Schwetzingen. Es ist der Tag des Jahres, an dem es am längsten hell bleibt und an dem ganz Schwetzingen wieder bei der Fête de la musique erklingt. Und an diesem Tag, dem Mittwoch, 21. Juni, hat auch der Gemeinderat von Schwetzingen ein „Arbeitstreffen“ angesetzt: Auf der Tagesordnung der öffentlichen Gemeinderatssitzung um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses stehen unter anderem die Vorstellung des Konzepts und Maßnahmenhandbuchs des IHK-Innenstadtberaters, das Interessenbekundungsverfahren zum flächendeckenden Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in der Stadt Schwetzingen sowie den Gemeinden Oftersheim, Ketsch und Plankstadt.
Außerdem soll mit Lars Hoffmann ein ehrenamtlicher stellvertretender Feuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr bestellt werden. Und dann wäre da noch die „Sanierung und Neunutzung des Rothackerschen Hauses – Schwetzingens neue Mitte für Stadtgeschichte und Tourismus“.
Der Gemeinderat soll den aktualisierten Vorentwurf sowie die darin enthaltene Kostenschätzung zur Sanierung und zum Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes am Alten Messplatz zustimmend zur Kenntnis nehmen. Er bildet die Grundlage der weiteren Umsetzung des Projektes. Die Finanzierung von Sanierung und Neunutzung des Rothackerschen Hauses ist mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von knapp 13 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt zwei Millionen Euro der Investitionskosten werden im Rahmen des Förderprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ durch den Bund gefördert, etwa 520 000 Euro fließen über die Tourismusförderung des Landes Baden-Württemberg zu.
SPD-Fraktion Schwetzingen zu Gemeinderats-Themen: Gute Alternative
In einer Pressemitteilung äußert sich die SPD-Fraktion zu den Themen der anstehenden Gemeinderatssitzung. „Es ist interessant, dass die Analyse und die Handlungsempfehlungen des IHK-Innenstadtberaters sich ganz oft mit subjektiv wahrgenommenen Aspekten decken“, sagt Fraktionsvorsitzender Robin Pitsch.
Die SPD-Fraktion freut sich, dass in dem vorliegenden Konzept, in dessen Prozess auch Gemeinderäte und Bürgerschaft involviert waren und noch werden, Schwetzingen bei Bürgern und Besuchern grundsätzlich ein positives Bild abgebe. Das weitere Thema Glasfaserausbau sei völlig unstrittig. Und die Bestellung des stellvertretenden Feuerwehrkommandanten sehe man als reine Formsache. „Lars Hoffmann macht diesen Job gut! Natürlich werden wir seiner Bestellung zustimmen“, sagt Stadtrat Hans-Peter Müller.
Rothackersches Haus: Zustimmung mit Modifikationen und Vereinsmehrwert im Fokus
Die Entwicklungen und der im Vergleich zu den Ursprungsplanungen modifizierte und einsparende Entwurf zum Rothackerschen Haus findet bei der SPD grundsätzlich Zustimmung, auch wenn an einigen Punkten noch nachgesteuert werden müsse. Immerhin war es damals neben der mehrheitlich ablehnenden Haltung aus der Bürgerschaft auch die SPD-Fraktion, die der damaligen Idee einer massiven Hotelbebauung des Alten Messplatzes äußerst kritisch und gegenüberstand. Die nun auf dem Tisch liegende Entwicklungsplanung sei die daraus entstandene Alternative.
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Zur Erinnerung: In das neue Rothackersche Haus sollen auf rund 720 Quadratmeter, nicht wie zuvor geplant auf 2115 Quadratmeter, die Touristinformation, das städtische Museum mit einer historisch-stadtgeschichtlichen Dauerausstellung, einer Dauerausstellung zum Thema Spargel sowie den Musikfestivals, einer Wechselausstellungsfläche sowie einem Museumspädagogikraum für Schulen und Kindergärten im Dachgeschoss integriert werden. Dadurch entsteht an der Stelle, an der Schwetzingen seine kommunale Selbstständigkeit erlangte, ein neues Bürgerzentrum ebenso wie eine wichtige Anlaufstelle für die Besucher der Stadt, heißt es in der Gemeinderatsvorlage.
Schwetzinger Vereine im Blick haben
„Die Stadtverwaltung hat in der zurückliegenden Diskussion zu anderen Bauvarianten zugesichert, dass das neue Rothackersche Haus neben Museumsfunktion, Touristinformation und Räumen des Kulturreferates auch einen Mehrwert für die Schwetzinger Vereinsgemeinschaft haben wird. Die ehrenamtlichen Vereinsvertreter haben gemeinsam mit der Stadtverwaltung Anforderungen für einen Mehrwert für Vereine und damit für die Bürger erarbeitet, die das neue Rothackersche Haus mitbringen soll.
Eine Zustimmung zum Projekt ist unsererseits nur möglich, wenn dieser Vereinsmehrwert berücksichtigt wird“, wird Stadtrat Simon Abraham, der als Vorsitzender der IG Schwetzinger Vereine die Situation der Vereine in Schwetzingen kennt, in der Pressemitteilung zitiert. Er ergänzt: „Eine unkomplizierte Nutzung der geplanten Mehrzweck- und Veranstaltungsräume etwa für Kultur-, Musik- oder Gesangsvereine muss kostengünstig möglich sein.“
Finanzielle Seite kommentiert: Zweistelliger Millionenbetrag für Sanierung?
Fraktionsvorsitzender Robin Pitsch kommentiert die finanzielle Seite. „Die Stadt und damit die Bürgerschaft wird einen zweistelligen Millionenbetrag für die Sanierung aufwenden müssen. Wir stehen immer noch dazu, dass dieses Projekt Synergieeffekte bringen kann. Vor dem Hintergrund weiterer anstehender großer Investitionen, vor allem in Sachen Bildung im Rahmen des Rechtsanspruchs auf einen Ganztag im Grundschulbereich, muss klar sein, dass erforderliche bauliche Maßnahmen an den Grundschulen nichtkleingerechnet oder unterlassen werden, nur weil wegen des Rothackerschen Hauses kein Geld mehr da ist.
Die Stadt ist als Schulträger von vier Grundschulen zuvorderst für das Gelingen der Ganztagesbildung vor Ort zuständig, das hat Priorität – erst danach darf das Rothackersche Haus kommen. Wenn wir das Rothackersche Haus finanziell auf die Schiene stellen, dürfen die Investitionen in die Grundschulen nicht scheitern!“ betont der Fraktionsvorsitzende und Lehrer.
Stadträtin Sabine Rebmann ist froh über den Entwurf: „Von einem eher überdimensionierten Projektentwurf sind wir im Gemeinderat in mehreren Runden zu einer moderaten Planung gekommen, die die vorhandenen Räumlichkeiten gut ausnutzt und nötige Neubauten beschränken sich auf ein sehr reduziertes Maß. Fragen und Anregungen, wie beim Thema Infrastruktur und Toiletten werden wir im Gemeinderat und über unseren Projektleiter Lars Maurer einbringen.“
Stadtrat Hans-Peter Müller, der der SPD-Fraktion als dienstältester Stadtrat angehört, blickt zurück: „Diese große Ecke in Schwetzingen ist seit 40, 50 Jahren städtebaulich problematisch. Konferenzzentrum, Hotel, Abriss des Rothackerschen Hauses, Park – aber kein Vorschlag wurde – zum Glück – verwirklicht. Die Bürger haben uns Fraktionen auf Bürgertreffs oder Infoständen klar signalisiert, dass das Gebäude erhalten werden soll. Und deshalb wollen wir hier einen Knopf dranmachen – unter den Prämissen, die wir formuliert haben!“
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