Ferienprojekt

Jugendkunstschule Brühl: Malen als Weg zu sich selbst

Beim Ferienprojekt können Kinder Bilder mit ihren Händen erschaffen und gleichzeitig viel Persönliches über sich selbst erfahren.

Von 
Marco Montalbano
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Tamina (unten, v.l.), Maurice, Lina, Kursleiterin Nina Kruser, Yannik, Emma, Annelie und Nora freuen sich über den gelungenen Workshop und ihre tollen Werke. © Montalbano

Brühl. Auch nach fünf Kurstagen scheinen die kleinen Teilnehmer, die nicht nur aus Brühl, sondern auch aus Mannheim, Ketsch und Reilingen stammen, gar nicht genug vom Entdecken der eigenen Kreativität zu bekommen. Denn bei dem Kurs der Jugendkunstschule Brühl in der Ferienzeit mit dem schönen Titel „Sommer, Sonne, Farbenrausch“ konnten die Kinder unter der fachkundigen Anleitung der renommierten Künstlerin Nina Kruser nicht nur experimentierend herausfinden, was in ihnen steckt, sondern auch wertvolle Techniken des kreativen Arbeitens kennenlernen – und, ganz nebenbei, sich durch tolle Selbstporträts auf den Weg zu sich selbst machen.

Stolz zeigt die zehnjährige Emma aus Ketsch ihr fertiges Werk. Gemalt hat sie ihr Gesicht mit Acrylfarben. Auf dem Bild sieht sie allerdings deutlich älter aus – ein Teenager, der eher erwachsen denn wie ein Kind wirkt. Ein wenig skeptisch, aber ziemlich offen und hoffnungsvoll ist ihr Blick. Denn schließlich weiß man nicht, was einen auf dem Weg des Erwachsenwerdens noch so alles erwartet.

Fein säuberliche Hilfslinien

Auf dem Tisch vor ihr liegen viele Blätter. Auf einem hat sie mit Bleistift fein säuberlich Hilfslinien gezogen, um die Proportionen des Gesichts richtig darzustellen, was ihr, für ihr Alter erstaunlich, auffallend gut gelungen ist. Aber auch das Spielerische scheint nicht zu kurz gekommen zu sein. Denn dargestellt hat sie sich mit Elfenohren. „Das bin auch ich“, kommentiert sie fröhlich. Sichtbar stolz ist Emma auf das, was sie geschaffen hat.

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Neben ihr lächelt die Hockenheimer Künstlerin Nina Kruser zufrieden. Sie hat ihr Ziel erreicht. Mit Spiel und Leichtigkeit hat sie den Kindern viel mehr als ein paar Stunden Kunstunterricht gegeben, sondern etwas in ihnen entfacht und für das Leben mitgegeben. „In diesem Jahr haben alle wieder engagiert mitgemacht“, freut sie sich und ergänzt: „Ein Hauptthema waren Porträts, aber auch das Arbeiten mit verschiedenen Techniken.“ So hätten sie begeistert Strukturpaste angemischt und verwendet, genau wie die leuchtenden und dadurch fröhlichen Acrylfarben.

„Wir haben Werke von René Magritte und Frida Kahlo genauer betrachtet“, erläutert sie weiter. Maurice zeigt stolz seine eigene Interpretation von „Die große Familie“ aus dem Jahr 1963, dem bekannten Gemälde des belgischen Surrealisten. Nur ist in seiner Zeichnung der große Vogel komplett schwarz, und auf jeden Fall in den Konturen gut getroffen.

Sich selbst akzeptieren

Auf den Werken der Kinder sieht man neben Gesichtern auch Augen oder Traumschlösser – ganz im Sinne der künstlerischen Freiheit. „Das Selbstporträt ist eine tiefgreifende Beschäftigung mit sich selbst, bei der man sich selbst akzeptiert, wie man ist, was gerade für junge Menschen wichtig ist“, so Kruser, die für ihre Sache zu brennen scheint und wofür sie von den kleinen Teilnehmern geliebt wird. „Hier, bei Emmas Porträt, sieht man sofort die Aussage ‚Ich bin da, ich bin präsent‘. Das ist großartig“, freut sich Kursleiterin Nina Kruser.

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Die kleine Lina fragt aufgeregt: „Darf ich oben schon die Tür aufmachen, die Eltern kommen ja gleich.“ Ungeduldig wartet sie darauf, ihre Ergebnisse Mama, Papa, Oma oder Opa zu präsentierten. Wie die anderen Kinder ist sie zu Recht stolz darauf, was sie mit ihren eigenen Händen erschaffen hat. Sie ist sich sicher: „Nächstes Jahr komme ich wieder zur Jugendkunstschule!“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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