Im Gespräch

Alex Auer im Interview: „Cool wäre, wenn Brad Paisley mal einen Song von mir spielen würde“

Musiker Alex Auer bestreitet mit The Detroit Blackbirds das Vorprogramm von Brad Paisley bei "Musik im Park 2022". In einem Interview verrät er schon jetzt, was das Publikum im Schlossgarten zu hören bekommt.

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Katja Bauroth
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Alex Auer (M.) mit Boris Angst und Rolf Breyer: Vom Studio geht’s für die Detroit Blackbirds am Sonntag auf die Bühne in den Schlossgarten Schwetzingen. © Claus Geiß

Schwetzingen. Wer Alex Auer einmal gehört hat, vergisst seine einzigartige Stimme, seine empathischen Songs und das irre Gitarrenspiel nicht. Er zählt zu den Perlen unter den Sängern und Instrumentalisten Deutschlands, auf dessen Können bekanntere Musiker gerne zurückgreifen. Eines seiner Erfolgsrezepte dabei ist vielleicht, dass er sich nicht auf ein Genre festlegt, sondern verschiedene Stile miteinander mischt. Möglicherweise war auch das der Grund, der das Management von US-Folk-Star Brad Paisley überzeugte, Alex Auer und eine seiner Bands, The Detroit Blackbirds, als Vorgruppe für das einzige Deutschlandkonzert des Nordamerikaners bei Musik im Park im Schlossgarten Schwetzingen am Sonntag, 31. Juli, um 19.30 Uhr zu engagieren. Der Vorschlag, Alex Auer zu buchen, wurde von der Autorin dieser Zeilen an Veranstalter Provinztour herangetragen – und sie sprach mit Alex Auer vor seinem Auftritt.

Es passiert mir nicht oft, dass ich einen Musiker schon morgens um 9 Uhr für ein Interview anrufen darf . . .

Alex Auer: (lacht) Wenn man Familienvater ist und Kinder hat, steht man auch als Musiker früh auf. Und ich muss noch die Hasen im Garten versorgen, die meine Kinder mal angeschafft haben (lacht). Wer früh aufsteht, hat mehr vom Tag.

Wohl wahr. Wie gut hast du im Moment nach der Corona-Durststrecke zu tun?

Alex Auer: Im Moment spiele ich 16 bis 18 Auftritte im Monat – mit den Detroit Blackbirds gab es allerdings dieses Jahr noch keinen, Schwetzingen ist der erste. Es geht ja zum Glück wieder vieles – von den ganz großen Touren bis hin zu kleineren Gigs; gerade haben wir zum Beispiel bei der Hochzeit von Nico Santos (Sänger und Jurymitglied der TV-Sendung „The Voice of Germany“, Anm. d. Red.) gespielt. Aber ich will mich nicht beschweren, was 2019 und 2020 angeht. Die Zeit vor den Corona-Lockdowns war so intensiv, dass ich teilweise gar nicht weiß, wie ich das gestemmt habe: Samstags noch ein Auftritt mit den Detroit Blackbirds drei, vier Stunden von Sofia entfernt im bulgarischen Hinterland und am nächsten Tag stehe ich mit der Kölner Rockband Benjrose beim Jubiläum der „Bullerei“ (Restaurant von Fernsehkoch Tim Mälzer, Anm. d. Red.) in Hamburg auf der Bühne. Dann noch 2019 die Promo für mein Album „Much better“ . . .

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... und als Vorband für ZZ Top in der Olympiahalle in München und in Köln . . . Wie erlebst du als Musiker auf der Bühne eigentlich das Publikum? Hast du da einen Tunnelblick und blendest das Drumherum aus?

Alex Auer: Dieses Erleben hat viele Facetten, weil ich eben leider keinen Tunnelblick habe. Das macht mich sehr verletzlich. Bei kleineren Konzerten habe ich das Gefühl zu wissen, was die Menschen im Publikum fühlen, ich spüre die Stimmung im Raum. Bei ZZ Top bin ich einfach raus auf die Bühne und habe angefangen. Das war in der Olympiahalle schon gigantisch, da dachte ich nur: ,Wow, das Konzept von deiner eigenen Musik geht auf.‘

Du und deine Bandkollegen von den Detroit Blackbirds haben danach tolle Kritiken bekommen. Hat euch das – außer einem größeren Bekanntheitsgrad – noch was gebracht?

Alex Auer: Früher wäre vermutlich ein Manager mit einem dicken Geldkoffer gekommen, der uns unter Vertrag genommen hätte – das war nicht so (lacht). Klar sind die Songs von „Much better“ dadurch wahrgenommen worden. Aber wenn du noch mehr Menschen erreichen willst, musst du heutzutage auch noch mehr machen, zum Beispiel auf den Social-Media-Kanälen ununterbrochen unterwegs sein, in Fernsehsendungen auftreten, so nach dem Motto: ,Guck mal, ich bin so geil.‘ Aber das ist nicht mein Ding, das wäre nicht ich. Und ich möchte mir meine Authentizität bewahren.

Dein Album „Much better“ bedient viele Facetten – intensive Singer-Songwriter-Momente, handgemachten Rhythm‘n’Blues, Grunge, twangigen Americana Sounds und natürlich Rock, einfach ein entspanntes Album. Jetzt spielst du bei Musik im Park in Schwetzingen vor dem US-amerikanischen Country- und Folk-Star Brad Paisley auf der Bühne. Wie stehst du zu Countrymusik?

Alex Auer: Ich höre ab und zu Country. Nummern von Brothers Osborne oder Keith Urban finde ich zum Beispiel richtig cool, gerade auch die Gitarrennummern. Viele der Stücke kommen aus der Rhythm‘n’Blues-Richtung – ich stehe einfach auf so viele Sounds, aus Amerika, England, Südamerika, Afrika, Marokko . . .

Was bringst du dem Publikum im Schlossgarten Schwetzingen mit?

Alex Auer: Mit den Detroit Blackbirds spielen wir die besten Titel von „Much better“, die in das Genre des Abends passen.

Zur Person: Alex Auer

Vor 40 Jahren entdeckte Alex Auer den Rock’n’Roll, inmitten der Vinyl-Plattensammlung seines Vaters – da war es um ihn geschehen: Musik, Rock, das sollte sein Ding werden. Mit 20 Jahren befand sich der gebürtige Hockenheimer mitten in der New Yorker Musikszene. Zusammen mit seiner Band Shyboy spielte er dort unter anderem im legendären Nachtclub „The Limelight“ und bekam seinen ersten Plattenvertrag. Die Band löste sich zwar dann auf, Auer machte weiter.

Er hat jahrelang im Hintergrund fungiert, war Studiomusiker und Gitarrist für andere, etwa für De-Phazz, Laith Al-Deen und Xavier Naidoo. Dieser ist, wie auch Rami Jaffee (langjähriger Keyboarder der Foo Fighters), Gast auf Auers Album „Much better“, das 2019 (SunnyQi Records/Edel) erschien.

Alex Auer hat mehrere Bandprojekte: Zusammen mit seiner Formation – den Detroit Blackbirds – stand er schon vor mehreren Tausend Menschen auf der Bühne, etwa als Vorband für ZZ Top. Jetzt tritt er mit Boris Angst (Schlagzeug) und Rolf Breyer (Bass) bei Musik im Park im Schlossgarten Schwetzingen vor US-Country-Legende Brad Paisley am Sonntag, 31. Juli, 19.30 Uhr, auf. Mit den beiden hat er auch die Band The Big Fuzz (vormals Lava). Außerdem ist Alex Auer Teil der Kölner Rockband Benjrose.

Alex Auer ist musikalisch breit aufgestellt, er liebt nicht nur Rock, Pop, Funk- und Soulnummern, sondern auch lateinamerikanische und afrikanische Einflüsse. Der gebürtige Hockenheimer ist Vater zweier Kinder (15 und 17 Jahre) und lebt mit seiner Familie in Heidelberg-Handschuhsheim.

Weitere Termine: Alex Auer & The Detroit Blackbirds am Mittwoch, 3. August, 19 Uhr, Hofgut Battenberg (Pfalz); mit The Big Fuzz am Sonntag, 7. August, 19 Uhr, Wachenburg, Weinheim und Sonntag, 14. August, 19 Uhr, Sommerbühne Viernheim.

Auf Facebook: https://www.facebook.com/AlexAuerArtist kaba

Was wäre dein größter Wunsch für den Abend?

Alex Auer: Dass den Menschen im Schlossgarten Schwetzingen gefällt, was wir spielen. Und vielleicht spielt ja Brad Paisley irgendwann mal einen Song von mir, so wie das Xavier zum Beispiel auf der Tour jeden Tag gemacht hat („Nicht von dieser Welt 2“-Tour von Xavier Naidoo 2016, Anm. d. Red.).

Welcher Song würde da passen?

Alex Auer: „You’ve lost someone“.

Apropos Songs: Arbeitest du an einem neuen Album?

Alex Auer: Die nächste Platte ist quasi fast fertig – die Architektur steht, die Texte. Jetzt braucht es noch Stimme. Ich habe schon viel im Studio bei mir zu Hause gemacht, aber es fehlt noch Inspiration von anderen Menschen, damit es rund wird.

Verrat mir noch was, was deine Fans von dir noch nicht wissen?

Alex Auer: (lacht, überlegt) Ich habe seit zwei Jahren das Mountainbikefahren für mich entdeckt und versuche mich in der Kunst des Downhillfahrens. Gerade hatte ich auch eine „Mountainbike-Grippe“: Ich habe mir das Schlüsselbein gebrochen, aber einer meiner Freunde hat mich super getapt, sodass ich gleich wieder fünf Auftritte in Folge spielen konnte, zu denen ich allerdings gefahren werden musste (lacht). Und seit zehn Jahren betreibe ich Qigong. Mein neuseeländischer Freund ist Meister darin und hat es mir gezeigt – das hat mir das Leben gerettet. Ich war durchgerockt von meiner Arbeit, von der Musik. Qigong hat mich wieder geerdet und tut mir einfach gut.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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