Sandhausen. Dieses Gefühl war ganz neu für Jens Keller: Erstmals, seit er beim SV Sandhausen Trainer ist, hatte er eine ganze Woche Vorbereitungszeit auf das nächste Spiel. Vor den ersten drei Partien waren es nur jeweils drei, vier Tage. Somit konnte er sein Team intensiv auf das Duell der beiden Fußball-Zweitliga-Absteiger bei Arminia Bielefeld (Samstag, 14 Uhr) vorbereiten.
Dabei griff er auch zu einer ungewohnten Maßnahme: Der 52-Jährige ließ zweimal unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren. Wenn man in den Einheiten vor dem Spiel taktische Aspekte und Automatismen einstudiert, sei es gut, wenn die Infos nicht zu früh zum Gegner gelangen: „Es bringt nichts, wenn der Gegner bereits vor Anpfiff weiß, wie wir spielen oder anlaufen wollen.“ Das sei vor der Partie bei Borussia Dortmund II der Fall gewesen, da seien Spione am Hardtwald zugegen gewesen. Es gehe nicht darum, die Fans auszusperren, sondern um den sportlichen Erfolg.
Arminia Bielefeld in der Spur
Der soll sich auch im dritten Drittliga-Spiel von Keller in Sandhausen einstellen. Allerdings steht eine harte Aufgabe bevor: Bielefeld habe zwar nach dem Abstieg einen ähnlich großen Umbruch gehabt und entsprechend Zeit gebraucht, meinte der SVS-Coach, warnte aber: „Wenn man sich die letzten Wochen anschaut, sind sie ordentlich in die Spur gekommen. Mit Fabian Klos habe die Arminia einen Zielspieler, „der auch aus keiner Chance ein Tor macht“. Er stellt sein Team auf die hohen Bällen der Bielefelder ein: „Da müssen wir im Strafraum eng am Mann sein. Aber auch die Schützen, die aus der zweiten Reihe schießen können, gilt es, am Abschluss zu hindern.“
Personell wird sich nicht viel ändern: Neben dem Langzeitverletzten Lucas Laux (Reha nach Kreuzbandriss) wird auch weiterhin Tim Knipping fehlen, der sich nach Problemen an einem Nerv im Rücken in der Reha befindet. „Solange er Schmerzen hat, macht es keinen Sinn“, sagt Keller. Dennis Diekmeier fällt aufgrund einer muskulären Verletzung länger aus. Bei Alexander Fuchs besteht Hoffnung: „Bei ihm müssen wir die Reaktion seiner Wade abwarten.“ Luca Zander ist für das Spiel hingegen wieder eine Option.
Sicher im Kader stehen wird erneut Youngster Richard Meier. Der 19-Jährige, der vor der Saison aus der A-Jugend des 1. FC Magdeburg nach Sandhausen kam, hat bereits zehn Ligaeinsätze (jeweils eingewechselt) und zwei Tore auf dem Konto – dazu das Startelfdebüt im Pokalschlager gegen Bayer Leverkusen. „Hätte mir jemand vor vier, fünf Monaten diese Entwicklung vorhergesagt, hätte ich direkt zugestimmt“, bekannte Meier bei der Spieltagspressekonferenz und gab sich bescheiden: „Ich bin über jede Einsatzminute sehr dankbar und sauge täglich unglaublich viel von meinen Mitspielern auf.“
Wie sei Vorgänger ist auch Jens Keller vom Stürmer angetan: „Richi ist ein Spieler, der jeden Tag dazulernen will. Er hört gut zu und setzt sie auch um – das macht mich als Trainer sehr zufrieden.“ Mit dem Einsatz gegen Leverkusen habe er ihm Vertrauen geschenkt, das sei nicht selbstverständlich.
Und es ist davon auszugehen, dass Richard Meier auch in der ersten kompletten Trainingswoche mit dem neuen Coach wieder viel dazugelernt hat.
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