Teil 4

Gesucht im Weihnachtsrätsel: Der Bau, den es so nicht gibt

Im vierten Teil unseres Weihnachtsrätsels suchen wir ein markantes Gebäude in der Mannheimer Innenstadt, das nicht mehr dem dient, für das es einst geschaffen wurde.

Von 
Ralf-Carl Langhals
Lesedauer: 
Das Erkennungszeichen des aktuellen Kulturrätsels der Redaktion. © Dolch

Mannheim. Heute wird es kurios: Eigentlich gibt es den Bau, von dessen Namen wir heute den zehnten Buchstaben zum Eintragen in den Lösungscoupon suchen, gar nicht mehr. Schon gar nicht mehr in seinem historischen Urzustand - und in seiner jetzigen Form auch nicht mehr in der ihm zugedachten Funktion, die bis heute Teil des Namens ist. Aber der Reihe nach.

Architektur-Quiz

MM-Weihnachtsrätsel: In diesem Jahr suchen wir „erstarrte Musik“ - Architektur!

Veröffentlicht
Von
Stefan M. Dettlinger
Mehr erfahren

Entstanden ist der Vorgängerbau gleichen Namens in den Jahren 1706 bis 1709 in den Quadraten. Kurios ist nicht nur, dass der Name des Architekten nicht bekannt ist. Auch die Form des Sakralbaus kann als ungewöhnlich gelten, hatte doch auch er - wie das Heidelberger Schloss - einen „dicken Turm“, der kaum höher war als das Gebäude selbst und somit aus dem damals gängigen Architekturrahmen fiel. Seine feste Trutzburg-Optik liefert dabei gleich zwei Hinweise: Zum einen auf die Nähe zu Militär und Garnison des jungen Mannheims, zum anderen auf die damals darin beheimatete Religionsgemeinschaft.

In den Jahren 1943-45 fiel der Bau wie so vieles in Mannheim dem Bombenhagel zum Opfer. Immerhin Reste der Ausstattung, etwa ein Abendmahlgemälde von Leonardo Siccardi und geschnitzte Evangelisten des Niederländers Peter van Douven, finden sich noch heute in den Reiß-Engelhorn-Museen.

Doch es ist auch ein Ort der Moderne. Nach dem Krieg verzichtete die Gemeinde in der Unterstadt nach sich hinziehenden Planungen auf einen neobarocken Wiederaufbau durch Christuskirchenerbauer Christian Schrade - zugunsten eines jungen, aus Ludwigshafen stammenden Architekten und seiner neuen, richtungsweisenden und mittlerweile vielfach ausgezeichneten Ästhetik. Der Baumeister hatte sich 1956 mit seinem ersten Büro in Mannheim niedergelassen, war Schüler des berühmten wie stilprägenden Egon Eiermann und gilt heute selbst als renommierte Legende.

Mehr zum Thema

Teil 3

Gesucht im Weihnachtsrätsel: Angeblich ist die Stadt darum herumgebaut

Veröffentlicht
Von
Thomas Groß
Mehr erfahren
Teil 2

Gesucht im Weihnachtsrätsel:  Ein umgetopfter Leuchtturm in Heidelberg

Veröffentlicht
Von
Jörg-Peter Klotz
Mehr erfahren
Teil 1

Gesucht im Weihnachtsrätsel: Ein Kulturhaus mit Attribut als Namen

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Es bleibt kurios: Der sechseckige Hallenbau hat eine Skelettstruktur und ist fensterlos, obwohl die Wände selbst aus Glas sind. Der Turm ist übrigens wieder dick: Seit Jahren ist er eingerüstet, weil weder Eigentümer noch Denkmalschutz wissen, was damit anzufangen ist und wie eine Sanierung bezahlt werden soll. Höchst lebendig ist der Bau immer noch: Seit 2017 ist darin eine Kunst-Institution untergebracht, die Bewegung verspricht. Eine, die in Gebäuden dieser Art höchst ungewöhnlich ist …

Redaktion Seit 2006 ist er Kulturredakteur beim Mannheimer Morgen, zuständig für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Performance.

Thema : Kulturrätsel lösen und gewinnen!

  • Weihnachtsrätsel - Teil 10 Raue Schale, süßer Kern

    Im 10. Teil unseres Weihnachtsrätsels zur Mannheimer Kunsthallen-Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit - Ein Jahrhundertjubiläum" fragen wir nach einer Pflanze, die in der Schau buchstäblich hintergründig zu sehen ist

    Mehr erfahren
  • Weihnachtsrätsel Teil 8 Bohemien mit „blasphemischer Schamlosigkeit“

    Ein Künstler, der 1925 in Mannheim nicht die Anerkennung erhielt, die er erwartete, prägte dennoch die Kunstwelt. Seine Werke, einst provokant, sind heute in renommierten Museen zu finden.

    Mehr erfahren
  • Weihnachtsrätsel Zehn Quizteile zur Neuen Sachlichkeit

    100 Jahre Neue Sachlichkeit in Mannheim: Spannendes Kulturrätsel lockt mit kniffligen Fragen zur Kunstgeschichte. Die Kunsthalle Mannheim lädt zur Entdeckung der Epoche ein

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke