Speyer. Als Gedenkstätte an einen der bekanntesten Speyerer Bürger genießt das Museum Purrmann-Haus in der Kleinen Greifengasse 14 einen hervorragenden Ruf. Auch als Begegnungsstätte für Kunst- und Kulturfreunde gewinnt das Geburtshaus des Malers zunehmend an Bedeutung. Jüngstes Beispiel ist ein Aktionstag mit Familienprogramm, zu dem Museumsleiterin Maria Leitmeyer interessierte Besucher begrüßen konnte. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Freundespaare der Moderne“ statt.
Die Werke der befreundeten Künstler Karl Schmidt-Rottluff (1884 bis 1976), Emy Roeder (1890 bis 1971) und Hans Purrmann (1880 bis 1966) spiegeln mit entsprechenden Erläuterungen das damalige Zeitgeschehen wieder, sie ermöglichen Blicke auf unterschiedliche Lebenswege und erzählen von wahren Freundschaften in teils schwierigen Zeiten.
Purrmann-Haus in Speyer: Szenische Führungen und Kreativ-Workshops
Auch der Aktionstag stand ganz im Zeichen dieser Freundschaften und hielt manche Überraschung bereit. So wurde das Thema in zwei szenischen Führungen durch die Stadtführerinnen Nicole Kaufmann und Andrea Braun auf eine interessante Weise lebendig.
Bei der zweiten Führung am Nachmittag schlüpfte Braun in die Rolle der Emy Roeder: „Ich komme aus der Vergangenheit zu euch“, so begrüßte sie in der Gegenwart die Teilnehmer am Rundgang. Inmitten zahlreicher Werke von ihr und den beiden Künstlerkollegen fühlte sich die Zeitreisende sichtlich wohl. In historischer Kleidung aus den 1920er Jahren gewandet, spannte sie den Bogen der Geschichte von der eigenen Geburt 1890 in Würzburg über gemeinsame und getrennte Lebensstationen des Trios bis zu ihrem Ableben 1971 in Mainz. Sie nahm die Zuhörer mit auf eine von intensiven Erfahrungen geprägte Exkursion, in der künstlerische und menschliche Qualitäten gleichermaßen eine besondere Rolle spielten. So betonte die Vortragende im Angesicht eines Purrmann-Porträts: „Das ist mein Freund – der Hans!“
Eine Freundschaft, die sich unter anderem in einer intensiven Korrespondenz der drei Künstler niederschlug. Davon angeregt, hatte sich die Kinder- und Jugendkunstschule Pablo mit einem Kreativ-Workshop am Aktionstag beteiligt. Unter dem Motto „Schreib mal wieder“ haben Kinder unter Anleitung von Angelika Karbach und Gertrud Villot beim Gestalten von Grußkarten und Briefpapier fleißig geschrieben, gemalt, gezeichnet und geklebt. Dabei klang an, dass handgeschriebene Grußbotschaften eine intensivere Form der Freundschaftspflege darstellten als die schnelle Nutzung digitaler Medien. Die Beteiligung von Pablo machte wieder einmal deutlich, dass man im Museum Purrmann-Haus generationsübergreifend denkt und handelt.
Fotospaß und persönliche Führungen: Besuchermagnet Museum Purrmann-Haus
Eine Überraschung hielt Lea Schwan vom Kulturbüro der Stadt Speyer bereit. Bei ihr konnten sich Besucher vor dem Ausstellungsplakat „Freundespaare der Moderne“ kostenlos fotografieren lassen. Mittels moderner Technik wurde das Foto in Minutenschnelle entwickelt und konnte von den Besuchern als bleibende Erinnerung mit nach Hause genommen werden.
Beschäftigt war auch Museumsleiterin Maria Leitmeyer, die eine vielköpfige Gruppe aus dem Rhein-Main-Gebiet durch das Haus führte. Die vorab gebuchte Kuratoren-Führung war ein weiterer Beweis für den guten Ruf des Museum weit über die Grenzen der Stadt Speyer hinaus – mit zunehmender Frequenz übrigens.
Vom ehrenamtlichen Team des Hauses organisiert, konnten sich Besucher im teils überdachten Innenhof bei Kaffee und Kuchen über das Gesehene und Gehörte austauschen. Dass die Resonanz auf den Aktionstag trotz ermäßigtem Eintrittspreis nicht ganz den Erwartungen entsprach, lag wohl am wechselhaften Wetter mit einzelnen Regenschauern und dem massiven Ausfall der Speyerer Busverbindungen als Folge des Streikaufrufs der Gewerkschaft Ver.di. Die Sonderausstellung „Freundespaare der Moderne. Karl Schmidt-Rottluff – Emy Roeder – Hans Purrmann“ ist aber noch bis einschließlich 1. April zu sehen – es gibt also noch Gelegenheit, vorbeizuschauen.
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