Kirchengemeinden

Osterfeier in Brühl: Pfarrer Bertsch entzündet Hoffnungslicht

Der katholische Pfarrer Erwin Bertsch eröffnete die Osterfeierlichkeiten mit einer symbolischen Zeremonie um ein Osterfeuer und eine Osterkerze, um die Auferstehung Jesu Christi zu feiern.

Von 
Ralf Strauch
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Mit dem Osterfeuer vor der Schutzengelkirche, an dem auch die Osterkerze entzündet wurde, eröffneten die katholischen Christen ihren Reigen der Gottesdienste zu den ganz besonderen Festtagen. © Lenhardt

Brühl. „Die Kirche – versammelt wie am Lagerfeuer. Wir fangen draußen an. Ostern geschah draußen! Und wir versammeln uns im Dunkeln und bitten um mehr Licht.“ So eröffnete der katholische Pfarrer Erwin Bertsch die Reihe an Gottesdiensten zu Ostern am Vorabend des Festes. Vor der Schutzengelkirche brannte in ein Osterfeuer, das an den Uranfang zurückführen sollte, als Gott sagte: „Es werde Licht.“

Traditionelle Osterkerzenzeremonie in Brühl: Symbol des Lichts und Lebens

Noch vor der Kirche wurde im Beisein der Gläubigen die Osterkerze gestaltet. Bertsch: „Diese Feuersäule aus Wachs wird zum Symbol des auferstandenen Herrn. Er will mit uns durch diese unglaublich schöne Nacht gehen.“ Nach der Segnung des Osterfeuers wurde ein Kreuz auf die Kerze gezeichnet zusammen mit den Alpha und Omega – die griechischen Buchstaben stehen für Anfang und Ende– sowie der Jahreszahl. Schließlich wurden die Nägel der Wunden Jesu in die Osterkerze eingefügt, „denn auch nach seiner Auferstehung war Jesus an seinen Wundmalen zu erkennen“. Schließlich wurde die Osterkerze am Feuer entzündet und in einer kleinen Prozession in die Schutzengelkirche getragen. „Jesus Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“

Mit einer philippinischen Geschichte stieg Pfarrer Bertsch in die Predigt ein. Sie erzählt von zwei Prinzen, denen der Vater die Aufgabe gibt mit fünf Silberstücken die Königshalle zu füllen – „Womit, ist eure Sache.“ Während der eine Sohn die Halle mit ausgepresstem Zuckerrohrstroh füllte, entzündete der andere – nachdem er den Raum leer geräumt hatte – eine Kerze und erfüllte die dunkle Halle mit Licht. Da sprach der König: „Du hast sie mit dem erfüllt, was die Menschen brauchen.“

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„Da geht mir ein Licht auf“, meinte Pfarrer Bertsch und verglich die Halle mit dem Kopf des Menschen, der oft mit allen möglichen Dingen voll sei. „Wir sind ausgefüllt, aber nicht erfüllt.“ Doch gebe es auch die kostbare Erfahrung, die wie eine Erleuchtung sei. Wenn das geschehe, dann erhelle sich das Gesicht, man strahle von innen her. „Das ist etwas ganz anderes, als wenn wir angestrahlt werden – das Rampenlicht blendet sehr leicht, man sieht nichts mehr, das Licht, das von innen kommt, öffnet die Augen“, erklärte der Seelsorger.

"Lumen Christi": Einzigartiges Licht in der Osterzeit

Menschen seien auf Erleuchtung aus – religiöse „Lichtangebote“ gebe es in Mengen. Doch „Lumen Christi“ sei kein x-beliebiges Licht aus dem Angebot moderner Selbst-Beleuchtungsanlagen. Es leuchte, um eine gemütliche Atmosphäre zu erzeugen, ganz privat. Es wolle die Welt erhellen und Orientierung ermöglichen. „Ich bin das Licht der Welt“, sage Jesus. In seinem Licht sehe man die Welt und die Menschen mit anderen Augen, gerade auch die Schwachen und Armen, alle, die auf der Schattenseite des Lebens seien.

„We are the world“, sang der Jugendchor der katholischen Gemeinde beim Ostermontagsgottesdienst in St. Michael. Jesus gehe alle Wege des Lebens mit den Menschen. Und so baten die Gläubigen: „Lass uns deine Gegenwart immer wieder neu spüren.“ Doch zeigte Pfarrer Bertsch auf, dass man deswegen seine Verantwortung für sein Leben nicht abgeben dürfe. „Wir aber hatten gehofft, aber dann ist es ganz anders gekommen.“ Und wenn es so anders komme, dann mache man manchmal Gott dafür verantwortlich, „denn er hätte doch in unserem Sinne eingreifen können. Dass wir meistens selbst für unser Leben verantwortlich sind, verdrängen wir.“

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Die Predigt von Diakon Heiko Wunderling fiel in diesem Gottesdienst etwas anders als sonst aus, denn er hatte sie in Form des Ratespiels „Der Große Preis“, für viele als Fernsehsendung mit Wim Thoelke noch in Erinnerung, gestaltet. Die Teilnehmerteams aus Rohrhof und Brühl traten gegeneinander an, um die Fragen auf der Multivisionswand zu beantworten. Neben Fragen zu biblischen Themen – welches Tier zeigte Petrus, dass er gelogen hatte? – gab es auch weltliche Fragen rund um das Osterfest. Nach einem Unentschieden der Teilnehmer wünschten natürlich auch Wum und Wendelin frohe Ostern.

Ökumenisches Miteinander: Ein Lichterfest der Auferstehung

Der Zeitumstellung zum Trotz luden die katholische und evangelische Kirchengemeinde wieder zur ökumenischen Auferstehungsfeier um 6.30 Uhr vor das evangelische Gemeindezentrum ein. Musikalisch begleitet von Chor „Intakt“ begann die Feier in der Dämmerung mit der Segnung der Osterkerze und einer feierlichen Prozession um das Gemeindezentrum. Nach und nach erhellte das Licht des neuen Morgens den Saal, in dem die Gottesdienstbesucher der Erzählung von Maria Magdalena und ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen hörten. Bei einer Lichteraktion durfte jeder sein kleines Licht an der Osterkerze entzünden – als Zeichen der Hoffnung. Im Anschluss an den Gottesdienst lud das ökumenische Vorbereitungsteam zum gemeinsamen Osterfrühstück ein.

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„Ostern – das Fest ungezügelter Freude. Ein Jubel, der die ganze Welt ergreift: Jesus ist auferstanden! Der Tod hat verloren! Das Leben hat gesiegt!“ In das Schweigen der Grabesruhe erschallt das Halleluja am Morgen einer erneuerten Welt. Im evangelischen Gottesdienst, der von Pfarrer Marcel Demal und kirchenmusikalisch vom Bläserkreis gestaltet wurden, feierte die versammelte Gemeinde am Sonntagmorgen, dass das Unwahrscheinliche wahr geworden sei: Tod und Trauer haben, wie es heißt, nicht das letzte Wort behalten. Was an Jesus geschehen sei, geschehe auch an den Menschen.

Auferstehung in Brühl feiern: Ostern als Jubel der Welt

Die, die in den Klauen von Tod und Verzweiflung gefangen wären, würden aufgehoben aus dem Staub. Christus sei auferstanden und biete den zerstörerischen Mächten dieser Welt die Stirn, erklärte Demal. Im Gottesdienst war das Lied der Hanna zu hören und davon, dass Gott die Armen und Bedürftigen aus dem Staub hebe, und auch die Menschen aus ihren Gräbern der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ans Licht eines neuen Morgens führe.

Am Ostermontag lud die Kirchenmaus Konni alle Großen und Kleinen ein zum Familiengottesdienst in der evangelischen Kirche Brühl. Kirchengemeinderätin Christine Jakob und Pfarrerin Melanie Börnig erzählten unterstützt durch farbenfrohe Bildern die Ostergeschichte, es wurde viel gesungen und gemeinsam gebetet – natürlich mit vielen Bewegungen, bei denen alle mitmachen konnten. Nach dem Gottesdienst begleitete die Kirchenmaus Konni die Gottesdienstbesuchenden in das Außengelände des Kindergartens Heiligenhag, auf dem zahlreiche besondere Ostereier versteckt waren: Ostereier aus Wachs, die man zu Hause zum Leuchten bringen konnte.

Redaktion

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