Freikirche

Evangelische Gemeinschaft Hockenheim baut neues Gemeindezentrum

Oberbürgermeister Marcus Zeitler hat symbolisch das Grundstück in der Heidelberger Straße an die Evangelische Gemeinschaft übergeben, auf dem deren neues Gemeindezentrum für 4,5 Millionen Euro entsteht.

Von 
Matthias Mühleisen
Lesedauer: 
Schlüsselübergabe: Thomas Kern (r.) übernimmt als ehrenamtlicher Leiter der Evangelische Gemeinschaft von Oberbürgermeister Marcus Zeitler symbolisch die Verfügungsgewalt über das Gelände, auf dem der alte Bossert-Kindergarten steht. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Thomas Kern gehört zu den wenigen Menschen, die heute schon wissen, was sie am 28. März 2027 vorhaben. Der ehrenamtliche Leiter der Evangelischen Gemeinschaft Hockenheim möchte an jenem Ostersonntag das neue Gemeindezentrum in der Heidelberger Straße einweihen. Das seit gut zehn Jahren bestehende Anliegen, eine Alternative zum bestehenden, für die Gemeindearbeit zu eng gewordene Domizil in der Luisenstraße zu finden, ist am Freitag einen Schritt weiter gekommen. Kern nahm von Oberbürgermeister Marcus Zeitler symbolisch die Schlüssel für das Grundstück in der Heidelberger Straße 91 und 91/1 entgegen.

Für die Fläche von 3500 Quadratmetern hatte die Evangelische Gemeinschaft im Januar den Kaufvertrag mit der Stadt abgeschlossen, der Kaufpreis ist mittlerweile entrichtet, nun ist das Gelände, auf dem noch die Gebäude des alten Bossert-Kindergartens und der Krippe stehen, in der Hand der seit 1848 in Hockenheim bestehenden Gemeinschaft.

Abriss des leerstehenden Gebäudes in Hockenheim bis Ende 2024 geplant

Thomas Kern hofft, dass der Abriss der seit fast fünf Jahren leerstehenden Räume Ende des Jahres abgeschlossen ist. Bis dahin reifen die Pläne für den Neubau, für die Architekt Eberhard Vögele aus Reilingen beauftragt wurde. „Er ist nahe dabei, hat gute Kontakte zur Stadt und Erfahrung im Gemeindebau“, begründete Kern die Wahl. Parallel dazu läuft das Verfahren für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Beim Kreuz/Heidelberger Straße“, dessen Aufstellung der Gemeinderat in seiner März-Sitzung zugestimmt hat. Dass der Beschluss einstimmig fiel, wertet Oberbürgermeister Marcus Zeitler als gutes Zeichen für ein reibungsloses Verfahren. Er war bereits in seinem Wahlkampf 2019 vom damaligen Pastor Thomas Schäfer auf die Neubauwünsche aufmerksam gemacht worden.

Luisenstraße für die Evangelische Gemeinschaft in Hockenheim zu eng geworden

Als die Evangelische Gemeinschaft, die 1848 zu den ersten Gemeinden des neu gegründeten badischen Verbands gehörte, im Jahr 2008 den 100. Geburtstag ihres Gemeinschaftshauses in der Luisenstraße feiert, sei erstmals deutlich geworden, dass dort die Kapazitätsgrenzen erreicht waren, berichtet Thomas Kern als deren Ältester. Damals war der Zeitpunkt für einen Neubau aber noch nicht gekommen, sodass man nochmals rund 50 000 Euro in die Sanierung des Gemeinschaftshauses steckte.

Mehr zum Thema

Evangelische Gemeinschaft

Osterfeier in Hockenheim: Gemeinde zelebriert Auferstehung

Veröffentlicht
Von
Beatrix Kern
Mehr erfahren
Evangelische Gemeinschaft

In Hockenheim entsteht ein neues Kirchenzentrum

Veröffentlicht
Von
Matthias Mühleisen
Mehr erfahren
Bilanz

Pfarrer als Bauherr: Christliche Gemeinschaft und Bauprojekte in Hockenheim

Veröffentlicht
Von
Matthias Mühleisen
Mehr erfahren

Zehn Jahre später war der Entschluss gereift, das Projekt anzugehen. Sondierungen am bestehenden Standort ergaben, dass dort der Platz nicht ausreicht. Mitten im innerstädtischen Wohngebiet hätten Gottesdienste mit 200 bis 300 Besuchern für Beeinträchtigungen gesorgt, die Gemeinschaft ging auf die Stadt zu, der Reiterplatz kam ins Spiel. Dass die Verhandlungen in die Corona-Zeit fielen, sorgte für Verzögerungen, doch mit dem Resultat ist die Evangelische Gemeinschaft rundum zufrieden.

Der Platz sei ideal in Größe und Lager für das Gemeindezentrum. Dass die „Gemeinde zum Leben“, so der Namenszusatz, künftig zwischen einem Kindergarten und dem Friedhof ihren Sitz hat, deute darauf hin, dass sie das ganze Spektrum des Daseins begleite.

Neues Gemeindezentrum für Evangelische Gemeinschaft in Hockenheim: Raum für Gemeinschaft und Glauben

Für Pastor Tobias Kolb und Jugendpastor Jonas Schulz ist wichtig, dass das neue Gemeinschaftszentrum viel Platz für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien bietet. Nach den Gottesdiensten, die im Schnitt von 70 bis 100 Gläubigen besucht werden, gebe es stets ein Gemeindecafé: „Gemeinschaft ist uns wichtig“, sagt Kolb. Ebenso wie der Austausch über das Wort Gottes in den Bibelstunden.

Aufs Bauwerk: Gemeindeältester Thomas Kern (v. l.), OB Marcus Zeitler, Eberhard Vögele und Tanja Geberth (Architekturbüro), Christian Engel (Bauamt), Pastor Tobias Kolb, Immanuel Grauer (Gemeinschaftsverband AB) und Jugendpastor Jonas Schulz. © Dorothea Lenhardt

Weil Glaube nicht erst im Erwachsenenalter stattfindet, haben die Kinder einen festen Platz im Gemeindeleben, zu jedem Gottesdienst findet parallel ein Kindergottesdienst statt. Wöchentlich macht die Evangelische Gemeinschaft Gruppenangebote für junge Menschen von ein bis 30 Jahre, die offen sind für alle Interessierten und von rund 100 Teilnehmern wahrgenommen werden, berichtet Jonas Schulz. Größte Gruppe ist der Pfadfinderfinderstamm „Royal Rangers“. Für sie und die anderen Gruppen sei das neue Domizil mit seiner Geräumigkeit und der Nähe zum Wald sowie zu Spiel- und Fußballplatz am Alten Fahrerlager „genial“.

Mitglieder spenden kräftig für die Finanzierung des neuen Gemeindezentrums

Architekt Eberhard Vögele ist überzeugt, dass ein weiterer Baustein für eine positive Stadtentwicklung entsteht. Noch sei er mit den Gremien der Gemeinschaft in der Findungsphase für das Raumkonzept für die Bedürfnisse.

Mehr zum Thema

Evangelisch-methodistische Kirche (Teil 2)

Die Geschichte der Hockenheimer Christuskirche

Veröffentlicht
Von
Franz Anton Bankuti
Mehr erfahren
Glaube

Hockenheim: Arbeit der evangelisch-methodistischen Kirche endet

Veröffentlicht
Von
Franz A. Bankuti
Mehr erfahren
Katholische Kirche

Wie kann das Miteinander in einer Seelsorgeeinheit zwischen Schwetzingen und Hockenheim gelingen?

Veröffentlicht
Von
Andreas Lin
Mehr erfahren

Thomas Kern rechnet mit Gesamtkosten von über 4,5 Millionen Euro. Der Verkauf des bisherigen Gemeinschaftshauses und des 2200 Quadratmeter großen Grundstücks in der Luisenstraße soll wesentlich dazu beitragen. 1,2 Millionen Euro sind bislang durch Spenden der Gemeindemitglieder zusammengekommen, weitere Spenden sowie zinslose Darlehen werden erhofft, der Restbetrag wird finanziert.

Immanuel Grauer, Leiter Theologie und Personal des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes AB, dem Hockenheim angehört, freut sich, dass das Projekt zum 175-jährigen Bestehen des Verbands mit 4000 Mitgliedern in Baden spruchreif geworden ist. In ganz Deutschland gebe es 40 Verbände.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung

VG WORT Zählmarke