Schwetzingen. „Wir sind mit unserem Bussi da, immer bei den ,Handmade Love‘-Messen packen wir uns auf und fahren hin. Das macht einfach Spaß und man kann so viele tolle Sachen entdecken und ausprobieren“, fasste Nadja Rügner perfekt zusammen, was den Charme und Erfolg der Messe mit handgemachtem Nützlichem, Dekorativem und Schmackhaftem ausmacht: Die Vielfalt der Ideen, die Nachhaltigkeit und nicht zuletzt das Ambiente der Lokationen, die die Veranstalter alljährlich finden. So geht es auch auf der vierten „Handmade Love“ im Schwetzinger Schloss um Genuss und eine Menge Informationen über Ideen, Materialien sowie Menschen hinter den Produkten.
Mit viel Fingerspitzengefühl fädelte Nadja Rügner zusammen mit Kerstin Beil kleine Perlen wechselnd mit Motivperlen auf, damit sie am Ende ihren ganz individuellen Ring von der Designmesse 2023 in Schwetzingen mit nach Hause nehmen können. Die anderen Ladys aus Heilbronn machten sich mit hunderten weiteren Besuchern auf Tour durch die drei Säle des südlichen Zirkelbaus, in denen zwei Tage lang dicht an dicht die Stände lockten.
Eine erste Bremse forderte die Menschentraube beim Bienenwachswerk , wo sich die Damen drängen, die die schön gemusterten Tücher zum Frischhalten von Lebensmitteln haben wollten. Christine Westphal stellt sie her und erklärte genau, wie man damit umgeht: „Eigentlich ist das eine schon alte Methode, Lebensmittel einzupacken oder Reste in Schüsseln abzudecken“, sagte sie. Wer pfleglich damit umgeht und Verschmutzungen mit lauwarmem Wasser entfernt, hat lange Freude an den Tüchern. Anne Braun aus Oftersheim stand grübelnd vor der großen Auswahl: „Ich denke, ich nehme mehr mit und schenke welche meinem Freund, dann kann ich die auch benutzen“, entschied sie sich für die beliebten Blumenmuster.
Handmade Love in Schwetzingen: Raffinierter Schmuck, der gefällt
In den Bereich „kreativ und nachhaltig verpacken“ zählen die vielen Taschenlösungen etwa vom Heidelberger Label „petricor“ in schlichtem Design aus Leder und Kunstleder, von „Fawwi“ aus Erfurt mit farbenfrohen Taschen, Fahrradtaschen, Rucksäcken und Handtaschen etwa aus Luftmatratzen oder dem Leder der Turngeräte und auch R-Recyclingdesign, wo Fahrradschläuche und Lkw-Planenreste Zutaten für Gebrauchsgegenstände wie Geldbeutel sind.
Schmuck der unterschiedlichsten Ausprägung ist immer Thema im Bereich des Selbstgemachten: „Anna Hess & Ina Hess“ sind Mutter und Tochter aus dem Saarland. Sie fertigen in ihrer Schmuckmanufaktur ausgefallene Hingucker aus Rocailles-Perlen, Swarovski-Steinen und mehr Glitzerwerk. Bei Kundin Gabriele Hintzen kam ein Collier, das sich wie ein Kragen an den Hals schmiegt, super an: „Eigentlich trage ich ungern Ketten, aber das ist klasse“, freute sie sich, dass sie und „ihr“ Schmuckstück sich gefunden haben. Genau das sei wichtig, betonte Anna Hess, denn einfach mal was kaufen sei der falsche Weg: „Man muss ein Gefühl für ein bestimmtes Schmuckstück haben, dann wird es auch getragen.“
Neben der Kulinarik mit Pestos und Aufstrichen, Ölen, Tees und Gin haben Kalligrafie und Worte, die im Alltag und jeder Lebensphase motivieren und auf andere Gedanken, bringen ihren großen Raum bei der Messe. Als Poster, Karten oder Schilder wurden sie gerne gekauft.
Nimmt Katharina Kramer aus Schwetzingen den Stift zur Hand, um ein Wort, einen Namen zu schreiben, wird im Handumdrehen ein komplexes und doch einprägsames Logo oder Label daraus. Impuls zur Kunst war die erste Elternzeit, als sie ein Logo mit dem Namen ihres Sohnes skizzierte. „Ausgedruckt und auf die Mütze genäht war ich richtig stolz darauf“, erinnerte sich die jetzt zweifache Mutter. Die „LumiArtDesigns“ individualisieren auch Hundemarken, die in Kooperation mit Juwelier Henn in Schwetzingen gefertigt werden. Ebenfalls kreativ in Schwetzingen ist Laura Kern, die „verkopfte“ Kunstwerke dreidimensional als Drahtobjekte oder gedruckt als farbintensive Bilder und Karten anfertigt.
Handmade Love in Schwetzingen: Naturbelassene Kleidung im Trend
Einem gänzlich anderen Genre hat sich Elisabeth Daleke aus Kaiserslautern verschrieben: Sie wird gerade zur Handspinnerin ausgebildet. Die junge Frau war Balletttänzerin und geht nun einen extrem nachhaltigen Weg mit spinnen, färben und weben. Die sehr weichen Wollstränge, die sie anbietet, sind reines Naturmaterial für tragefreundliche Kleidung. Fasziniert blieben die Messebesucher stehen und schauten zu, wie die Handspindel sich drehte und ein feiner, gänzlich gleichmäßiger Faden entstand. Kleidung, Mützen für Kinder und Erwachsene aus naturbelassenen Stoffen stehen hoch im Trend.
Im Angebot fehlten selbstredend auch duftende Seifen und Badezusätze aus verschiedenen Manufakturen nicht. Herzallerliebst luden handgemachte Puppen ein, sie zu kuscheln, sowie Stempel, gefertigt aus Treibholz aus dem Bodensee, waren beliebt zum Ausprobieren und späteren Individualisieren von handgeschriebener Post.
Zwei Tage lang war das Schloss Schauplatz für Ausgefallenes bei der „Handmade Love“-Messe, deren Gründerin und Organisatorin Kathrin Hagen mit Team und Familie sie hoffentlich wieder nach Schwetzingen bringen wird.
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