Plankstadt. Die Flure des Rathauses in Plankstadt sehen seit einigen Tagen ganz farbenfroh aus. Denn an den sonst blendend weißen Wänden hängen jetzt Bilder von Jutta Geschwill. Am Donnerstagabend lud die Künstlerin aus Oftersheim zur Vernissage unter dem Titel „Farbenspiel“ ins Rathaus ein, durch die sie selbst führte. Dabei gab sie immer wieder interessante Einblicke in ihr Wirken und in den Entstehungsprozess ihrer Arbeiten.
Ungewöhnliche Maltechniken
Erst zum zweiten Mal zeigt Geschwill ihre Werke der breiten Öffentlichkeit, ihre Premiere hatte die Künstlerin bei der „Langen Nacht der Kunst und Genüsse“ in Mannheim. „Ich bin sehr gespannt, wie die Bilder bei den Besuchern ankommen. Man stellt sich ja gewissermaßen einem Urteil der Leute - ich finde aber, dass die Bilder im Rathaus gut zur Geltung kommen“, sagt sie.
Das Konzept ihrer Werke: Einfache Motive aus der Natur, die so stark verändert werden, bis von der Realität nicht mehr viel zu erkennen ist. Und dabei spielt auch das Innenleben der Künstlerin eine entscheidende Rolle, wie sie erklärt: „Ich kann mich durch die Kunst ausdrücken. Alle Gefühle, die ich habe, lasse ich in meinen Gemälden aufleben.“
Zu den Besuchern der Vernissage zählt auch Bürgermeister Nils Drescher, der die Künstlerin und alle Besucher der Ausstellung im Trausaal willkommen hieß. „Die Gemälde regen zum Nachdenken an“, stellt er in seiner Eröffnungsrede fest und fügt hinzu: „Das liegt auch an den ungewöhnlichen Maltechniken, die sie verwenden.“
Plastische Strukturen auf den Bildern
Und es stimmt: Bei einem Rundgang durch die Ausstellung wird schnell klar, dass Geschwill nicht nur mit Farbpalette und Pinseln arbeitet. Es sind die plastischen Strukturen auf ihren Bildern, die eine einzigartige Textur erschaffen. Zur großen Verwunderung der Besucher regt Geschwill sogar an, die Gemälde anzufassen. Und noch eine Besonderheit haben die Ausstellungsstücke: Viele Leinwände sind riesig und beinahe wandhoch. Ihre Bilder male sie deshalb am liebsten im Garten, sagt sie, immer dann, wenn neben der Arbeit im Büro dafür Zeit ist. Zum Teil ist die Arbeitsfläche nämlich so groß, dass Jutta Geschwill die Leinwand nicht auf einer Staffelei, sondern auf dem Boden aufbahren musste.
Einige Gemälde zogen deshalb bei der Vernissage besonders viele Blicke auf sich. Viele davon zeigten verschiedene Stilrichtungen, die starke Kontraste erzeugen. Idyllisch wirkt das Werk „Blumenwiese“, mit seinen blau-rot-gelben Punkten, die von langgezogenen, grünen Linien durchkreuzt werden.
Moderner und popkultureller wirkt da das Bild mit dem Titel „Konfetti“, das im ersten Stock des Rathauses zu sehen ist. „Hier habe ich ein kleines Experiment gewagt und mit Lackspray, verschiedenen Buchstaben und auch Schablonen gearbeitet“, erläutert Geschwill. Zu sehen ist nun eine Darstellung im Graffitistil, auf dem auch die Initialen der Künstlerin versteckt sind.
Die Bilder „Dripping“ und „Relief“ sehen sich hingegen ähnlich und sind zeitgleich entstanden. Um dennoch einen kleinen Unterschied in die Zwillingsbilder einzuarbeiten, hat Jutta Geschwill mit Spachtelmasse eigene Schablonen angelegt und abstrakte Formen auf die Leinwand aufgetragen - ein kurioser Effekt. „Genau das wollte ich - keine zwei identischen Bilder, sondern eine kleine Nuance als Unterschied“, macht Geschwill deutlich.
Gäste sind von der Ausstellung im Plankstadter Rathaus begeistert
Interessiert zeigen sich auch die Besucher der Vernissage, die immer wieder in den angeregten Dialog mit der Künstlerin treten. „Ich hatte das Glück, die Bilder vorher zu sehen und war sehr beeindruckt davon. Wie der Titel der Ausstellung schon sagt, finde ich das Farbenspiel, die Komposition der einzelnen Töne, sehr gelungen“, sagt Besucher Florian Guirlet, während er auf ein Bild blickt. Auch Miriam Sulzer ist angetan: „Ich mag die Farbgebung, ich habe auch schon Bilder bei ihr zu Hause gesehen - schon damals haben sie mir gut gefallen.“
Bis einschließlich Samstag, 4. Mai, werden die Bilder zu sehen sein. Wer eines erwerben möchte, kann sie direkt bei der Künstlerin kaufen. Die Preise sind neben jedem Werk ausgeschrieben. „Ich mache es aber nicht des Geldes wegen“, betont Jutta Geschwill. „Ich bin am Anfang meiner öffentlichen künstlerischen Karriere und habe erst meine zweite Ausstellung - ich möchte, dass meine Kunst gesehen wird, das ist mir wichtig.“
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