Unfallschwerpunkt

Warum kracht es ständig auf der Friedrichsfelder Landstraße in Schwetzingen?

Wieder und wieder kommt es an der Friedrichsfelder Landstraße zu schweren Unfällen – sei es an den beiden Auffahrrampen zur B 535 oder beim Abbiegen Richtung Hirschacker. Wie kann dies verhindert werden und gibt es wirklich eine Unfallhäufung an genannten Stellen? Wir haben bei der Stadt Schwetzingen nachgefragt.

Von 
Jürgen Gruler
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Diese beiden Autos haben nur noch Schrottwert – am Dienstagabend kam es wieder zu einem Unfall beim Abbiegen auf die B 535. © PR Video

Schwetzingen. Wieder und wieder kommt es an der Friedrichsfelder Landstraße zu schweren Unfällen – sei es an den beiden Auffahrrampen zur B 535 oder beim Abbiegen Richtung Hirschacker. Zuletzt am Dienstagabend mit hohem Sachschaden und vier Verletzten. Da stellt sich natürlich die Frage, ob nicht mit einschneidenden baulichen Veränderungen eine Verbesserung der Lage erzielt werden könnte, denn offensichtlich bringen Geschwindigkeitsbeschränkungen, Markierungs- und Warnhinweise nicht das erwünschte Ergebnis. Im November hatten wir dem Rathaus Fragen geschickt, die bereits vor den letzten Unfällen von Pressesprecherin Andrea Baisch wie folgt beantwortet wurden.

Welche Zahlen über die Unfallhäufigkeit an den beiden Anfahrten und den Abbiegespuren der Friedrichsfelder Landstraße liegen Ihnen derzeit vor?

Andrea Baisch: An der Rampe Nord lagen uns im November fünf Unfälle im Einmündungsbereich und vier Unfälle aufgrund von Fehlern beim Abbiegen für das Jahr 2023 vor. An der Rampe Süd gab es acht Unfälle im Einmündungsbereich und sechs Unfälle aufgrund von Fehlern beim Abbiegen.

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Wie bewerten Sie diese Zahlen?

Baisch: Die Unfallhäufungen bestehen erst seit dem Jahr 2015. Vorher waren beide Einmündungen relativ unauffällig – obwohl sie so waren wie jetzt. Durch die bisher getroffenen Maßnahmen gab es bislang leider keine Verringerung der Unfallzahlen. Im letzten Jahr gab es auf der Rampe Nord nur einen Unfall. Dafür sind die Zahlen in diesem Jahr wieder deutlich gestiegen.

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Welche Maßnahmen zu einer Verbesserung der Gefährdungslage wurden bisher ergriffen?

Baisch: Bis 2015/16 waren beide Knotenpunkte relativ unauffällig. 2021 waren dann aber beide Einmündungen Unfallhäufungsstellen. Im März 2021 wurde deshalb eine zusätzliche Beschilderung und Markierung angeordnet – die Geschwindigkeit blieb aber noch auf 70 Stundenkilometer beschränkt. Im Dezember 2021 wurde dann in Abstimmung mit der Polizei und dem Straßenbauamt des Rhein-Neckar-Kreises die Reduzierung der Geschwindigkeit auf Tempo 50 an beiden Einmündungen angeordnet und umgesetzt, da die Unfallzahlen zuvor einfach nicht zurückgingen.

Warum fruchten diese Maßnahmen nicht?

Baisch: Dazu können wir nichts sagen.

Alles scheint gut zu laufen – und doch kracht es an dieser Auffahrt von der Friedrichs-felder Landstraße zur B 535 regelmäßig. Meist wegen Nichtbeachtung der Vorfahrt. © Noah Eschwey

Welche Maßnahmen ergreifen Sie jetzt zusätzlich und wann?

Baisch: Im Juli 2022 wurde das Ergebnis einer Verkehrsuntersuchung im Rahmen einer Verkehrstagfahrt von der Unfallkommission besprochen. In einem ersten Schritt soll durch die Herstellung von baulichen Rechtsabbiegespuren eine Entschärfung der Unfallhäufungsstellen erreicht werden. Das Regierungspräsidium Karlsruhe prüft und plant derzeit den Bau der Rechtsabbiegespuren. Ein konkreter Zeitpunkt der Umsetzung kann aber noch nicht genannt werden. Sofern nach der Realisierung der Rechtsabbiegespuren weiterhin Unfallhäufungsstellen vorhanden sind, müssten weitergehende Maßnahmen wie beispielsweise eine Signalisierung der Knotenpunkte in Betracht gezogen werden – also eine Ampel.

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Wie beurteilen Sie den gesellschaftlichen Schaden, der durch die hohen Schadenssummen hier regelmäßig entsteht?

Baisch: Unseren Aufzeichnungen zufolge gab es hier folgende Schadenssummen. An der Rampe Nord im Jahr 2023 (Stand November) 111 000 Euro, im Jahr 2022 25 000 Euro, im Jahr 2021 jedoch 306 700 Euro, 2020 waren es 239 000 und im Jahr 2019 74 900 Euro. An der Rampe Süd zeigt sich folgendes Bild: Im Jahr 2023 bisher 125 500 Euro, im Jahr 2022 357 000 Euro, 2021 waren es 124 800 Euro, im Jahr 2020 124 800 und 2019 eine Schadenshöhe von 49 000 Euro. Diese Schadenssummen sind natürlich immer abhängig vom Schaden an den Fahrzeugen und dem Wert dieser Fahrzeuge und etwaigen Reperaturkosten. Der soziale Schaden, der zudem durch Krankenhausaufenthalte oder Arbeitsausfälle entsteht, kann nicht erfasst werden.

Auch an der zweiten Rampe zur B 535 in Richtung Mannheim häufen sich dieses Jahr die Unfälle. Es stellt sich die Frage, ob nicht ein Kreisel sinnvoll wäre. © Eschwey

Was raten Sie Autofahrern, die hier unterwegs sind?

Baisch: Was ich allen Verkehrsteilnehmern rate: Beachten Sie Paragraph eins der Straßenverkehrsordnung, in dem gegenseitige Rücksichtnahme und Vorsicht angemahnt sind. Halten Sie sich unbedingt an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Und: Augen auf im Straßenverkehr!

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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