Oftersheim. Mehr als 50 Prozent des Oftersheimer Gemeindegebietes sind Wald – darauf weist Bürgermeister Pascal Seidel beim Vorgespräch zum am Sonntag, 10. September anstehenden 36. Tag des Waldes noch einmal hin. „Wir können alle sehen, dass es ihm nicht gut geht“, fügt der Rathauschef hinzu. „Ich bin ja hier aufgewachsen und kann mich deshalb daran erinnern, dass es in meiner Kindheit im Wald noch sehr anders ausgesehen hat.“
Auch deshalb, so erklären es Seidel, Kulturamtsleiter Guido Hillengaß und Vorsitzende des Vereinskartells Silvia Höfs, heißt das Thema der diesjährigen Ausgabe auch „Wald und Klimawandel – Zukunft unserer Wälder“. Dieses Thema wird laut Programm Staatssekretär und Grünen-Landtagsabgeordneter Dr. Andre Baumann beim Tag des Waldes vorstellen, nach Grußworten von Seidel, Höfs und Landrat Stefan Dallinger.
Auch die beiden geführten Exkursionen, die Teil des Programms sind, beschäftigen sich eingehend mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den Oftersheimer Wald. Dabei wollen Vertreter des Forstes vieles erklären und für Fragen bereitstehen.
Programm beim Tag des Waldes
- 9.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst.
- 11 Uhr: Begrüßung durch Silvia Höfs, Grußworte von Pascal Seidel und Stefan Dallinger sowie Themenvorstellung durch Dr. Andre Baumann.
- 11.45 und 13.15 Uhr: Geführte Exkursionen zum Thema.
- 13 Uhr: Auftritt der Musikfreunde.
- 14.30 Uhr: Tänze der Böhmerwaldgruppe.
- 15 Uhr: Auftritt des Musikvereins.
- Des Weiteren gibt es Angebote für Kinder, eine Ausstellung und die Waldkönigin Baden-Württemberg Eva-Maria Speidel zugegen. Zudem ist das Waldmobil Tiere vor Ort.
- Das DRK bietet einen Fahrdienst zur Grillhütte an, Anmeldung unter 06202/5 12 94. lh
Was den Tag des Waldes ausmacht, zeigt sich am – wie Silvia Höfs es nennt – Spagat in der Programmplanung: ein Fest für die Oftersheimer Familien einerseits, der fachliche, informative Fokus andererseits. Laut Gemeinde schließe sich das nicht aus. „Wir erreichen so ein breiteres Publikum als bei einer reinen Exkursion“, kommentiert das Bürgermeister Seidel.
Er weiß das aus Erfahrung: Im April dieses Jahres bot er eine solche an, da das Rathaus zahlreiche Anfragen zum Zustand des Waldes erreichen. „Zu einer solchen Infoveranstaltung kommen natürlich vor allem Menschen, denen das Thema ohnehin nahegeht“, so Seidel weiter. Gleichzeitig betont er, dass den Oftersheimer Bürgern ihr Wald als Naherholungsgebiet generell sehr am Herzen liege.
Oftersheimer Tag des Waldes ist einzigartig in der Region
Vielleicht liegt es daran, dass es den Tag des Waldes in dieser Form nur in Oftersheim gibt, wie Guido Hillengaß findet. „Natürlich veranstalten auch andere Gemeinden mal zum Beispiel ein Waldfest“, stellt er klar. Einen Unterschied gebe es aber eben doch. Es komme auch nicht von ungefähr, dass es nun bereits die 36. Ausgabe ist, die jetzt ansteht. „Ursprünglich sollte das ja keine reine Oftersheimer Veranstaltung sein“, erinnert der Kulturamtsleiter.
Die Bürgermeister der sieben Hardtgemeinden – Leimen, Reilingen, Sandhausen, Schwetzingen, Hockenheim, Walldorf, St. Ilgen und eben Oftersheim– hatten die Idee gemeinsam. 1979 gab es den ersten Tag des Waldes in der Gemeinde und schnell bildete sich der Konsens, dass er dort hervorragend aufgehoben sei. Ein zentrales Element der Veranstaltung ist die Beteiligung der Vereine. Gleich 13 sind es, die diesmal an der Veranstaltung mitarbeiten. „Das waren in der Vergangenheit schon weniger“, erinnert sich Silvia Höfs. Umso froher sei sie nun, dass die Vereine in Zeiten von Mitgliederschwund und einem Mangel an helfenden Händen so zahlreich bereit sind, etwas beizusteuern – sei es ein Programmpunkt oder Hilfe mit der Verpflegung.
Wie Guido Hillengaß erklärt, liegt es ja auch in den Vereinen begründet, dass der Tag des Waldes und das Ortsmittefest seit 2016 im jährlichen Wechsel stattfinden. „Zwischen den Terminen lagen früher nur sieben Wochen – das hat die Vereine vor ziemliche Herausforderungen gestellt“, blickt er zurück. Außerdem gewinne eine Veranstaltung auch an Qualität, wenn es sie nicht zu oft gebe.
Das ist nur verständlich: Für Hillengaß dauert die Vorbereitungszeit für den Tag des Waldes gut neun Monate – auch weil Programmpunkte wie das Waldmobil, das dieses Jahr mit dabei ist, schnell terminlich ausgebucht sein können. Die Freude darüber, dass es wieder einen vollwertigen Tag des Waldes geben kann – nach der Corona-bedingt abgespeckten Version 2021 – merkt man den Veranstaltern jedenfalls an. „Jetzt muss halt nur noch das Wetter stimmen“, kommentiert Guido Hillengaß fast lapidar. Und er muss es ja wissen.
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