Interview der Woche

Sie kennen die Kurpfalz-Bären und HSG St. Leon/Reilingen aus dem Effeff

In der 3. Handball-Liga der Frauen stehen sich mit Ketsch und St. Leon/Reilingen zwei Trainer gegenüber, die sich in- und auswendig kennen: Sascha Kuhn und Daniel Weinheimer.

Von 
Michael Wiegand
Lesedauer: 
Sascha Kuhn, neuer Trainer der Kurpfalz-Bären nach deren Abstieg aus der 2. Handball-Bundesliga der Frauen, will mit den Ketscherinnen unter die ersten fünf der 3. Liga kommen. © Wolfgang Gans

Region. Sascha Kuhn und Daniel Weinheimer laufen sich immer mal wieder über den Weg. Das nächste Mal spätestens am Samstag, 6. Dezember, in Ketsch, wenn in der Neurotthalle um 19 Uhr das Derby zwischen den beiden Frauenhandball-Drittligisten Kurpfalz-Bären und HSG St. Leon/Reilingen angepfiffen wird. Kuhn steht bei den Bären an der Seitenlinie des Parketts, Weinheimer bei der HSG.

Kuhn, Jahrgang 1978, und der fünf Jahre jüngere Daniel Weinheimer blicken auf eine lange Reihe von Trainerstationen zurück: Der Mannheimer Kuhn trainierte Ilvesheim, Ladenburg, den Waldhof, Ketsch, St. Leon, Osthofen und Bensheim, der aus Kirchardt stammende Weinheimer Steinsfurt, Dielheim, Rot und die Kurpfalz-Bären. Parallelen? Und wie!

Im Interview der Woche sprechen beide Trainer über die Vorbereitung ihrer jeweiligen Mannschaften, über das Derby mit dem jeweiligen Gegenüber, die Stärken des jeweils anderen und den Absturz von HB Ludwigsburg.

Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung?

Weinheimer: Ich bin zufrieden mit dem, was die Mädels im ersten Block vor der einwöchigen Pause geleistet haben. Es waren fast immer alle am Start und wir konnten richtig gut arbeiten.

Welche Lücken sehen Sie aktuell im Kader?

Weinheimer: Ein Kader kann immer voller bestückt sein, ich glaube, da hat jeder Trainer Kapazitäten. Aber ich bin zufrieden mit dem Kader und was die Mannschaft leistet. Bisher konnten wir alle Abgänge aus den vergangenen zwei Saisons gut abfangen – daher nichts, was mir aktuell Sorgen macht.

Welche Spielerin hat Sie bislang am meisten überrascht?

Weinheimer: Sich auf eine Spielerin zu konzentrieren, ist schwierig. Da die ganze Mannschaft gut arbeitet und jede versucht, sich bestmöglich mit einzubringen - das Gesamtbild passt einfach.

Welche Zielsetzung geben Sie für die anstehende Saison aus?

Weinheimer: Wenn wir es hinkriegen, unser Potenzial konstant auf den Platz zu bringen, sehe ich uns auf jeden Fall im oberen Mittelfeld.

Kuhns Gegenüber Daniel Weinheimer von der HSG St. Leon/Reilingen muss mit einem ähnlich dünnen Kader auskommen. © Andreas Gieser

Was bedeuten Ihnen die Derbys gegen Ihren jeweiligen Ex-Club?

Weinheimer: Derbys haben immer eine gewisse Würze – und dass wir beide den Verein und die Mannschaften von innen kennen, macht es noch spannender. Am Ende ist es ein Spiel wie jedes andere, in dem es um zwei Punkte und den Sieg geht.

Welche Stärken bringt Ihr Gegenüber in sein Team ein?

Weinheimer: Sascha bringt viel Erfahrung mit, hat ein gutes Gespür für seine Mannschaften und schaffte es in der Vergangenheit immer wieder, das Beste aus seinen Spielerinnen herauszuholen. Man merkt, dass er einen klaren Plan hat – der auch oft aufgeht. Das hatte er zuletzt mit dem Drittliga-Vizetitel und im Folgejahr sogar mit der Meisterschaft in Bensheim nochmals eindrucksvoll bewiesen.

Mit der HB Ludwigsburg ist das Aushängeschild des deutschen Frauenhandballs im Chaos versunken. Was sagt das über die Sportart aus?

Weinheimer: Das ist bitter – für den Verein, die Spielerinnen und den gesamten Frauenhandball. Leider ist das kein Einzelfall mehr, die Anforderungen der Liga steigen und die Ansprüche werden höher, die vorhandenen Budgets aber nicht größer – da können nicht alle mithalten. Dies ist ein Thema, das uns wohl noch öfter begegnen wird. Und dies ist nicht nur in der 1. Liga so.

Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung?

Sascha Kuhn: Die Vorbereitung lief in normalen Bahnen, aufgrund der Tatsache, dass unser Kader recht klein ist und die eine oder andere Spielerin noch angeschlagen war, konnte ich nicht direkt alles umsetzten, das ich geplant hatte.

Welche Lücken sehen Sie im Kader?

Kuhn: Der Kader ist auf der rechten Seite (Rechtsaußen) zu schwach besetzt. Wir müssen konstant mit Rechtshänderinnen auf dieser Position spielen.

Welche Spielerin hat Sie bislang am meisten überrascht?

Kuhn: Ich möchte da niemanden hervorheben, ich finde, dass sich alle Spielerinnen auf einem ganz guten Entwicklungsniveau befinden.

Mehr zum Thema

3. Handball-Liga Frauen

HSG-Trainer Daniel Weinheimer: „Endlich gezeigt, was wir können“

Veröffentlicht
Von
Michael Wiegand
Mehr erfahren
3. Handball-Bundesliga Frauen

Bären tanken Selbstvertrauen vor dem Rundenstart

Veröffentlicht
Von
Frederik Schneider
Mehr erfahren
3. Handball-Liga Frauen

HSG St. Leon/Reilingen sinnt auf Revanche gegen Allensbach

Veröffentlicht
Von
Frederik Schneider
Mehr erfahren

Welche Zielsetzung geben Sie für die anstehende Saison aus?

Kuhn: Einen Platz unter den ersten fünf.

Was bedeuten Ihnen die Derbys gegen Ihren jeweiligen Ex-Club?

Kuhn: Derbys sind immer etwas Besonderes, klar verbindet mich eine super schöne Zeit mit St. Leon und ich freue mich auch immer, die Mädels zu sehen, aber in diesen 120 Minuten wird das ausgeblendet. Für beide Mannschaften geht es einzig und alleine um Punkte.

Welche Stärken bringt Ihr Gegenüber in sein Team ein?

Kuhn: Daniel ist jetzt auch schon lange in St. Leon und kennt seine Spielerinnen sehr gut, ich denke, dass er in den vergangenen Jahren seinen Plan umgesetzt hat, die Mannschaft kontinuierlich weiterzuentwickeln. Daniel habe ich als ruhigen, akribischen Arbeiter kennengelernt, der aus seiner Mannschaft das Bestmögliche herausholt.

Mit der HB Ludwigsburg ist das Aushängeschild des deutschen Frauenhandballs im Chaos versunken. Was sagt das über die Sportart aus?

Kuhn: Über Interna kann man nichts sagen, dazu fehlt die nötige Information. Ich denke allerdings, dass aufgrund von vielen Vorgaben und dem damit immer höheren Kostendruck Ludwigsburg nicht der letzte Verein sein wird, der diesen Weg gehen muss. Frauenhandball muss einfach mehr Aufmerksamkeit bekommen, das haben sich die Mädels verdient!

Für die Kurpfalz-Bären geht es am Samstag, 13. September, 20 Uhr, bei der SG Schozach-Bottwartal in die Saison. Die HSG St. Leon/Reilingen startet hingegen mit einem Heimspiel am Sonntag, 14. September, 16 Uhr, im heimischen Harres gegen den Sportverein Allensbach.

Redaktion

Thema : Kurpfalz-Bären

  • Lokalsport HSG St. Leon/Reilingen sinnt auf Revanche gegen Allensbach

    In der 3. Handball-Liga der Frauen empfängt die HSG St. Leon/Reilingen am Sonntag denselben Gegner wie im vergangenen Jahr. Die Bären müssen auswärts ran.

    Mehr erfahren
  • Lokalsport Sie kennen die Kurpfalz-Bären und HSG St. Leon/Reilingen aus dem Effeff

    In der 3. Handball-Liga der Frauen stehen sich mit Ketsch und St. Leon/Reilingen zwei Trainer gegenüber, die sich in- und auswendig kennen: Sascha Kuhn und Daniel Weinheimer.

    Mehr erfahren
  • Lokalsport Jule Haupt kehrt zu Handball-Drittligist Kurpfalz-Bären zurück

    Der ehemalige Frauenhandball-Zweitligist Kurpfalz-Bären hat sich verstärkt. Der dünnbesetzte Kader der Ketscherinnen wird mit Rückraumspielerin Jule Haupt aufgefüllt.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke