Schwetzingen. Es hat nur ein paar Tage gedauert, bis der erste Nachrücker in den am 9. Juni gewählten und erst am 10. Juli verpflichteten neuen Gemeinderat eingezogen ist. In dem Fall ist es eine Nachrückerin, denn Andrea Rung folgt in der Fraktion der Freien Wähler auf Peter Lemke, der aus gesundheitlichen Gründen darum gebeten hatte, ihn von seiner Aufgabe zu entbinden.
Bereits am 8. Juli habe Lemke dies der Stadtverwaltung mitgeteilt und durch ein ärztliches Attest bestätigt. Nach der Gemeindeordnung sei es möglich, jemanden von der Aufgabe zu entbinden, erklärte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl. Im Falle von Lemke hätte es sogar keine Gründe gebraucht, weil er älter als 67 Jahre ist. So sähen es die Vorschriften vor. Selbstredend sei es unglücklich, wenn man direkt nach der Wahl ausscheiden müsse, sagte der OB. Aber Lemkes Gesundheitszustand habe sich erst nach Aufstellung der Listen verschlechtert.
Letztlich segnete der Gemeinderat diesen Punkt einstimmig ab – zur Erleichterung von Peter Lemke, der sich ausdrücklich bei der Stadtspitze, der Verwaltung und bei den Ratskollegen für die gute Zusammenarbeit bedankte.
Stimme von Peter Lemke bleibt im Gemeinderat in Schwetzingen Erinnerung
Dank prägte auch die Worte des Oberbürgermeisters an den Verabschiedeten, der seit dem 31. Januar 2019 am Ratstisch gesessen habe – damals als Nachrücker für Raquel Rempp. Bei der wenig später folgenden Wahl sei er ebenso wie vor wenigen Wochen wiedergewählt worden. „Mit einem klaren Mandat der Bevölkerung“, betonte Pöltl.
Peter Lemke sei eben auch eine bekannte Person in der Stadt, unter anderem als Moderator sowie als Vorleser in Kitas und Schulen, aber auch als Präsident der Schwetzinger Carneval-Gesellschaft: „Durch seine ausgebildete sonore Radiostimme könnte man ihn auch ,The Voice' nennen“, schmunzelte der OB. Seine vereinzelten Stellungnahmen am Ratstisch seien von dieser sprachlichen Qualität geprägt gewesen.
Lemke sei Mitglied im Technischen Ausschuss, im Werksausschuss, im Schwimmbadausschuss sowie in den Mitgliederversammlungen der beiden Trägervereine der Musik- und Volkshochschule gewesen. Folglich habe sein besonderes Interesse den Bildungsthemen gegolten, aber auch Vereinen, Veranstaltungen und den Städtepartnerschaften. Peter Lemke sei ein sehr umgänglicher Mensch, der durch eigene Aktivitäten auch viel in der Stadt unterwegs sei.
Pöltl erinnert da an die Filme, die er mit dem allzufrüh verstorbenen Meikel Fuchs gedreht hatte – etwas zur 1250-Jahr-Feier der Stadt 2016. Ausdrücklich dankte der OB Peter Lemke für die vielfache Bereitschaft, Veranstaltungen der Stadt zu moderieren, vor allem beim Bühnenprogramm auf dem Weihnachtsmarkt oder zuletzt beim Seniorenfrühstück in der Nordstadthalle.
Sie erhält einen Platz im Gemeinderat in Schwetzingen
Anschließend begrüßte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl am Mittwochabend in der öffentlichen Gemeinderatssitzung – übrigens kurioserweise die dritte in diesem Monat – Andrea Rung am Ratstisch und berief sie in ihr neues Amt.
Durch den Wechsel änderte sich logischerweise auch die Besetzung der Ausschüsse und Gremien. So rückt Andrea Rung als festes Mitglied in den beschließenden Technischen Ausschuss sowie in den Aufsichtsrat der Volkshochschule. In sieben weiteren Gremien ist sie Stellvertreterin. Und noch etwas hat sich verändert: „Die Frauenquote im Gemeinderat steigt auf 46,2 Prozent“, hatte der OB ausgerechnet.
Auch andere Besetzungen sind in Schwetzingen neu
Der Grund für eine personelle Änderung im Inklusionsbeirat ist ein trauriger: Der plötzliche Tod von Claudia Weitzel machte die Berufung eines neuen stimmberechtigten Mitglieds erforderlich. Hierzu habe sich Kathy Rieg bereiterklärt, sagte OB Dr. Pöltl.
Die Neuwahl des Gemeinderats bedingt zudem auch eine Anpassung der beratenden Mitglieder aus den Fraktionen, die ab sofort durch Rita Erny (CDU), Elfriede Fackel-Kretz-Keller (SFW), Dr. Christian Lorentz (FDP), Sabine Rebmann (SPD), Kathrin Vobis-Mink (Bündnis 90/Die Grünen) und Werner Zieger (ISS) vertreten werden. Als weiteres beratendes Mitglied wurde zudem Ewa Kowalewska als Mitarbeiterin einer inklusiv arbeitenden Kinderbetreuungseinrichtung vom Gemeinderat berufen.
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