Podiumsdiskussion des ADFC

In Schwetzingen muss für Radfahrer noch einiges verbessert werden

Bei einer Podiumsdiskussion der Volkshochschule Schwetzingen äußerten sich unter anderem Vertreter des ADFC zur Fahrradfreundlichkeit in Schwetzingen.

Von 
Volker Widdrat
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Auf dem Podium in der Volkshochschule diskutieren Karl Rupp (v. l., SFW), Dr. Susanne Hierschbiel (Grüne), ADFC-Vorstandssprecher Florian Reck, Werner Zieger (ISS), Robin Pitsch (SPD), Markus Bürger (CDU) und ADFC-Kassenwart Dr. Uwe Reichert über Lösungen für ein fahrradfreundliches Schwetzingen. © Widdrat

Schwetzingen. Wie sieht fahrradfreundliche Kommunalpolitik aus? Welche Ideen gibt es für umweltfreundlichen Verkehr? Werden Radwegkonzepte umgesetzt? Diese und weitere Fragen standen im Fokus einer Podiumsdiskussion in der Volkshochschule. Eingeladen hatte die Ortsgruppe Schwetzingen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Vorstandssprecher Florian Reck aus Oftersheim moderierte die Veranstaltung unter dem Titel „Fahrradfreundliches Schwetzingen“. Kassenwart Dr. Uwe Reichert gab einen Überblick über die frühere und jetzige Situation in der Stadt. Als Vertreter und Vertreterinnen der Fraktionen saßen auf dem Podium die Stadträte Karl Rupp (SFW), Dr. Susanne Hierschbiel (Grüne), Werner Zieger (parteilos, kandidiert für ISS), Robin Pitsch (SPD) und Markus Bürger (CDU).

Mit dem Erfahrungsaustausch wollte der ADFC wenige Wochen vor den Kommunalwahlen einen Beitrag zur politischen Willensbildung leisten. „Wir wollen alle das Beste für unsere Stadt“, sagte Reichert bei der Vorstellung des parteipolitisch neutralen Vereins.

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Karl Rupp hat wie andere Gemeinderäte auch jahrelang für ein ampelfreies Rondell und die Umwidmung der Marstallstraße in eine Fahrradstraße gekämpft. Der Verkehr sei mehr und die Gefahrenstellen größer geworden. Schwetzingen sei aber im Vergleich eine der fahrradfreundlichsten Kommunen in Baden-Württemberg, plädierte Rupp für eine durchgehende Tempo-30-Zone: „Dann kann man viele Schwierigkeiten vermeiden.“

"Bedingte" Fahrradfreundlichkeit in Schwetzingen

Schwetzingen sei die Stadt der kurzen Wege, brauche aber noch eine deutliche Verbesserung, meinte Dr. Susanne Hierschbiel. Radfahren sei das zentrale Thema für die Grünen: „Die Stadt ist bemüht, fahrradfreundlich zu sein und allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden. Der Platz ist aber begrenzt, die Konfliktstellen müssen beseitigt werden.“ Werner Zieger, der mit der neuen Wählervereinigung „Inklusiv und Sozial für Schwetzingen“ (ISS) in die Kommunalwahl geht, hatte sich den „Gute-Straßen-für-alle“-Gesetzentwurf des ADFC genau angeschaut. Radfahren sei nur eine Option, Mobilität sei für behinderte Menschen aber viel mehr. Schwetzingen sei „bedingt fahrradfreundlich“, forderte Zieger, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen und weniger egoistisch zu sein.

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„Viel hat sich nicht geändert. Wir haben uns große Hoffnungen gemacht, aber die aktuelle Situation ist Stückwerk“, erklärte Robin Pitsch (SPD). Radwege müssten durchgängig rot markiert sein, um Einheitlichkeit herzustellen. Pitsch sieht „partiell gut ausgebaute Stellen“, aber auch gefährliche Straßen und vor allem „Nachbesserungsbedarf an Knotenpunkten“.

Markus Bürger (CDU) betrachtet die Stadt „an vielen Stellen als gut aufgestellt“, in anderen Bereichen gebe es aber noch Missstände. Früher seien jedenfalls die Schulwege gefährlicher gewesen.

Klarere Markierungen in der Innenstadt Schwetzingen gefordert

Die Runde diskutierte über Regelungen für die Innenstadt. Es braucht mehr Markierungen und deutlich sichtbare Piktogramme. Das ist schon lange auch für die Heidelberger Straße angemahnt. Ein alter Hut bleibt die Forderung nach einer Rampe vom Kleinen Feld in Richtung Friedhof. Tempo 30 in der gesamten Stadt ist auch ein Vorschlag der ADFC-Ortsgruppe. Viele Dinge werden allerdings auch nicht von Schwetzingen entschieden. „Für Shared-Space-Lösungen müssen wir einfach mutiger sein“, so Pitsch. Der Dauerkonflikt zwischen Radfahrern und Fußgängern auf der Carl-Theodor-Straße ist hinlänglich bekannt.

Reichert bescheinigte dem Rondell „viele gute brauchbare Einzellösungen“. Immerhin stehe der Modellversuch auf der Liste für den Deutschen Fahrradpreis am 23. Mai in Köln. Das 2021 im Gemeinderat eingebrachte Radwegekonzept werde nicht umgesetzt, monierte Hierschbiel: „Das Konfliktpotenzial muss endlich minimiert werden.“

Reck lobte ausdrücklich Catrin Nähr als wichtige Ansprechpartnerin. Die Radverkehrsbeauftragte der Stadt ist auch Kassiererin der ADFC-Ortsgruppe. „Das Klima in Verwaltung und Gesellschaft hat sich pro Rad gewandelt“, freut sich Reck. Eine mögliche verkehrstechnische Lösung für die Carl-Theodor-Straße konnte nur noch angerissen werden. Der intensiven Diskussion lief die Zeit davon. Reck verwies auf die Schulungsangebote des ADFC und die Broschüre „Sicher Radfahren“, in der die Rechte und Pflichten von Radfahrenden erklärt werden. Podium und Publikum waren sich einig: Rücksichtslose Verkehrsteilnehmer gibt es in allen Bereichen. Und im Straßenverkehr müssen auch die schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Blick genommen werden. Einfach gegenseitig Rücksicht nehmen – nichts anderes hilft besser!

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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