Schwetzingen. „Die Gitarre war auf Reisen einfach zu groß“, erklärt Sandra Andrés, weshalb sie seither der Ukulele bei ihren Lesungen Töne entlockt, zu denen sie gesungene Worte addiert und dabei die gelesenen, gefühlsstarken aus ihren Romanen noch mal intensiviert.
Seit etwas mehr als einem Jahr ist die Autorin, Journalistin und Coach mit dem passenden Firmennamen „Autorenträume“ für alle, die auf schriftstellerischen Pfaden wandeln und darin professioneller werden wollen, mit Mann und Hunden Wahl-Schwetzingerin. „Der vielen Cafés und Bars wegen“, verrät sie, dass sie und ihr Mann nach langen Jahren in Andalusien, wo sie unter anderem als Grundschullehrerin arbeitete, einen Lebensmittelpunkt in Deutschland mit Flair finden wollten – da hat Schwetzingen das Rennen gemacht.
Vom Eigenverlag zum Verlagsbuch: Eine Autorin erzählt
Zu einem sehr angenehmen, lustigen, auch ernsten und immens aufschlussreichen Gespräch treffen wir die meerverbundene, in Sozialen Medien aktive Kreative in ihrem Heim, das über zwei Ebenen Räume bietet und mit einer tollen Dachterrasse besticht. Klar gibt es dort den Ort, an dem Bücher – zuletzt „Wellen der Liebe“, erschienen im Hinstorff-Verlag – entstehen, die beim Lesen mitnehmen in die eingehend beschriebene Gefühlswelt der Protagonisten. Einen Blick werfen wir hinein: hell, vom Licht des Nachmittags durchflutet, Schreibtisch, Laptop, Stuhl und allerlei mehr ist zu sehen.
Zu Erzählebenen, ihrem Leben, über das Selfpublishing, darüber, warum die aktuelle Veröffentlichung jetzt doch bei einem Verlag stattfand und ein wenig zu den Perspektiven gibt die 44-Jährige gerne Auskunft. Die gebürtige Österreicherin sagt locker: „Ich bin nicht zum Schreiben gekommen, ich bin als Autorin geboren.“ Seit sie schreiben könne, habe sie das auch getan – Romane, Kurzgeschichten und Sachbücher sind dabei entstanden. Für ihre neueste Veröffentlichung „Wellen der Liebe“ habe der Verlag sie gefunden, erzählt sie vom E-Mail-Kontakt durch das Verlagslektorat.
Schreibroutine und Kreativität: Die Arbeitsweise einer Schriftstellerin
Die Aufmerksamkeit habe der Roman „Als das Gras zu wachsen aufhörte“ ausgelöst, der, wie alle ihrer Bücher, bis zu diesem Zeitpunkt im Eigenverlag erschienen war. „Beim Selfpublishing macht man vom Entwickeln, Schreiben bis zur Vermarktung alles selbst“, schildert Sandra Andrés, dass sie lediglich das Lektorat und die Umschlaggestaltung nicht selbst gemacht habe. Mit Verlagsbegleitung liegt der Fokus auf Recherche und Schreiben.
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Während man sich im Eigenverlag selbst zeitliche Rahmen setzt, sind die Termine vom Verlag vorgegeben. Irgendwann habe sie für sich die frühen Tageszeiten gefunden, an denen Kreativsein und Formulieren am besten klappen: „Da setze ich mich immer hin, auch wenn nur ein paar Sätze entstehen“, beschreibt sie ihre Routine. Klar entsteht eine Wortmenge am Computer, aber Stift und Papier behalten eine Bedeutung, denn was einmal aufs Papier gebracht ist, bleibt haften.
Gesellschaftliche Tabus in der Literatur: Ein Roman bricht das Schweigen
Der Buchneuling spielt im Auftrag des Verlages mit Sitz in Rostock bewusst im dortigen Umfeld, am Meer, konkret auf Usedom. Wer beim Inhalt an eine seichte Liebesgeschichte mit ebensolchem Wellengang denkt, der täuscht sich. Beim Lesen des auf zwei Erzählebenen mit charakterstarken Protagonisten verfassten Buches entblättert sich emotional und detailverliebt ein Thema, das zu den Tabus unserer Gesellschaft gehört – noch immer.
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Die Zeugungsunfähigkeit des einen und der andere, dessen Lebensziel und -inhalt eine eigene Familie ist, treffen trotz großer Gefühle, der echten Liebe, kompromisslos hart aufeinander. „Gibt es eine richtige Entscheidung in solch einem Gewissenskonflikt?“, fragt die Autorin in unserem Gespräch. Mit der Entscheidung sind die Betroffenen grundsätzlich allein, ob letztendlich die Konsequenzen richtig sind oder nicht, liegt beim Lesenden.
Realität und Fiktion: Die Inspiration hinter dem Roman
In der Realität müssen die Menschen ihr eigenes Leben irgendwie arrangieren – sicher kein einfaches Unterfangen: Zwischen Traurigkeit, Unverständnis, Trennung, Neuorientierung ist alles möglich. Klar gibt es die Adoption oder die In-vitro-Fertilisation mit bürokratischen Hürden. Jedoch gibt es auch Menschen, die sich diese Varianten der Familienbildung nicht vorstellen können.
In der Geschichte „Wellen der Liebe“, dessen Klappentext-Titel „Die Magie der zweiten Chance“ lautet, spielt, wie auch oft im Leben, das Schicksal mit. Lesen und ergründen lohnt. Irgendwie ist es ein romantischer Liebesroman und doch auch eine Auseinandersetzung mit Idealen, die Belastung sein können und häufig schwerer wiegen als stürmische Emotionen. So ein Thema zu recherchieren ist sicher nicht leicht? „Ich hatte im Freundeskreis Berührung damit und habe in Gesprächen vieles erfahren, mir angelesen, und – um ein Gespür für das Umfeld auf Usedom zu bekommen – war ich eine Woche dort Seeluft schnuppern“, sagt Sandra Andrés, die leidenschaftliche Autorin, die mit ihrem Mann Daniel und den beiden Hunden Samy und Rocky in der Kurfürstenstadt lebt.
Die Premierenlesung „Wellen der Liebe“ (ISBN 978-3-356-02507-1, online und im Buchhandel erhältlich) findet übrigens im Seebad Bansin auf Usedom am 2. Juni statt.
Info: Mehr zu Sandra Andrés gibt es unter www.sandraandres.com.
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