Plankstadt. Eine Autorin, die mitreißt. Die in fremde Welten entführt. Die den Leser zum Lachen, Weinen und Gruseln einlädt. Eine Ausnahme-Autorin, die Kunstwerke des geschrieben Wortes in ihrer reinsten Form erschafft. Spätestens seit ihrer Krimireihe „Elwenfels“ ist der Name Britta Habekost in aller Munde. Nun möchte die talentierte Schriftstellerin gemeinsam mit den Bürgern aus Plankstadt eine Reise durch Raum und Zeit bestreiten.
Das Ziel? Das ist die französische Hauptstadt Paris im Jahre 1925. Doch mit der Stadt der Liebe, die Paris heute darstellt, haben die französischen Straßen des frühen 20. Jahrhunderts wenig zu tun. In ihrem Kriminalroman „Melodie des Bösen“ beschreibt Britta Habekost ein ungeschöntes, bildgewaltiges und fast schon schmerzhaft realistisches Paris vor ungefähr 100 Jahren.
Am Dienstag, 19. März, lädt Britta Habekost ab 20 Uhr zu einer besonderen Lesung im Ratssaal des Gemeindezentrums in Plankstadt ein. Dort wird sie unter dem Motto „Krimi meets Jazz“ aus ihrem Kriminalroman vorlesen. Für die musikalische Untermauerung sorgen die Jazz-Größen Thomas Siffling und Matthias Debus.
Frau Habekost, Ihre Lesung in Plankstadt wird von Jazzmusik begleitet. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ihrem Buch und der Musikrichtung?
Britta Habekost: In „Melodie des Bösen“ spielt Musik generell eine große Rolle, es geht um einen ermordeten Jazzmusiker und musikalische Avantgarde im Paris der 1920er Jahre. Meine beiden Hauptfiguren, der Polizist Vioric und die Journalistin Lysanne gehen in den angesagtesten Jazz-Club dieser Zeit. Der eine, um zu ermitteln, die andere, um beim Tanzen böse Erinnerungen zu vergessen.
Die Jazzmusiker Thomas Siffling und Matthias Debus werden Sie begleiten. Woher kennen Sie sich und wie kam es nun zu der Lesung?
Habekost: Thomas Siffling habe ich während der Pandemie kennengelernt, als mein Mann Chako Habekost und ich bei einer weihnachtlichen Aufzeichnung im „Ella und Louis“ eine kleine Lesung aus einem Elwenfels-Band beisteuern durften, während Thomas wunderschöne Jazz-Weihnachtslieder gespielt hat. Es war die Idee von Frau Verclas von der Bibliothek Plankstadt, die Lesung mit Live-Jazz abzurunden und so entsteht nun aus unserem Kontakt mit Thomas etwas Tolles, Neues. Matthias Debus bei dieser Gelegenheit kennenzulernen, darauf freue ich mich schon sehr.
Sind Sie persönlich Jazz-Fan?
Habekost: Ich bin keine wirkliche Jazz-Expertin und empfinde manches, bei dem Thomas Siffling wahrscheinlich feuchte Augen bekommt, vielleicht eher als unzugänglich. Ich mag viele Musikrichtungen und Jazz gehört in bestimmten Situationen unbedingt dazu. Was ich total gerne höre, sind Oscar Peterson, Theolonius Monk und die Richtung Doom Jazz, wie zum Beispiel „Bohren and the Club of Gore“ oder „The Kilimanjaro Jazz Ensemble“ , also eher die ruhigen, etwas dunkleren Töne.
Wie sind Sie Autorin geworden?
Habekost: Ich bin da eher unbeabsichtigt reingewachsen. Ich habe schon als Kind gerne Gedanken und Eindrücke aufgeschrieben, weil ich manches dadurch besser einordnen oder erfassen konnte, später dann aus Selbstbespaßung. Mir gefiel es einfach, mir selbst Geschichten zu erzählen, aber ich dachte nie daran, einmal damit mein Geld zu verdienen. Nach der Uni kam der Gedanke, dass ich im Grunde auf nichts anderes wirklich Lust habe. Es kam eine Phase, in der ich mich eher ausprobiert habe, bis sich dann mein Lieblingsgenre Krimi herausbildete, ob nun ernst und historisch, wie in „Melodie des Bösen“, oder eher leichtherzig wie in Elwenfels.
Worum geht es in Ihrem Buch?
Habekost: Dieser Krimi ist der Nachfolger von „Stadt der Mörder“ und spielt im Paris des Jahres 1925. Auf dem Grab von Frédéric Chopin wird ein menschliches Herz gefunden und ein aus New York eingewanderter Pianist wird verdächtigt. In dem Buch geht es um die afroamerikanischen Musiker, die damals die Pariser mit dem Exportschlager Jazz begeisterten, um Rassismus, den Kampf der alten konservativen Kräfte gegen den Aufbruchsgeist der Avantgarde. Und natürlich um die Liebe zu Paris in dieser besonderen Zeit.
Wissen Sie schon, welche Stelle aus Ihrem Buch Sie vorlesen? Warum genau diese?
Habekost: Natürlich wird es eine Stelle werden, die in besagtem Jazz-Club spielt, das ist eine sehr lebendige, spannende Stelle mit einem Schreckmoment am Ende, da können Thomas und Matthias sich super einbringen. Dann werde ich noch etwas Stimmungsvolles vom Père Lachaise Friedhof vorlesen. Mein Ermittler Julian Vioric wohnt übrigens in Montmartre und hat einen Jazz-Trompeter als Nachbarn, der des Nachts übt. Das ist eine schöne Szene zum Vorlesen und Vorspielen.
Das Buch spielt in den 1920er Jahren. Können Sie einen aktuellen Bezug herstellen?
Habekost: Die Bezüge der damaligen Zeit – aufgepeitscht, hedonistisch und zugleich angsterfüllt – zur heutigen Zeit sind erschreckend ähnlich. Wir stehen erneut vor der Herausforderung zu begreifen, dass eine gewisse Art von hartem Durchgreifen nicht das Mittel der Wahl zum Lösen gesellschaftlicher Probleme ist. Ich glaube, dass auch die Menschen in den 1920er Jahren die Chance hatten, einander zuzuhören, größere Zusammenhänge zu verstehen. Aber die Gräben in der Gesellschaft vergrößerten sich gerade, weil viele sich dem genussvollen Vergessen anheimgaben und dann erschrocken blinzelnd im Faschismus aufgewacht sind. Heute versuchen wir, das zu verhindern, weil das Geschehen damals als Blaupause interpretiert werden kann. Wenn man sich so umschaut, könnte man aber daran zweifeln, dass Geschichte dazu da ist, um daraus zu lernen.
Was möchten Sie den Menschen aus der Region noch mitgeben?
Habekost: Kommt zu diesem besonderen Event. Das wird ein unvergesslicher, wunderbarer Abend.
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