Schwetzingen. „Bewegte klassische Musik erleben und dabei etwas Gutes tun“, haben sich die Veranstalter des Benefizkonzertes zugunsten der Stammzellforschung groß auf die Fahnen geschrieben. Am Sonntag, 26. März, erwartet ab 19 Uhr alle Klassikliebhaber im Rokokotheater ein frühlingshaftes Programm, das mit der Ouvertüre aus dem Freischütz von Carl Maria von Weber, Edvard Griegs Konzert für Klavier und Orchester in a-Moll sowie der 5. Sinfonie in c-Moll von Ludwig van Beethoven einen gelungenen Abend verspricht.
Für die gute Sache hat der Verein „blut.e.V.“ das SAP Sinfonieorchester unter der Leitung von Martin Spahr sowie den Pianisten Kaan Baysal gewonnen. Alle Erlöse der Veranstaltung gehen an den Förderkreis Stammzellforschung am Universitätsklinikum Heidelberg.
Im Vorfeld haben die Vorsitzende von „blut.e.V.“, Susanne Bogner (kleines Bild), sowie Professor Dr. Carsten Müller-Tidow, der Ärztliche Direktor an der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg, einige Fragen dieser Zeitung beantwortet.
Frau Bogner, welche Erfolge hat der Verein bereits erzielt und welche Meilensteine stehen noch an?
Susanne Bogner: Insgesamt wurde die Stammzellforschung am Universitätsklinikum Heidelberg bisher mit über 500 000 Euro durch Spenden an den Förderkreis unterstützt. Mittlerweile konnte „blut.e.V.“ 106 000 Menschen als potenzielle Spender für eine Stammzellspende gewinnen – daraus sind mehr als 800 lebensrettende Transplantationen hervorgegangen.
Welche Benefizveranstaltungen wurden bisher organisiert?
Bogner: Das erste Benefizkonzert im Schlosstheater Schwetzingen fand im Februar 2020 unmittelbar vor Pandemiebeginn statt und war gleich ein großer Erfolg mit einer hohen Spendensumme und vielen positiven Stimmen zu Rahmen und hochklassiger musikalischer Unterhaltung. Im Jahr 2021 musste das Benefizkonzert pandemiebedingt in anderem Rahmen als Open Air in Östringen stattfinden. Im letzten Jahr konnten wir dann in das Schlosstheater Schwetzingen, wenn auch mit einer Beschränkung der Gästeanzahl, zurückkehren.
Wie wurde „blut.e.V.“ gegründet?
Bogner: Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen begann im Herbst 1995. Gudrun M., Kollegin und Freundin der Gründer von „blut.e.V.“, war an Leukämie erkrankt und benötigte dringend eine Stammzelltransplantation. In den damals vorhandenen Dateien fand sich aber kein passender Spender. Gudruns Kollegen, Freunde und ihre Familie baten die Bevölkerung in ihrem Wohnort um Hilfe. Mehr als 1500 Menschen gaben bei dieser ersten Typisierungsaktion eine Blutprobe ab und ließen sich als Stammzellspender registrieren. Dieser ersten Aktion folgten viele mehr und 1996 wurde der Verein „Freundeskreis Leukämiekranker“ gegründet. 2003 öffnete sich der Verein für alle Tumorerkrankungen und benannte sich um in „blut.e.V.“, Bürger für Leukämie- und Tumorerkrankte. Für Gudrun M. wurde ein Spender gefunden, den Krebs konnte sie leider trotzdem nicht besiegen.
Was ist in Zukunft geplant?
Bogner: Wir wollen die gute und enge gemeinsame Arbeit fortsetzen und weitere Benefizkonzerte veranstalten, die Typisierungsaktionen von potenziellen Stammzellspendern weiterhin organisieren sowie entsprechende Angebote für Patienten und Angehörige aufrechterhalten und ausbauen.
Professor Müller-Tidow, was steckt hinter dem Förderkreis Stammzellforschung?
Carsten Müller-Tidow: Im Förderkreis Stammzellforschung des UKHD kommen Forschung und gemeinnützige Arbeit für ein größeres Ziel zusammen. Beteiligt sind Ärzte und Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg, ehemalige ärztliche Kollegen, politisch-gesellschaftlich engagierte Menschen und in der gemeinnützigen Arbeit aktive Menschen.
Seit wann existiert der Förderkreis und wie ist er gegründet worden?
Müller-Tidow: Im Juli 2006 wurde unter dem Dach von „blut.e.V.“ der „Förderkreis Stammzellforschung“ gegründet mit dem Ziel, die Forschungsaktivitäten der Medizinischen Klinik V des Universitätsklinikums Heidelberg zu unterstützen. Ärzte und Wissenschaftler erforschen die grundlegenden Mechanismen, die für die Reifung und Entwicklung von adulten Stammzellen verantwortlich sind, und untersuchen das Potenzial dieser Zellen für die regenerative Medizin sowie für die Behandlung von Leukämie- und Lymphomerkrankungen. Das gewonnene Wissen bietet die Grundlage für neue Verfahren und innovative Therapien.
Was wird dabei dann wie gefördert?
Müller-Tidow: Der Förderkreis Stammzellforschung fördert herausragende Köpfe aus verschiedenen Bereichen. Die Bandbreite reicht von Wissenschaftlern, über Ärzte bis hin zu Pflege- und technischem Personal. Bei dieser Förderung stehen vor allem Aus- und Weiterbildung im Vordergrund. Ein weiterer Punkt ist die Förderung von modernen, innovativen Technologien und der Zugang hierzu. Gemeint sind damit spezielle Geräte und die Etablierung einer effizienten Infrastruktur, um diese nutzen zu können und Schnittstellen zu schaffen. Schließlich wird auch der direkte Wissenstransfer gefördert, dies sind in der Hauptsache wissenschaftliche Austausch- und Kooperationsprogramme.
Warum wird dieses Format des Konzertes gewählt, um Spenden zu sammeln?
Müller-Tidow: Das Benefizkonzert ist eine tolle Möglichkeit für die Unterstützer des Förderkreises Stammzellforschung, musikalischen Hochgenuss zu erleben und gleichzeitig etwas Gutes zu tun.
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