Mannheim. Schließt sich eine Tür, öffnet sich oft eine andere. Dass das auch sehr schnell gehen kann, weiß Keaton Thompson seit einigen Tagen. Der Verteidiger hatte bei den Milwaukee Admirals aus der American Hockey League (AHL) keine einfache Saison, nur zwölf Einsätze standen bislang zu buche. Dann meldete sich Thompsons Agent bei ihm und berichtete diesem von einem Anruf, der seine Karriere in eine neue Richtung lenken sollte: über den großen Teich nach Europa.
Über den großen Teich: Keaton Thompson bei Adlern Mannheim
„Als Kind und auch als Teenie träumt man als Eishockeyspieler immer davon, einmal in der NHL aufzulaufen. Der Gedanke, in Europa zu spielen, war aber schon immer in meinem Hinterkopf. Ich bin jedoch nicht davon ausgegangen, dass dies so früh der Fall sein würde“, betont der 28-jährige US-Amerikaner, der Anfang vergangener Woche bei seinem neuen Club, den Adlern Mannheim aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL), angekommen ist. Nach einigen individuellen Eiseinheiten unter Anleitung von Co-Trainer und Development Coach Marcel Goc nahm Thompson am Samstag am ersten gemeinsamen Teamtraining der Adler nach der Länderspielpause teil, sein DEL-Debüt will der Linksschütze dann am Donnerstag (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg feiern.
Im Jahr 2013 sicherten sich die Anaheim Ducks in der dritten Runde des NHL-Drafts die Rechte an Thompson. In der besten Eishockey-Liga der Welt sollte er zwar nicht zum Einsatz kommen, in dieser Organisation lernte er beim AHL-Club San Diego Gulls aber den heutigen Adler-Coach Dallas Eakins kennen, der sich nun an seinen ehemaligen Schützling erinnerte. Da Eakins weiß, was er von Thompson erwarten kann, vergaben die Mannheimer ihre letzte Lizenz für einen Importspieler an den 28-Jährigen.
Viel Zeit bleibt nicht: Thompson muss sich schnell anpassen
Etwas überraschend entschieden sich die Adler für einen Verteidiger, der zum ersten Mal in Europa auf dem Eis steht und sich erst noch an die im Vergleich zu Nordamerika größere Eisfläche gewöhnen muss. Ganz unbekannt sind Thompson die europäischen Maße jedoch nicht. „Im Nachwuchs habe ich für die US-Auswahl gespielt. Für die U-18-Weltmeisterschaft sind wir damals nach Sotchi geflogen“, erinnert sich der Mann aus North Dakota an das Turnier vor elf Jahren.
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Thompson ist aber davon überzeugt, dass er die Phase der Anpassung schnell abschließen wird. Viel Zeit wird ihm auch nicht bleiben. In den letzten acht Hauptrundenspielen wollen sich die Adler vom achten Tabellenplatz nach vorn schieben - am besten auf den momentan vier Punkte entfernten sechsten Rang, der das direkte Ticket für das Play-off-Viertelfinale bedeuten würde. „Wir haben die Chance, weit zu kommen. Dabei möchte ich der Mannschaft helfen“, betont Thompson, der einige Spieler aus seinem neuen Team aus Nordamerika kennt.
Leon Gawanke und Keaton Thompson: Adler Abwehr mit anderem Gesicht
„Ich bin ein beweglicher Verteidiger, der das Spiel sicher von hinten heraus aufbaut. Aber ich schalte mich auch gerne in die Offensive mit ein“, sagt Thompson über seinen Stil und ergänzt: „In Milwaukee hatte ich eine eher defensivere Rolle. Hier hoffe ich, dass ich meine läuferischen Qualitäten besser einsetzen kann.“
Eines steht fest: Die Adler-Abwehr hat nun ein anderes Gesicht - nicht nur wegen Thompson, sondern auch wegen der Rückkehr von Leon Gawanke aus der Organisation der San Jose Sharks.
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