Eppelheim. Die Zutaten stehen bereit, Küchenwerkzeuge und Kochgeschirr auch: Es kann also losgehen mit der Zubereitung des Abendessens. Marokkanisch steht auf dem Speiseplan mit verschiedenen landestypischen Vorspeisen, Hackfleischbällchen in Tomatensoße als Hauptgang und Obstsalat als Nachtisch. Youssef, der gebürtig aus Marokko kommt, seit 2012 in Deutschland lebt und als Sozialbetreuer in einer Flüchtlingseinrichtung in der Region tätig ist, hat dafür alles eingekauft. Der 33-Jährige liebt Kochen und kommt gerne zum Kochtreff, wenn es bei ihm zeitlich passt. „Ich koche jeden Tag für mich. Fisch, Fleisch, Gemüse – ich bin offen für alles.“
Die Gruppe „Internationales Kochen“ trifft sich jeden ersten Freitag im Monat im „Haus der Begegnung“ in der Hauptstraße 82. Der für alle offene Kochtreff wurde anlässlich des des Bürgerprojektes „Haus der Begegnung“ auf Initiative von Annette Christiansen und einigen kochbegeisterten Mitbürgerinnen und Mitbürgern ins Leben gerufen. Im Oktober 2021 gab es dazu einen Abend in der Rudolf-Wild-Halle, bei dem man Ideen einbringen konnte, um das Haus mit Leben zu füllen.
Kreis der kulinarischen Eppelheimer vergrößert sich
„Wir waren damals etwa ein halbes Dutzend Leute, die sich in die Liste für die Kochgruppe eintrugen“, erinnert sich Christiansen. Im April 2022 wurde das „Haus der Begegnung“ eröffnet. Im Mai hat sich die Gruppe zum ersten Mal zum Kochen getroffen. Ein Spargel-Brotsalat und eine Spargel-Pasta waren die ersten Rezepte, die beim Premieren-Kochabend ausprobiert und gemeinsam zubereitet wurden. Abdullah Alahmad, Annette Christiansen, Romy Heymann-Röwekamp, Anita Münster, Kim Kunzmann und Helga Tiedemann-Läßle gehören zu den Teilnehmern der ersten Stunde.
Der Kreis der Kochinteressierten hat sich im Laufe der Zeit vergrößert. Mit Birgit, Jessica, Astrid, Amena, Arno, Malek, Youssef und Sylvia sind neue „Gesichter“ hinzugekommen. Die älteste Teilnehmerin ist aktuell 75, die jüngste 27 Jahre alt. Es sind Menschen aus Marokko, Syrien und Afghanistan darunter. Im Schnitt sind bei den Kochabenden zwischen zehn und 15 Leute dabei. Interessierte, egal, welcher Herkunft und Religion, die leidenschaftlich kochen, seien immer willkommen.
Anita kommt mit ihrem Mann Arno sehr gerne zum Kochtreff. Die Frage nach dem Warum, weiß die Eppelheimerin schnell zu beantworten: „Erstens koche ich gerne und zweitens isst mein Mann sehr gerne.“ Kim schätzt den Kochtreff, weil man viel Neues lernt, sie gerne Rezepte ausprobiert und das gemeinsame Tun und Plaudern sehr schätzt. Romy ist eine „Weltenbummlerin“, die in ihrem Ruhestand – und meist mit ihrem Wohnmobil – in der ganzen Welt unterwegs ist. „Ich mag Gerichte aus anderen Ländern“, erklärt sie. Beim „Internationalen Kochen“ engagiert sie sich gerne, weil sie soziale Angebote toll findet, die den Zusammenhalt in einer Gemeinde stärken.
Bunt gemischte Gruppe kocht in Eppelheim
Auch Astrid isst sehr gerne ausländische Speisen wie indische oder arabische Gerichte und hat den Kochtreff erst vor wenigen Monaten für sich entdeckt. „Mir geht’s auch ums Begegnen und darum, neue Leute kennenzulernen.“ Birgit ist von Beruf Köchin und daher immer auf der Suche nach leckeren und internationalen Rezepten. „Das interessiert mich“, verrät sie. „Unsere bunt gemischte Gruppe finde ich sehr schön und das Miteinander macht richtig Spaß“, betont Annette. „Gemeinsames Kochen verbindet Menschen, Kulturen und Generationen“, findet Sabine und verdeutlicht, dass es den Teilnehmenden nicht nur ums Kochen, Genießen und Ausprobieren leckerer Rezepte aus aller Welt geht, sondern auch um Begegnung und ein offenes Miteinander aller in Eppelheim lebenden Kulturen.
Jeden Monat gestaltet ein anderes Mitglied den Kochabend, bringt sein Lieblingsrezept mit und auch die dafür notwendigen Zutaten. Es wurden schon ein afghanisches Fleischgericht, syrische Moussaka, türkische Lasagne, griechischer Hirtensalat, italienischer Brotsalat, indisches Curry und vieles mehr auf den Tisch gebracht. Unter Anleitung des Rezeptgebers werden die verschiedenen Speisen zubereitet. Die Kochabende beginnen gesellig mit einer Runde Sekt, der immer von den Teilnehmern spendiert wird. Ausgeschenkt wird mit und ohne Alkohol.
Erst danach geht es an die Arbeit. Die Zubereitung der Gerichte übernehmen immer alle. Es wird gemeinsam geschnippelt, gebacken, gerührt, gekocht und geplaudert. Man schätzt den Austausch von Tipps. Wer keine Auslagen für den Einkauf hatte, gibt einen kleinen Geldbetrag, damit die Kosten für die Zutaten gedeckt werden können.
Der nächste Kochtreff findet am Freitag, 1. März , um 17.30 Uhr statt. Wer dazukommen möchte, kann sich bei Annette Christiansen unter annette.christiansen@outlook.de melden. Zur besseren Planung des Kochabends und des Einkaufs sollte dies mindestens drei Tage vor dem Kochtermin erfolgen.
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