Musikschule

Workshop in Schwetzingen: Respekt für jede einzelne Taste

Klavierbauer Markus Rau erläutert während eines Workshops in Zusammenarbeit mit der Musikschule Schwetzingen die Funktionsweise des Instruments.

Von 
Viktoria Linzer
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Mit Klavierbauer Markus Rau (M.) wagen die Teilnehmer eines Workshops einen Blick ins Innere des Instrumentes. Die Funktions-weise wird dadurch eindrucksvoll sichtbar. © Linzer

Schwetzingen. In einem Workshop voller Überraschungen und interaktiven Elementen entführte Markus Rau die Teil-nehmer in die faszinierende Welt des Klaviers. In einer Zusammenarbeit mit der Musikschule Schwet-zingen bot der erfahrene Klavierbauer und Stimmer einen eineinhalbstündigen Überblick an, während dem vor allem junge Teilnehmer viel über den Aufbau und die Funktionsweise des Klaviers erfuhren – und das auf spielerische und kindgerechte Art.

Mit seinem fundierten Wissen über Klaviere begeisterte Rau aber auch Erwachsene, die hier und da nützliche Tipps mitnahmen wie zum Beispiel das Verwenden eines Mottenschutzes im Innenraum des Klaviers.

Stück für Stück demontiert

Zu Beginn des Workshops wurde eine Frage gestellt, die sogar für professionelle Musiker überraschend war: Ist das Klavier ein Tasten-, Saiten- oder gar ein Schlaginstrument? Der Antwort auf der Spur nahm Rau das Klavier Stück für Stück auseinander, überreichte den begeisterten Kindern mal eine Taste, dann wieder Filz und Leder zum Fühlen und Miterleben. Es wurde herzlich gelacht als Professor von Seufz, wie er sich selber nannte, das Klavier schließlich ganz „nackig“ machte.

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Die Kinder benannten die verschiedenen Bestandteile wie Klappe, Unterrahmen und die zahlreichen Saiten selbst, schlugen die Klanggabel an und spannten einen Steg unter eine Saite, um den Ton zu verändern.

Dieser interaktive Ansatz half den Teilnehmern dabei, sich die Namen und Funktionen der Bauteile besser einzuprägen und das Gelernte spie-lerisch zu vertiefen. Über das eigene Instrument Bescheid wissen – das ist für Spieler jeden Alters wichtig, sagt Rau: „Wenn man lernt, ein derart komplexes Instrument zu bespielen, hilft es ungemein, wenigstens Grundkenntnisse über die Bauteile und ihre Funktion zu haben. Ich trage dazu bei, dass es Respekt, aber keine falsche Überhöhung der Klaviere gibt. Fast alle meine Kunden wissen überdurchschnittlich viel über ihre Instrumente, weil es mir wichtig ist. Ahnungslose können die manuelle Arbeit nicht einordnen und also auch nicht wertschätzen.“

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Mit fast 47 Jahren Berufserfahrung schätzt Rau vor allem den zwischenmenschlichen Aspekt an seinem Beruf als Klavierbauer und Stimmer: „Die Verbindung von viel-seitigem Handwerk, Arbeit mit un-terschiedlichsten Materialien, feinmechanischem Können und Musik ist ungewöhnlich. Dass zumindest bei mir sehr früh und tatsächlich auch erfolgreich das Stimmen hin-zukam (ein mühseliger Teil der Ausbildung), hat meinen Radius erweitert und brachte mich bis heute in alle Bereiche unserer Gesellschaft. Ich lernte also das handwerkliche Arbeiten schon früh immer in Verbindung mit dem Kontakt zu verschiedenen Menschen und ihren Plätzen kennen. Bis heute ist das der interessanteste Teil meiner Arbeit für mich.“

Reise ins Innere

Diese wertvollen Erfahrungen haben Rau dazu inspiriert, seine Interaktionen in Form von Workshops auch auf Schulen, Kindergärten und Altenheime auszuweiten. In einigen Bildungseinrichtungen gehören seine „Abenteuerreisen“ bereits als fes-ter Bestandteil zum Musikunter-richt. Dabei profitieren nicht nur die Teilnehmer von den überraschenden Einblicken, sondern auch die Lehrer werden immer wieder von den neuen Erkenntnissen über-rascht. Die Workshops sind alltagsnah, keineswegs langweilige Vorträge, sondern ein interaktiver und zugleich unterhaltsamer wie lehrreicher Austausch. Rau bietet diese Workshops seit rund 15 Jahren an und hat auf dieser Grundlage sogar ein eigenes Kindertheaterstück entwickelt.

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Ein Erlebnis erwartet die Teilnehmer beim bevorstehenden „großen Workshop“ am 26. und 27. Juli. Ein altes Klavier wird vollständig auseinandergebaut, um aus den demontierten Bauteilen am zweiten Tag des Workshops etwas Neues zu schaffen. Ob es sich dabei um ein größeres Kunstwerk, mehrere kleinere Objekte oder sogar einen praktischen Gebrauchsgegenstand wie ein Bücherregal handelt, steht noch nicht fest. Diese Entscheidung wird gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen getroffen. Der Workshop ist auf zwei Tage angelegt, jeweils mit einer Dauer von etwa fünf bis sechs Stunden, inklusive einer Pause, einem kleinen Imbiss und sicherlich viel Spaß und Freude.

Für Fragen und Anmeldungen können sich Interessierte an die Musikschule Schwetzingen wenden. Auf jeden Fall eine einzigartige Gelegenheit, die kreative Seite des Klavierhandwerks zu entdecken.

Info: Weitere Informationen unter www.musikschule- schwetzingen.de

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