Auch einen Tag nach dem 22:32 (7:17)-Heimdebakel gegen die abstiegsbedrohte HSG Freiburg fiel es Franziska Steil deutlich vernehmbar schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen. „Ich habe keine Erklärung. Es ist für mich nach wie vor unverständlich, wie wir so blutleer, ohne Feuer, ohne Emotionen auftreten konnten – vor allem in der ersten Halbzeit“, sagte die Trainerin der Kurpfalz-Bären nach dem herben Rückschlag am Samstagabend im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen.
Den Ligaverbleib hat ihre Mannschaft bei noch drei ausstehenden Partien nun nicht mehr in der eigenen Hand. Konkurrent VfL Waiblingen setzte sich mit 29:18 beim FSV Mainz 05 durch und baute den Vorsprung auf zwei Zähler aus. Die Bären liegen weiter auf dem Abstiegsrelegationsrang und haben die deutlich schlechtere Tordifferenz als der VfL vorzuweisen.
Duell zwischen Bären und Freiburg nur fünf Minuten auf Augenhöhe
„Vielleicht hat die eine oder andere Spielerin nach dem Heimsieg gegen Leipzig gedacht, dass es schon irgendwie geht, auch wenn man nicht die optimale Leistung abruft“, sagte Steil. In der ausgeglichenen 2. Bundesliga geht das aber eben nicht, das musste das Ketscher Team vor 400 Zuschauern in der heimischen Neurotthalle am eigenen Leib erfahren.
Nur fünf Minuten lang duellierten sich die beiden Mannschaften auf Augenhöhe, ehe der Tabellen-14. Tor um Tor davonzog und somit seine kleine Restchance auf den Klassenerhalt noch wahrte. Steil nahm nach sieben Minuten ihre erste Auszeit und nach einer Viertelstunde die zweite. Zu diesem Zeitpunkt führte die HSG bereits mit 10:4.
Weder in der Offensive riefen die Bären eine zweitligataugliche Leistung ab noch zwischen den Pfosten. Am Ende kamen Johanna Wiethoff, Katarina Longo und Katrin Rüttinger auf gerade einmal fünf Paraden und eine unterdurchschnittliche Fangquote von 13 Prozent. Vorne fehlte es unterdessen an Durchschlagskraft, Ideen und Präzision.
Bären-Trainerin Steil übt Selbstkritik nach kollektivem Versagen
Steil sparte aber auch nicht mit Selbstkritik, indem sie sagte: „Wir haben als Kollektiv versagt, das war ein kollektiver Blackout und da zählen wir Trainer, ich vor allem, dazu.“ Sie habe in ihrer Ansprache offensichtlich die falschen Worte gewählt. „Wir hatten einen klaren Matchplan und den haben wir zu null Prozent umgesetzt.“
Zwar schafften es die Bären, den Rückstand nach dem Seitenwechsel nicht noch weiter anwachsen zu lassen, spannend wurde die Partie aber nicht mehr.
Auch die Rückkehr von Amelie Möllmann ist nur als einer der ganz wenigen Lichtblicke aus Ketscher Sicht zu werten. „Positiv, dass sie wieder mit dabei ist. Aber es war nicht geplant, dass sie so lange spielen muss. Ich hoffe, dass wir da keinen Fehler gemacht haben und sie zu viel eingesetzt haben“, resümiert Steil.
Fokus auf die letzten Spiele: Kurpfalz-Bären kämpfen gegen Relegation
Mit Blick auf die am Samstagabend, 11. Mai, anstehende Partie bei der TG Nürtingen ist die Kapitänin als Leaderin wieder eine wichtige Alternative. Schließlich können die Bären jede zusätzliche Option gut gebrauchen, um die Relegation doch noch abzuwenden. Spielbeginn beim Tabellenfünften ist um 19 Uhr.
„Wir haben ein Spiel verloren und es nicht mehr in der eigenen Hand, den direkten Ligaverbleib zu schaffen“, bedauert Steil mit Blick auf die aktuelle Konstellation. „Es spielt aber keine Rolle, was die anderen machen. Wir müssen alles in den letzten Wochen der Saison investieren, uns fokussieren und alles nebensächliche Nebensache sein lassen, damit wir auch in Zukunft weiter 2. Bundesliga spielen können.“
Bären: Longo, Wiethoff, Rüttinger; Mann (9/4), Goudarzi, Hinzmann (1), Bianco (1), Torras Parera (2), Geigle, Möllmann (3), Schranz, Stitzel, Engelhardt (6), Hufschmidt.
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