogar schon den zweiten Pass abgeholt. Hintergrund ist, dass die jungen Leser für jedes ausgeliehene Buch einen Stempel bekommen haben und bei drei davon gibt es schließlich den genannten Gutschein. Ursprünglich hatte die Gemeindebücherei bei der Aktion „Heiß auf Lesen“ teilnehmen wollen, was aus personellen Gründen nicht geklappt habe. Viele Medien für Kinder und Jugendliche waren aber bereits angeschafft und so kam es zur erfolgreichen Idee des Lesepasses.

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Auf der anderen Seite passiert insbesondere in der Ferienzeit die Sorte Tagesgeschäft, die die Büchereikunden nicht aktiv mitbekommen: das Überarbeiten des Bestands. „Die Menschen stimmen mit den Füßen ab“, kommentiert Annette Hörstel und meint damit, dass sich das Angebot der Bücherei immer stark an der Nachfrage orientieren soll.

Medien verschwinden je nach Alter und Ausleihzahlen entsprechend aus dem Bestand. Die wenigsten Medien bleiben länger als zehn Jahre verfügbar, was auch am Zustand liegt. Ausnahmen sind dabei die absoluten Dauerbrenner, die sich vor allem oft im Kinderbuchbereich finden. Insgesamt verfügt die Einrichtung über rund 28 000 Medien in physischer Form. „Wir sind aber letztlich für die Grundversorgung da und somit verstehen wir uns vor allem Familienbibliothek“, heißt es vonseiten von der Leitung zum literarischen Angebot.

Während Kinderbücher teils unabhängig von ihrem Alter regelmäßig und oft ausgeliehen werden, wird es woanders etwas dünner mit der Nachfrage: „Das Sachbuch verliert an Bedeutung“, berichtet Annette Hörstel aus Erfahrung. Der Grund ist die einfache Verfügbarkeit von Informationen im Internet, wobei die Leiterin gerade da zur Vorsicht aufruft: „Einem Sachbuch ist leichter zu trauen, nicht alles, was ich über Google im Internet finden kann, stimmt auch in der angegebenen Version.“

Digitale Vielfalt: Oftersheimer Bücherei begeistert mit Online-Angeboten

Gleichzeitig ist die weite digitale Welt auch etwas, was die Oftersheimer Bücherei beschäftigt und Annette Hörstel zeigt sich durchaus begeistert, wenn sie an einem Tablet die Möglichkeiten präsentiert, die sich Besitzern eines Büchereiausweises online bieten. Denn da Oftersheim Teil des Verbands Metropolbib.de ist, gibt es so mittlerweile Zugriff auf rund 60 000 E-Books. Oftersheim konzentriere sich dabei vor allem auf Neuerscheinungen. Gleichzeitig bietet sich auch die Möglichkeit, zahlreiche überregionale - teils sogar internationale - Zeitungen und Zeitschriften in elektronischer Form zu lesen - auch dafür braucht es nur den Büchereiausweis.

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Annette Hörstel bedauert merklich, dass das Angebot nicht so viel genutzt werde, wie es dessen Umfang aus ihrer Sicht rechtfertigen würde. Dass sich den Nutzern jedoch all diese Möglichkeiten bieten, hält sie für elementar: „Wir sind dafür da, Zugang zu relevantem Wissen zu ermöglich, ohne dass jemand jedes Mal dafür bezahlen muss. Das ist der Grundgedanke, so etwas sollte nicht an der finanziellen Situation eines Menschen scheitern.“

Oftersheimer Gemeindebücherei will Internetausleihe forcieren

Sowohl das Online-Angebot als auch das Konzept der Bücherei generell sieht sie als gut mit heutigen Werten vereinbar, ganz besonders mit Hinblick auf die vielzitierte Nachhaltigkeit. „Ein Roman, der gut läuft, wird vielleicht 24-mal im Jahr ausgeliehen - und das ist dann hier nur ein gedrucktes Exemplar und nicht das Vielfache“, gibt sie zu bedenken - wenn auch mit dem Hinweis, dass der Buchhandel das natürlich nie besonders witzig gefunden habe, den sie mit einem Grinsen versieht.

Deshalb ist sie auch der Überzeugung, das eine der großen Aufgabe der näheren Zukunft - gerade für Gemeindebüchereien sein wird - die Menschen einerseits daran zu erinnern, was eine solche Einrichtung alles bieten kann, wie aktuell der Gedanke dahinter noch ist - aber eben auch, welche neuen Möglichkeiten sich durch die heutige Technik ergeben. Keine leichte Aufgabe wohl - aber zumindest bei der jungen Generation scheint es in Oftersheim ja Hoffnung zu geben, wenn die Sommerferien ein Gradmesser dafür gewesen sind.

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