Bewässerung

Klimapartnerschaft in Burkina Faso: Brühl unterstützt Dourtenga aktiv

Die Gemeinden Brühl und Dourtenga in Burkina Faso haben eine Klimapartnerschaft ins Leben gerufen, um Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen, darunter die Anlage eines landwirtschaftlichen Versuchsfeldes und die Errichtung eines unterirdischen Staudamms zur Bewässerung.

Von 
Marcus Oehler
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In der Videokonferenz widmeten sich die Gesprächsteilnehmer aus verschiedenen Städten in Deutschland und Burkina Faso vorrangig den Standorten für die unterirdische Wassersperre. © gvb

Brühl. Die Gemeinden Brühl und Dourtenga im westafrikanischen Burkina Faso nahmen 2017 ihre damals 20-jährige kommunale Partnerschaft zum Anlass, um mit einer Klimapartnerschaft ein neues gemeinsames Kapitel aufzuschlagen. Ziel ist dabei, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und insbesondere die Bevölkerung in Dourtenga bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu unterstützen und deren Anfälligkeit für die Folgen des Klimawandels zu verringern, heißt es in einer Erklärung aus dem Rathaus. Nach der Ausarbeitung eines Handlungsprogramms erfolge nun die Umsetzung konkreter Maßnahmen.

Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Klimaanpassung in Dourtenga

Nachdem schon jede Menge Bäume in Dourtenga bei dem Projekt „Ein Schüler, ein Baum“ gepflanzt wurden, solle jetzt in der Nähe einer Schule ein landwirtschaftliches Versuchsfeld angelegt werden und durch Anstauen der unter einem ausgetrockneten Flussbett schlummernden Wasserreserven aus der Regenzeit bewässert werden.

Hintergrund: Burkina Faso

Im September 2022 kam es in Burkina Faso zu einem Militärputsch. Die Lage in Ouagadougou ist weitgehend stabil.

Es kommt aber laut Auswärtigem Amt im Land vermehrt zu Entführungsfällen und terroristischen Angriffen – auch westliche Ausländer sind Opfer.

Die seit einem Putsch regierende Militärjunta kontrolliert nur knapp die Hälfte des Staatsgebiets.

In Dourtenga herrsche an-haltende Unsicherheit verbunden mit einer gewissen Ruhe.

Der Anführer der Militärjunta, Übergangspräsident Ibrahim Traoré, will nach eigener neuer Charta noch weitere fünf Jahre im Amt bleiben. ras

Durch die Errichtung eines unterirdischen Staudamms soll das Abfließen des versickerten Regenwassers vermieden werden. Das gestaute Wasser könnte dann für die Bewässerung von Pflanzen über einen angrenzenden Brunnen entnommen werden.

Städtepartnerschaft Brühl – Dourtenga: Videokonferenz zur Planung des unterirdischen Staudamms

Bisher gingen einige E-Mails zwischen den Projektpartnern aus Dourtenga und Brühl hin und her – jetzt traf man sich mal wieder persönlich bei einer Videokonferenz. Projektkoordinator und Gemeinderat Charles Abgas saß in Bobo-Dioulasso, Umwelt-Spezialist Abel Abga und der langjährige und kürzlich von den Militärs abgesetzte Bürgermeister Armand Abgas saßen in Ouagadougou, aus Darmstadt und Mannheim waren Mitglieder der ehrenamtlich in der Entwicklungshilfe tätigen „Ingenieure ohne Grenzen“ um den Mannheimer Malte Freund zugeschaltet, und aus dem Brühler Rathaus nahmen die zuständige Mitarbeiterin Anna-Lena Schneider und Bürgermeister Dr. Ralf Göck teil. Dolmetscher war der Ingenieur Jean-Eric Yanna, Sohn des früheren Schulinspektors der Region Koulpelogo, der jetzt in Nürnberg wohnt.

Zunächst berichtete Abel Abgas von den Fortschritten in dem Projekt „Ein Schüler, ein Baum“. In der Nähe der zwei während des Projekts neu gebohrten Brunnen wurden Bäume gepflanzt und auch rund um einzelne Schulen, die schon über eine Wasserversorgung verfügen, wird es bald grüner als woanders sein.

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Hintergrund ist es, immer wieder in der Nähe von Bäumen auch landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu schaffen. Ex-Bürgermeister Armand Abgas wies darauf hin, dass all diese Pflanzungen an den Schulen und öffentlichen Plätzen mit Zäunen zu schützen seien, da sie ansonsten von den dort herumlaufenden Tieren wie Ziegen, Rindern oder Schafen angebissen und damit oft zerstört werden.

„Daher ist in der Tat auch die Schaffung von Schutzzäunen entweder in Form einer Dornenhecke oder eines klassischen Drahtzaunes ein großer Posten im Etat des Projekts“, heißt es in der Zusammenfassung aus dem Brühler Rathaus.

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Hauptteil der etwa zweieinhalb Stunden dauernden Videokonferenz, war es jedoch, die Möglichkeiten und die von den „Ingenieuren ohne Grenzen“ gewünschten Daten für die Nutzung eines ausgetrockneten Flussbettes als unterirdisches Wasserreservoir abzusprechen und zusammenstellen zu lassen. Es soll ein optimaler Platz für die Errichtung einer unterirdischen Sperre für das in der Regenzeit dort reichlich fließende Wasser bestimmt werden, denn das dafür vorgesehene ehemalige Flussbett ist während der Regenzeit sowie wenige Wochen danach mit reichlich Wasser gefüllt, welches jedoch schnell abfließt und für die Vegetation verloren ist.

Schwierigkeiten bei der Planung aufgrund der Sicherheitslage vor Ort

Mittels einer Drohnenbefliegung und kleineren Bohrungen zur Bestimmung des Untergrundes soll die Position bestimmt werden, an der die Ingenieure dann die unterirdische Staumauer planen. Gefördert wird das Projekt durch Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

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Erschwert wird die Planung durch die kritische Situation vor Ort. Doch die Hoffnung bleibe, dass in der nächsten Zeit die Terrorgefahr in der Provinz Koulpelogo, in der Dourtenga liegt, zurückgedrängt werden könne, damit auch ein Explorationsteam dorthin reisen könnte.

Wie ernst die Lage auch in Dourtenga ist, zeigte der gewaltsame Tod des langjährigen Chefs von Dourtenga, Naaba Boulga, vor einigen Monaten, der auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Opfer eines Raubüberfalls geworden war (wir berichteten). Sein Nachfolger wird erst nach der offiziellen Trauerfeier für Naaba Boulga bestimmt, die noch nicht terminiert ist, wie am Rande der Videokonferenz zu erfahren war. 

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