Lokalgeschichte

Plankstadter Landwirt ist den Steinen auf der Spur

Andreas Hallwachs ist als interessierter Hobbyarchäologe auf der Gemarkung unterwegs und hat schon den ein oder anderen älteren Stein gefunden.

Von 
Ulrich Kobelke
Lesedauer: 
Andreas Hallwachs und seine steinzeitlichen Werkzeugfunde, die er auf Plankstadter Gemarkung macht. © Ulrich Kobelke

Plankstadt. Seit wann gibt es eigentlich Plänkschder? Vom Namen her würde man vermuten, dass sie zumindest seit der ersten urkundlichen Erwähnung in den Urkunden des Reichsklosters Lorsch im Jahr 771 offiziell bekannt sind – in Wirklichkeit sind sie natürlich weit älter.

Plankstadt liegt im Bereich der Schwemmkegel des Neckars, wobei sich dieser Schwemmkegel bereits im Bereich Sandhausen, Oftersheim und Schwetzingen bei den Dünen mit dem Schwemmkegel des Rheins vereint. Und da in eben einer solchen alten Neckarablagerung in einer Sandgrube bei Mauer auch der berühmte Unterkiefer des Homo Heidelbergensis gefunden wurde, dem man je nach Wissenschaftstheorie ein Alter zwischen 200 000 und 600 000 Jahren zuschreibt, dürften also auch die ersten menschlichen Vorfahren der Plänkschder viel älter als nur 1250 Jahre sein.

Ein Getreide-Mahlstein (l.) und weitere Steine, die teils Löcher und Bohrungen für Stiele oder Griffe aufweisen, um die Arbeit mit ihnen zu erleichtern. © Ulrich Kobelke

Es ist ja mehr als unwahrscheinlich, dass sich unsere Vorfahren nur im Bereich Mauer ansiedelten – Ebenso könnten sie an den Schlingen des mäandernden Flusslaufes auch bei uns gesiedelt haben oder zumindest an unseren Flussschlingen auf der Jagd gewesen sein. Der Mammutzahn, den Winfried Wolf vor Jahren auf der Gemarkung gefunden hat und der im Heimatmuseum zu sehen ist, beweist natürlich auch das tierische und wohl auch menschliche Leben in unserem Bereich, denn die Jäger der Vorzeit hatten es auch auf Mammuts abgesehen, die an den Flussschlingen ihre Trinkplätze hatten.

Geschultes Auge und ein großes Interesse an der Vergangenheit

Natürlich bedarf es dazu eines guten und geschulten Auges, eines entsprechend fundierten Vorwissens und natürlich auch eines großen Interesses an solchen weit in der historischen Vergangenheit liegenden Fakten.

Und damit kommen wir zu Andreas Hallwachs, Landwirt aus Plankstadt und auf einem Aussiedlerhof im Jungholz beheimatet.

Hallwachs ist 41 Jahre alt und bewirtschaftet als junger Familienvater zusammen mit seinem Vater Rolf den großen Hof als einzigen der verbliebenen Vollerwerbsbetriebe der Kurpfalz-Gemeinde, die bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts sehr stark von der Landwirtschaft geprägt war. Als Spargelhof mit gut sortiertem Hofladen ist der Betrieb auch über Plankstadt hinaus in der Region bekannt.

Mehr zum Thema

Politik

Wer wird zur Bürgermeisterwahl in Plankstadt antreten?

Veröffentlicht
Von
Linda Saxena
Mehr erfahren
Gemeinderat

Sanierung des Hallenbads in Plankstadt gerät ins Stocken

Veröffentlicht
Von
Linda Saxena
Mehr erfahren
Ortsgeschichte

Die Badische Revolution aus Sicht der Plankstadter

Veröffentlicht
Von
Winfried Wolf
Mehr erfahren

Der Landwirt ist natürlich überwiegend auf den Feldern rund um Plankstadt unterwegs und es ist ein Glücksfall, dass er einen guten Blick hat für die Böden sowie alles, was mit ihnen zusammenhängt und sich auf ihnen findet. Über sein natürliches Interesse hinaus hat er sich nach seinen ersten archäologischen Funden durch geeignete Fachliteratur ein umfangreiches Wissen um die historischen Zusammenhänge zwischen Landschaft und menschlicher Besiedelung angeeignet. Und so ist es wenig verwunderlich, wenn ihm beim Gang über die Felder so manches auffällt, was andere Menschen vielleicht als Steine oder Erdklumpen lediglich abtun würden.

Menschliche Spuren an den Steinen in Plankstadt

Aufgefallen sind ihm vor allem „Steine“, die deutliche Bearbeitungsspuren oder sogar Bohrungen durch Menschen aufweisen. Dadurch wurde ihm klar, dass es sich um Werkzeuge handeln musste, die von unseren Vorfahren vor vielen Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden hergestellt worden waren, um sich das Leben ein wenig zu erleichtern.

So findet sich etwa ein großer Mahlstein, auf dem Getreidekörner zu Mehl gemahlen wurden – deutlich erkennbar an der etwas vertieften Reibplatte für die Körner und dem dazugehörigen Reibstein, mit dem dann die Körner damals zerrieben wurden. Dieser Reibstein schmiegt sich ganz genau in die Reibfläche ein und war für einen guten Griff entsprechend bearbeitet worden.

Gesundheit

Sechs Tipps gegen Weltschmerz aus Plankstadt und Eppelheim

Veröffentlicht
Von
Linda Saxena
Mehr erfahren

Bekannt sind solche Steine aus dem Neolithikum, der Jungsteinzeit, die zwischen 10 000 und 2200 vor Christus endete. Die Bearbeitung durch den Menschen ist natürlich auch an den Bohrungen besonders gut zu sehen, wenn ein Stein durchbohrt worden war, um dann dort einen Stiel oder einen Griff anzubringen, damit das Beil oder der Hammer wirkungsvoll eingesetzt werden konnte. Kleine bearbeitete Steine sind bekannt als Schneidklingen – also eine Art Vorläufer des Messers, ähnlich den noch älteren Faustkeilen.

Für das Auffinden solcher prähistorischer Steinwerkzeuge ist der richtige Blick erforderlich und den hat Andreas Hallwachs offensichtlich, wenn er über die Felder geht.

Freier Autor

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke