Schwetzingen. Barrierefreies Bauen und gemeinschaftliches inklusives Wohnen ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Der kommende „Runde Tisch Inklusives Schwetzingen“ am Donnerstag, 4. Juli, um 18 Uhr in der Volkshochschule Schwetzingen wird sich gezielt mit diesem Thema beschäftigen. Auf Initiative des städtischen Inklusionsbeirates fand deswegen jetzt eine Vor-Ort-Begehung des Baugeländes „Schwetzinger Höfe“ statt. Das teilt der Beirat in einer Pressemitteilung mit.
Gerhard Rummel, der Vorsitzende des Inklusionsbeirats, begrüßte und dankte den Verantwortlichen der beiden Projektpartner Matthias Ohlheiser von der Epple GmbH und Daniel Back von Conceptplan für die Möglichkeit, Einblicke zu erhalten.
Barrierefreiheit und Inklusion in den Schwetzinger Höfen
Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte und zur architektonischen Idee des Projekts führten Ohlheiser und Back übers ehemalige Betriebsgelände der Firma Pfaudler, genauer gesagt durch den ersten, fast fertiggestellten der insgesamt sieben Bauabschnitte. Bereits die Wegeführung durch das neue Quartier zeigte, dass gegenseitige Rücksichtnahme im Shared Space und trotzdem immer ausreichend Platz für Fußgänger bei der Planung berücksichtigt wurden.
Mobilitätslösungen und Elektromobilität im inklusiven Wohnprojekt
Durch gut berollbare, ebene Untergründe mit taktiler Abgrenzung der Wege sind darüber hinaus wesentliche Aspekte für mehr Barrierefreiheit erfolgreich umgesetzt worden. Für die notwendige Nahmobilität soll ein Mobility-Hub mit VRN-Nextbike und Stadtmobil – vielleicht ja sogar mit rollstuhlgerechten Autos – entstehen. Außerdem ein starker Pluspunkt in Sachen Mobilität: In der angeschlossenen Tiefgarage ist ein Großteil der Parkplätze mit Ladeanschlüssen für Elektroautos vorgesehen. Auch die Menschen, die einen der größeren sogenannten Behindertenparkplätze benötigen, können hier ihr Fahrzeug laden.
Im ersten Bauabschnitt sind 42 Wohnungen nach dem im Wohnungsbau üblichen B-Standard (barrierefrei nutzbar) ausgestaltet. Die Vorgaben des B-Standards sind zwar weniger streng als beim R-Standard (uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar), aber ermöglichen dafür auch besser, gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner Rücksicht zu nehmen.
Notrufsysteme und Zugänglichkeit im Fokus des Inklusionsbeirats
Wo nötig und sinnvoll, brachte der Inklusionsbeirat auch noch wichtige Anregungen und Verbesserungsvorschläge vor. Da beispielsweise nicht alle Gebäude über zwei redundante Aufzugsanlagen verfügen können, sei es ganz besonders wichtig, optimal vorbereitet zu sein: Ein gutes Konzept müsse hier sicherstellen, dass ein Notruf oder eine Störungsmeldung rund um die Uhr entgegengenommen und zügig behoben werden kann.
Zum einen bedeute dies, dass alle Menschen, beispielsweise auch jene mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung, jederzeit eigenständig in der Lage sein sollten, den Notruf auszulösen. Entsprechende Kommunikationshilfen seien deswegen vorzusehen oder auch nachzurüsten. Zum anderen könne aber vor allem für diejenigen, die aktuell oder in Zukunft zwingend auf Barrierefreiheit angewiesen sind, nur eine schnelle Reparatur verhindern, dass Folgeschäden entstünden.
Gemeinschaftliches Gärtnern als Teil des inklusiven Wohnkonzepts
Im günstigsten Falle vielleicht „nur“ Hotelkosten, wenn das Aufsuchen der eigenen Wohnung vorübergehend nicht mehr möglich wäre. Im schlechtesten Falle vielleicht ärztliche Behandlungskosten, wenn das Verlassen der Wohnung unumgänglich wäre und es mangels einsatzbereiten Aufzugs bei der Treppenbenutzung zum Sturz käme. Abgerundet wurde die Begehung durch einen Besuch im „Gemeinschaftsgarten“. Hier kann später einmal gegärtnert werden, unterfahrbare Hochbeete sind bereits eingeplant.
Matthias Ohlheiser von Epple Bau fasste den Termin so zusammen: „Mich und Daniel Back haben das große Interesse und die kompetenten Nachfragen seitens des Inklusionsbeirats sehr gefreut. Das gab mir als Projektleiter die Chance, unsere Überlegungen und Planungen in Sachen Barrierefreiheit im Quartier ,Schwetzinger Höfe’ darzustellen. Es hat sich auch gezeigt, wie wichtig es war, schon früh mit dem Inklusionsbeirat ins Gespräch zu gehen. So konnten wir einige Aspekte berücksichtigen und umsetzen. Wir bleiben weiter im Austausch.“
Darauf freut sich der Beirat bereits. Gelegenheit dazu wird es bei den verbleibenden sechs Bauabschnitten noch genug geben, heißt es in der Mitteilung.
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