Brühl. Nun ist es amtlich: Die Brühler müssen ab dem kommenden Jahr 20 Prozent mehr für die Entsorgung des Schmutzwassers und zehn Prozent mehr für das Niederschlagswasser zahlen – jeweils im Vergleich zum ausklingenden Jahr. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig.
„Gebühren zu erhöhen ist nun wirklich keine schöne Sache“, meinte Bürgermeister Dr. Ralf Göck in seinen einleitenden Worten, um dann das großer „Aber“ folgen zu lassen. Sowohl die Kommune als auch jeder einzelne Einwohner seien schließlich daran interessiert, dass die Kanäle funktionieren und das Schmutzwasser abgenommen und gereinigt wird. Und insbesondere im zweiten und dritten Teil dieser Aussage verstecken sich deutlich angewachsene Kosten. Denn im Klärwerk müssen die Becken saniert werden, in denen Klärschlamm und Wasser voneinander geschieden werden. Und da werden in der nächsten Zeit fast drei Millionen Euro für die an der Einrichtung beteiligten Kommunen fällig.
Und so fallen die Betriebskostenumlagen der Kläranlage 2024 um rund 400 000 Euro höher aus als noch im Vorjahr. Dies macht sich unmittelbar bei den Gebühren bemerkbar. Denn diese Ausgaben müssten nun im kommenden Jahr an die Einwohner weitergegeben werden. Abwasserentsorgung darf ebenso wenig wie einen Gewinn, einen Verlust in die Gemeindekasse spülen.
Investitionen ins Brühler Klärwerk
Während diese Ausgaben unmittelbar für die Einwohner bei den Gebühren zu Buche schlagen, würden sich die Investitionen ins kommunale Kanalnetz nur über mehrere Jahre verteilt als Abschreibungen auswirken. Doch auch in diesem Bereich kämen auf die Gemeinde Kosten von 350 000 Euro zu. Eine der aktuell wichtigsten Baumaßnahmen habe übrigens mit dem Hochwasser zu kämpfen gehabt, denn beim Leimbach werde eines der Überlaufbecken von Grund auf saniert. „Man darf bereits feststellen, dass dieser Kampf seitens der Bauarbeiter gewonnen worden ist“, urteilte Göck. Diese Investitionsmaßnahmen wirkten sich zwar nicht unbedingt preisdämpfend bei der Kostenentwicklung aus, aber nicht so schlimm wie die im Klärwerk, meinte der Rathauschef.
Gemeinderat in Brühl beruft sich auf Beratungsbüro
Gleichwohl müsse man die Gebühren insgesamt anheben. Beim Schmutzwasser, also alles, was über die Toilette und Abflüsse aus den Haushalten und Unternehmen entsorgt werde, fallen im kommenden Jahr 3,33 Euro pro Kubikmeter an. Dabei wird nicht die eigentliche Abwassermenge als Bemessungsgrundlage genutzt, sondern die, die in die Gebäude geliefert wird – immer nach dem Motto: Was reingeht, muss auch wieder raus. Im ausklingenden Jahr wurden die Brühler dafür mit 2,77 Euro pro Kubikmeter belastet.
Beim Regenwasser, das bei Niederschlägen anfällt und weniger verschmutzt ist, wird die versiegelte Fläche der einzelnen Grundstücke als Berechnungsgrundlage genommen. Da in diesem Fall das Klärwerk weniger in Anspruch genommen werde, steigen dort die Kosten auch mäßiger – von 71 Cent auf künftig 78.
Die Kalkulation der Kosten und der Gebühren für die Brühler war von einem unabhängigen kommunalen Beratungsbüro vorgenommen worden. Und nicht nur die Ratsmitglieder, die dem 33-seitigen Werk unisono zustimmten, können die Berechnungen einsehen – auch jeder Bürger darf Einblick nehmen.
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