Mannheim. Dass der Rhein eine hohe Grenze sei, befand einst kein geringerer als Philosoph Ernst Bloch, in dessen Geburtsort Sie fündig werden, wenn Sie herausknobeln, von welcher Immobilie heute hier die rätselhafte Rede ist. Der lichte Bau, dessen Schönheit und modernistische Eleganz der 1960er Jahre sich kurioserweise immer noch nicht allen erschließt, hat es kulturell in sich.
Zwar werden auch hier Debütantinnen und Debütanten mit Blumenbouquets zum Abschlussball geführt, erklingen große Chor- und Orchesterkonzerte in unterschiedlich großen Räumen, doch die eigentliche Musik spielt (zumindest in der rechtsrheinischen Wahrnehmung) überwiegend im größeren, mit einer Bühne versehenen Gebäudeteil, der gut 2500 Zuschauer fasst.
Der Name des Gebäudes verweist schlicht auf seine geografische Lage und klingt dadurch ein bisschen so, als würden Rieslingschorle und „Fleeschknepp“ dort die größere Rolle spielen. In Wahrheit aber ist das große und sehr transparente Gebäude aus dem Jahre 1968 ein echter Hort internationalen Kunstgeschehens, wenn freilich überwiegend von dessen darstellendem Teil.
Das Weltniveau geht hier quasi ein und aus, wenn auch nicht in Form eines hauseigenen Ensembles, sondern in Form von hochrangigen Gastspielen aus aller Welt. Links und rechts des Rheines, wahrscheinlich nicht einmal im verantwortlichen, (klammen und noch nicht abgerissenen) Rathaus selbst weiß man um die Einzigartigkeit des dortigen Bühnengeschehens. Ein solches Angebot ist weder in der größeren Schwesterstadt noch in der entsprechen Landeshauptstadt zu finden.
Nicht einmal Frankfurt oder Stuttgart können ein solches Angebot bieten. Truppen, Theater und Compagnien, die hier auftreten, gastieren auf deutschem Boden sonst allenfalls in Berlin, Hamburg oder München, womit das Haus weit über den deutschen Südwesten hinaus ein echtes Alleinstellungsmerkmal für die Stadt und die gesamte Metropolregion bietet. Auch dieses Gebäude hatte einst in unmittelbarer Nachbarschaft einen 1928 errichteten (gleichnamigen) Vorgängerbau, der im Zweiten Weltkrieg teils in Flammen aufging und dessen provisorisch genutzten Reste dann 1970 abgerissen wurden. Wenn Sie wissen, welches Gebäude wir meinen, notieren Sie den letzten Buchstaben in den Lösungscoupon.
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