Oftersheim. Es gibt allerlei stressige Situationen, die man zu Weihnachten gerne vermeiden würde. Recht weit vorne dabei ist in dieser Liste höchstwahrscheinlich ein Zimmerbrand. Nun möchte man sich mit diesem wohl generell eher nicht auseinandersetzen, aber Oftersheims Feuerwehrkommandant Andrea Danieli weist nicht umsonst darauf hin, dass gerade die Weihnachts- und Adventszeit in dieser Hinsicht besonders gefährlich sind – „allerdings in den vergangenen Jahren nicht in Oftersheim“, stellt Danieli im Gespräch mit dieser Zeitung klar.
Das soll aber natürlich im besten Fall auch dieses Jahr so bleiben – im Interesse der Bürger, aber auch dem der Feuerwehr. „Ich bin immer froh, wenn wir an Weihnachten und Neujahr nicht ausrücken müssen. In den vergangenen beiden Jahren war in dieser Hinsicht nichts und ich wünsche mir für Oftersheim natürlich auch dieses Jahr ein ruhiges Fest“, versichert der Kommandant. Um das zu gewährleisten, verweist Danieli auf zehn Tipps für die Feiertage, die der Deutsche Feuerwehrverband auf seiner Website zur Verfügung stellt.
Zehn Tipps für sichere Feiertage
- Der Deutsche Feuerwehrverband hat zehn Tipps für ein sicheres Weihnachtsfest zusammengestellt.
- Man sollte Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen und auch Kinder und Tiere nicht mit offenen Flammen alleine lassen. „Unachtsamkeit ist die Brandursache Nummer eins“, heißt es vom Verband.
- Auch wenn man sie häufiger als sonst verwendet und griffbereit haben möchte, sollte man Streichhölzer und Feuerzeuge an einem kindersicheren Platz aufbewahren.
- Kerzen sollten nicht in der Nähe von brennbaren Gegenständen (Geschenkpapier, Vorhang) stehen. Auch beim Lüften sollte der Standort der Kerzen sicher sein.
- Kerzen gehören immer in eine standfeste, nicht brennbare Halterung.
- Kerzen am Weihnachtsbaum soll man von oben nach unten entzünden und sie in umgekehrter Reihenfolge ablöschen. „Arbeiten Sie immer besonders aufmerksam, wenn Sie den Baum mit echten Kerzen bestücken – nicht, dass aus Gemütlichkeit dann Panik wird“, schreibt der Verband.
- Kerzen an Adventskränzen und am Weihnachtsbaum sollten rechtzeitig gelöscht werden, bevor sie heruntergebrannt sind. Denn Tannengrün trocknet mit der Zeit aus und wird zur Brandgefahr.
- Wer echte Kerzen entzündet, sollte ein entsprechendes Löschmittel (Wassereimer, Feuerlöscher, Feuerlöschspray) bereitstellen.
- Bei elektrischen Lichterketten sollte man darauf achten, dass Steckdosen nicht überlastet werden. Die elektrischen Kerzen sollten ein Prüfsiegel tragen, das den VDE-Bestimmungen entspricht.
- Wenn es brennt, sollte man nur dann die Flammen zu löschen versuchen, wenn dies ohne Eigengefährdung möglich ist. „Ansonsten schließen Sie möglichst die Tür zum Brandraum, verlassen mit Ihrer Familie die Wohnung und alarmieren die Feuerwehr mit dem Notruf 112“, so der Verband.
- Rauchwarnmelder in der Wohnung verringern das Risiko der unbemerkten Brandausbreitung enorm, indem sie rechtzeitig Alarm geben. Quelle: Deutscher Feuerwehrverband
Falls doch etwas vorfällt – und das betont der Feuerwehrkommandant noch mal ausdrücklich – ist die Freiwillige Feuerwehr natürlich 24 Stunden am Tag erreichbar. „Das dürfen sich die Menschen ruhig zu Herzen nehmen“, fügt er hinzu. Dass es in Oftersheim in den vergangenen Jahren keine besonderen Vorkommnisse in Richtung Zimmerbrand im Zusammenhang mit den Feiertagen gab, ist an sich durchaus erstaunlich.
Gefahr für Feuer an Feiertagen besonders hoch
„Die Gefahr für so etwas ist natürlich dann am höchsten, wenn man mit Flammen hantiert und das ist insbesondere in dieser Zeit dank Kerzen und Adventskränzen am meisten der Fall“, erklärt Danieli. Allerdings habe sich kürzlich bei einem Einsatz auch noch mal gezeigt, wie schnell ein Zimmerbrand nach einem Kurzschluss entstehen könne. „Die elektrischen Gefahren darf man nicht unterschätzen“, mahnt er. Man solle stets darauf achten, dass Steckdosen für die entsprechende Last geeignet sind, für die man sie nutzt.
Es ist mitnichten so, dass die Freiwillige Feuerwehr im Winter weniger zu tun hat als im Sommer. „Das hält sich in etwa die Waage“, erklärt der Kommandant. In jüngster Zeit gebe es viele technische Hilfseinsätze. Das bedeutet, dass die Feuerwehr den Rettungsdienst unterstützt, beispielsweise bei Türöffnungen, wenn es Unglücksfälle gibt. „Das kommt immer häufiger vor“, legt der Kommandant seine Erfahrungen dar. Woran das liege, könne er sich allerdings nicht erklären.
Einsatzzahlen sind gestiegen
Insgesamt seien die Einsatzzahlen für eine Gemeinde der Größe Oftersheims nicht übermäßig hoch – gestiegen sind sie dennoch. 2022 waren es etwa hundert Male gewesen, die die Freiwillige Feuerwehr ausrücken musste. Am 21. Dezember ist der Stand für 2023 bei 139 Einsätzen. „Das ist eine Steigerung, aber keine Rekordzahl“, ordnet Andrea Danieli das Gesagte ein. „Trotzdem sind mehr Einsätze natürlich etwas Trauriges, weil jeder einzelne bedeutet, dass sich dann jemand in einer misslichen Lage befindet. Es ist also immer besser, wenn man nicht raus muss.“
Auch abseits der Feiertage erinnert der Kommandant noch einmal an die Wichtigkeit von Rauchwarnmeldern. „Es gibt ja eine Pflicht, sie in bestimmten Räumen aufzuhängen. Aber wenn man möglicherweise einen zu viel hat, rate ich dazu, sie auch in optionalen Bereichen zu installieren. Das verringert das Risiko von unbemerkten Brandausbrüchen ungemein.“
Nicht nur Privatpersonen, auch die Freiwillige Feuerwehr Oftersheim hat indes gute Vorsätze fürs neue Jahr. „Kurz gesagt: Ich möchte unsere Arbeit schlanker und digitaler machen“, erläutert Danieli. „Darauf möchte ich 2024 verstärkt hinarbeiten.“ Konkret geht es beispielsweise darum, den Papierkram zu reduzieren, den die Dokumentationspflicht mit sich bringt. „Feuerwehrarbeit besteht nicht nur aus den Einsätzen, es passiert auch im Hintergrund viel. Und wie viel Papier genutzt wird, ist einfach nicht nachhaltig“, fügt der Kommandant hinzu. Kürzlich habe die Feuerwehr außerdem eine Spende in Höhe von 500 Euro erhalten. „Davon wollen wir ein weiteres Tablet anschaffen, um die Dokumentation an der Einsatzstelle zu vereinfachen“, sagt Danieli.
Doch bevor es ins große Jahr der Digitalisierung geht – das zudem auch noch die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Oftersheim beinhalten wird – kommen erst mal die eingangs erwähnten Feiertage – hoffentlich ohne Einsätze, weder wegen Zimmerbränden, noch aus anderen Anlässen.
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