Jugendgemeinderat

Wie es um den Brühler Jugendgemeinderat steht

Die Zusammenarbeit zwischen dem Gremium und der Gemeinde lief nicht immer gut. Das geben beide Seiten zu. Die kommissarischen Vertreter haben aber weiterhin Pläne, bei denen zeitnah die Umsetzung erfolgen soll.

Von 
Noah Eschwey
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Neue und alte Jugendgemeinderäte treffen sich im vergangenen Mai in Brühl: Georgios Bursianis (1. v. l.) und Aron Schneider (2. v. l.) wurden verabschiedet. Die Gremiumsmitglieder für die nächsten zwölf Monate wurden von Bürgermeister Dr. Ralf Göck (M.), Anna-Lena Schneider (3. v. l.) und Emanuel Kuderna (r.) willkommen geheißen: Florian Michael Deutsch, Sevita Mansori, Arthur Böhme, Carolina Herm, Florine Büchner, Stanley Noël, Eva-Maria Wehling und Dominik Reul (v. l.). © Lenhardt

Brühl. „Bisher konnten wir nichts umsetzen“, gesteht die kommissarische Jugendgemeinderatsvorsitzende Brühl Carolina Herm kleinlaut, auf die Frage, was denn in der bisherigen Legislaturperiode erreicht worden sei.

Wer für diese Bilanz ohne Konkretes nach einem halben Jahr im Amt Rechnung trägt, darüber sind sich die Jugendvertreter und die Gemeinde uneinig: „Es gab Unstimmigkeiten mit der Gemeinde, deshalb konnten wir unsere Klausurtagung nicht antreten und dementsprechend noch nichts umsetzen“, erklärt Herm.

Haupt- und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer hat auf Nachfrage unserer Zeitung einen differenzierteren Blick auf die gewünschte Klausurtagung: „Hätte uns der Jugendgemeinderat einen Zielort in vertretbarer Reichweite genannt, uns ein Planungskonzept und einen Kostenvoranschlag zukommen lassen, dann wäre eine solche Tagung möglich gewesen.“ Man könne als Nachwuchspolitiker nicht erwarten, dass sich die Gemeinde um alles kümmert, erklärt Jochen Ungerer und fügt hinzu: „Natürlich möchten wir als Gemeinde den Jugendgemeinderat unterstützen und sind stolz, dass sich junge Menschen dafür interessieren und bereit erklären, das Amt auszuüben.“

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Carolina Herm, die vertretend für den Jugendgemeinderat spricht, möchte sich nicht weiter zu den Reibungspunkten mit der Gemeinde äußern.

Vielmehr wolle man nun auch ohne Klausurtagung tätig werden, berichtet die Sprecherin. So brauche es beispielsweise die Möglichkeit, die Strecke zwischen Brühl und Rheinau mit dem Nextbike zurückzulegen: „Gerade nachts fährt so gut wie kein Bus. Daher halten wir das für ein wichtiges und zukunftsweisendes Projekt.“

Des Weiteren würde der Jugendgemeinderat gerne mit den Gaststätten in der Hufeisengemeinde in Kontakt treten, um gemeinsam Kronkorken zu sammeln und diese dann für gute Zwecke zu spenden.

Suche nach Nachwuchs für den Brühler Jugendgemeinderat

Nachdem in diesem Jahr das Gremium mangels Bewerber erstmals nicht gewählt, sondern ernannt wurde, war es von besonderer Wichtigkeit für die kommende Wahl – sie soll im März des kommenden Jahres stattfinden – junge Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen.

Bisher habe man zwei neue Interessenten dingfest machen können, erklärt die Vorsitzende und ergänzt: „Wir sind aber im Austausch mit der Realschule, da möchten wir Stromkästen bemalen und so neue Bewerber finden. Außerdem möchten wir ein Fest organisieren und Werbung auf Social Media und in den Schulen machen.“ Man nehme das Amt bisher hauptsächlich repräsentativ wahr, erklärt Carolina Herm, die aber auch schon eine Perspektive für die Zukunft sieht: „Wir sind mit dem Gemeinderat in Kontakt, um Patenschaften mit den Volksvertretern zu schließen. Die SPD hat sich dafür schon bereit erklärt.“

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Eine solche Patenschaft begrüße auch die Gemeinde, bestätigt Jochen Ungerer, der trotzdem mit kritischem Blick auf die Zusammenarbeit der Gremien blickt: „Es ist ja nicht so, dass es nicht seit Jahren möglich ist, Vertreter des Jugendgemeinderats an den Sitzungen des Gemeinderats teilnehmen zu lassen, die dann auch berechtigt sind, am Ratstisch Platz zu nehmen, um die Interessen der Jugend zu präsentieren und zu verteidigen. Zwei Plätze sind dafür reserviert. Dies wurde aber in den vergangenen Jahren leider vom Jugendgemeinderat nicht genutzt.“ Jochen Ungerer fügt an, dass die Vertreter der Jugend aber als Zuschauer Sitzungen des Gemeinderats besucht hätten.

Weiter erklärt der Hauptamtsleiter, dass für den Jugendgemeinderat die Gemeindemitarbeiterin Anna-Lena Schneider zuständig sei, die sich allerdings momentan im Urlaub befinde, weswegen keine genaueren Aussagen zur Arbeit der Jugendlichen seitens der Lokalämter möglich seien.

Sitzung im September

Um nun Beschlüsse zu fassen, damit diese dann vielleicht zeitnah und womöglich noch vor der Wahl umsetzbar sind, möchten sich die Jugendlichen nach den Sommerferien zusammenfinden.„Am 18. September treffen wir uns zu einer öffentlichen Sitzung im Rathaus, da möchten wir dann erste Schritte zur Projektumsetzung gehen“, sagt Carolina Herm.

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