Schwetzingen. Das Museum Blau gehört seit fünf Jahren zum kulturellen Angebot der Stadt. 10 000 Besucher konnte innerhalb dieser Zeit Initiator Dr. Dietmar Schuth zählen. Mit ihm sprechen wir über das besondere Kleinod in der Hebelstraße 2 in Schwetzingen – und auch darüber, wie die Botschaft aus dem Gemeinderat bei ihm ankam, in den Haushaltsplanungen den Gürtel in Sachen Zuschüsse etwa auch für das Museum enger zu schnallen.
Dr. Schuth, das Museum Blau hat sich recht gut etabliert. Wie viele Besucher haben Sie denn pro Saison und wie entwickelt sich das Interesse?
Dr. Dietmar Schuth: Ich bin sehr zufrieden mit unseren Besucherzahlen. In diesem Jahr haben wir mit über 2000 Gästen sogar einen neuen Rekord erreicht. Insgesamt haben sich seit unserer Eröffnung 2017 mehr als 10 000 Menschen das Museum angeschaut. Tendenz steigend. Aber wichtiger als alle Zahlen, ist mir die Freude, die das Museum macht, wie viele hundert begeisterte Einträge in unserem Besucherbuch beweisen.
Gibt es auch Erkenntnisse darüber, woher die Besucher zu Ihnen kommen und wie sie vom Museum Blau erfahren?
Schuth: Wir hatten zahllose Artikel in Zeitschriften und Magazinen. Einmal sogar einen ausführlichen TV-Bericht in der SWR-Landesschau. Wichtig ist unsere Lage im Herzen der Stadt, sodass auch viele Passanten zu uns finden, viele Touristen aus aller Welt übrigens. Ich muss beinahe täglich unsere Boxen für Flyer an der Außentür wieder auffüllen. Die beste Werbung aber ist für uns sicherlich die Mundpropaganda begeisterter Besucher.
Sie haben ja auch oft Besuch von Schulklassen, was machen Sie da museumspädagogisch für die Schüler?
Schuth: Schulklassen kriegen dann auch eine Führung, demnächst kommt sogar eine französische Klasse aus unserer Partnerstadt Lunéville und wird bilingual geführt. Führungen in Englisch waren auch schon gefragt. Für die Kleinen bietet unsere Museumspädagogin Dr. Elisabeth Voigtländer Mal- und Bastelstunden an, ein Programm im Rahmen der Volkshochschule. Sehr beliebt sind ihr Angebot, einen Kindergeburtstag bei uns kreativ zu feiern. Auch Erwachsene kommen gerne als Klassen, wie diverse Volkshochschulkurse und Abendakademien etwa für Senioren aus der gesamten Region.
Wie verändert sich die Ausstellung mit den Jahren?
Schuth: Ich ergänze immer wieder Exponate, tausche aus oder stelle Neues dazu. Jüngst bekamen wir von Musik-Lutz in Mannheim ein blaues Klavier geschenkt und planen im nächsten Jahr kleine Konzerte. Das Haus selbst ist ja schon ziemlich voll und soll auch nicht viel voller werden. Doch planen wir Sonderausstellungen im neuen städtischen Museum, dem alten Rothacker’schen Haus. Noch in diesem Jahr werden wir erstmals beim Kunst-Parkour des Stadtmarketings und dem Kurpfälzischen Weihnachtsmarkt mitmachen und mit einem blauen Flohmarkt und einem großen blauen Christbaum für alle kostenlos öffnen.
Was planen Sie für die kommende Saison und von wann bis wann wird geöffnet sein?
Schuth: Wir werden nächstes Jahr am 30. März kurz vor Ostern eröffnen und Ende Oktober wieder schließen, nicht zuletzt deshalb, weil wir keine vollständige Heizung haben. Geplant sind neben den Konzerten auch Vorträge und Sonderführungen – immer mittwochs zur Blauen Stunde – um das Thema Blau weiter zu vertiefen und zu spezifizieren. Blaue Blumen im Frühjahr wäre so ein Sonderthema oder Hexen und blaue Dämonen zu Halloween. Auch Hochzeitsgesellschaften können gerne zu uns kommen, blauen Sekt trinken und einem kleinen Vortrag über Blau als Farbe der Treue lauschen.
Wie sehen Sie die Diskussion um den städtischen Zuschuss, die bei den Haushaltsberatungen aufgekommen ist?
Schuth: Natürlich sind wir der Stadt Schwetzingen für ihren Jahreszuschuss dankbar, ohne den wir nicht existieren könnten. Mit den eigenen Einnahmen aus dem Besucherverkehr können wir nur einen Teil der Personal- und Sachkosten finanzieren. Im Gegenzug nutzen und pflegen wir das denkmalgeschützte Gebäude in der Hebelstraße 2, das ja der Stadt gehört und von uns liebevoll saniert wurde. Ich denke, dass wir die Stadt mit unserem Museum attraktiv und sympathisch bereichern und auch touristisch interessanter machen. Und das leisten wir nach wie vor mit großem Idealismus und weiterhin vorwiegend ehrenamtlich.
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