Mannheim. Ein Satz fiel in den vergangenen Jahren bei den Adlern Mannheim fast inflationär. Man werde „jeden Stein umdrehen“, hieß es stets, wenn eine Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit einer Enttäuschung zu Ende ging. Auch nach dem Halbfinal-Aus gegen Ingolstadt im Frühjahr richtete der Club den Blick schnell wieder nach vorn - und stellte sich tatsächlich in vielen Bereichen neu auf: Ein neues Trainerteam soll eine neue Mannschaft zu alten Erfolgen führen.
Wir wissen, dass wir den Spielern viel abverlangen. Sie müssen viele neue Ideen verarbeiten, doch sie nehmen das positiv und immer mit einem Lächeln im Gesicht an
Nach drei Siegen in vier Testspielen hält Johan Lundskog zufrieden inne. „Wir wissen, dass wir den Spielern viel abverlangen. Sie müssen viele neue Ideen verarbeiten, doch sie nehmen das positiv und immer mit einem Lächeln im Gesicht an“, betonte der Adler-Chefcoach zwei Tage vor dem Start in die neue Saison der Champions Hockey League (CHL). Wenn Bozen am Donnerstag (19.30 Uhr) in der SAP Arena gastiert, wollen die Mannheimer ihre jüngste Leistungssteigerung fortsetzen.
Denn obwohl die Adler am Freitag im Derby gegen Frankfurt einen Weg fanden, um einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Erfolg nach Verlängerung zu drehen, missfiel dieser Auftritt dem Coach in vielen Bereichen. „Um es in einem Satz zu sagen: Wir waren zu passiv“, rätselte der Schwede über die Gründe, warum sein Team gehemmt wirkte.
Die Vorstellung beim 2:1 nach Verlängerung zwei Tage später gegen den Schweizer Traditionsverein SC Bern bewertete er da schon positiver: Die Adler nahmen die Zweikämpfe besser an, schalteten konsequenter um und räumten auch vor Torhüter Arno Tiefensee energischer auf als vor Felix Brückmann gegen Frankfurt.
Viel von Verteidigern gefordert
Dass in der Defensive noch nicht alle Räder ineinandergreifen, überrascht Lundskog indes nicht. Denn vor allem für die Verteidiger sei das neue Spielsystem eine Herausforderung. Die Abwehrspieler müssten beweglich sein, bei Puckgewinn die Angriffe mit einem guten Aufbaupass einleiten und am besten zwei Spielzüge vorausdenken.
Einer, der mit solchen Aufgaben wächst, ist Jordan Murray. Der Verteidiger, der vor der Saison vom Ligarivalen Grizzlys Wolfsburg nach Mannheim wechselte, möchte bei den Adlern den nächsten Schritt gehen und um die Meisterschaft kämpfen. Ein Anfang ist gemacht - und das nicht nur, weil Murray am Sonntag in der Overtime gegen Bern den Siegtreffer erzielte. „Das war doch kein großes Ding. Den hätte ich doch gar nicht mehr vorbei legen können“, lobte er Tom Kühnhackl, der ihm den Puck genau auf die Kelle serviert hatte.
Wie seine Teamkollegen muss sich auch Murray dem Konkurrenzkampf im neuen Umfeld stellen. Ein Beispiel: In der vergangenen Saison wurden 16 Spieler des aktuellen Adler-Kaders bei ihren Clubs in Überzahl eingesetzt, zehn Positionen haben die Mannheimer im Powerplay aber nur zu vergeben. Coach Lundskog ist sich bewusst, dass diese Situation Gefahren birgt: „Die Tiefe in unserem Kader ist unsere größte Stärke. Sie kann jedoch zur größten Schwäche werden, wenn wir nicht richtig damit umgehen und nicht gut kommunizieren. Mancher mag weniger Eiszeit bekommen als zuletzt, aber jeder muss davon überzeugt sein, dass die Rolle, die er ausfüllt, für den Teamerfolg essenziell ist.“
Kapitän der Adler Mannheim steht am Mittwoch fest
Vor diesem Hintergrund ist wichtig, dass ein Kapitän gefunden wird, der sich als Bindeglied zwischen Trainern und Mitspielern sieht, Unstimmigkeiten erkennt und diese proaktiv angeht. An diesem Mittwoch wird der Club den Mann bekanntgeben, der in der nächsten Saison das „C“ auf der Brust trägt.
Dabei wird der Kapitän weder von der Mannschaft gewählt noch von den Trainern bestimmt. Um die Wichtigkeit dieser Position zu betonen, wurde der Auswahlprozess erweitert, wie Lundskog erklärte: „Wir Coaches haben viel mit den Spielern gesprochen und sie gefragt, wer ihrer Meinung nach das Team anführt. Dieses Feedback haben wir im Trainerstab diskutiert und auch noch das Management mit ins Boot genommen. Es wird eine Entscheidung der ganzen Organisation sein.“
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