Hockenheim. Es war eine Juninacht, deren Konsequenzen die Existenz eines fast hundertjährigen Hockenheimer Vereins noch bis zum heutigen Tag erheblich bedrohen. Im Talhaus, Hinter den Bergen, brannte der Flugzeughangar des Sportfliegerclubs (SFC) bis auf seine Grundfesten ab.
Die verheerende Nacht und die Folgen des Hangarbrands in Hockenheim
Gemeinsam mit dem Gebäude fielen über zehn dort abgestellte und teilweise im Besitz des Vereins befindliche Flugzeuge dem Flammeninferno zum Opfer – gleichbedeutend mit einer Bankrotterklärung für die Sportflieger, die von dem einen auf den anderen Moment ihr größtes Kapital verloren haben.
Knapp fünf Monate nach dem verheerendem Unglück kämpft der Verein weiter tapfer um seine Existenz und den Fortbetrieb am Flugplatz – und blickt inzwischen mit Optimismus in die Zukunft. „Die Ermittlungen zur Brandursache sind abgeschlossen und die Überreste des Hangars wurden abgetragen“, so der Vereinsvorsitzende Florian Meyer. Das Ergebnis der Ermittlungen konnte indes keine Brandursache vermelden. „Jedoch kann ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden“, so Meyer.
Kampfgeist und Solidarität: Eine Gemeinschaft steht zusammen
Bei dem Flammeninferno verloren sowohl der Verein als auch einige Privatbesitzer Flugzeuge – ein Schaden in Millionenhöhe entstand. Am Morgen nach dem Brand waren die Fassungs- und Ratlosigkeit in den Gesichtern des SFC-Vorstandes förmlich greifbar. Doch bereits damals war man sich einig: „Wir kämpfen um unseren Verein“.
Und das wurde in den vergangenen Monaten tatkräftig umgesetzt. Wenige Tage nach dem Unglück eröffnete der SFC ein Spendenkonto und erhielt unglaubliche Resonanz, wie Meyer beschreibt: „Wir haben ein sehr großes Feedback bekommen. Es gingen Spenden von Unternehmen, Privatleuten und anderen Vereinen ein. Wir sind unglaublich dankbar für diese Unterstützung, auch wenn wir finanziell noch nicht an dem Punkt sind, um die geplanten Neuanschaffungen umzusetzen.“
Entscheidungen beim Sportfliegerverein Hockenheim: Aufbruchstimmung entwickelt
Er herrscht Aufbruchstimmung beim SFC, bei der jüngsten Mitgliederversammlungen wurden Entscheidungen getroffen, die den Zusammenhalt innerhalb des Vereins nochmals stärken und einen klaren Plan für den Wiederaufbau definieren. „Wir werden den Hangar neu errichten. Aktuell wird an der Brandstelle geprüft, in welchem Umfang dieser Neubau stattfinden kann und ob alte Fundamente genutzt werden können“, berichtet Meyer.
Doch das war nicht alles: Auch die Flotte soll nach und nach wieder aufgebaut werden. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, den Flugzeugpark wieder aufzubereiten. Das gestaltet sich zwar nicht einfach, doch unser Blick ist nach vorne gerichtet“, so der SFC-Vorsitzende bezüglich dem Neukauf von Flugzeugen. In diesem Bereich gibt es auch schon erste Nachrichten zu vermelden: „Wir haben bereit ein Schleppflugzeug bestellt, sodass die Ultraleichtflugzeug-Ausbildung dann wieder starten kann.“
Gleichzeitig soll die Situation genutzt werden, um den Verein auch für die Zukunft neu auszurichten. Die neuen Schulungsflugzeuge sollen modernen Standards entsprechen und die Schleppmaschine soll ein Ultraleichtflieger sein – alles Maßnahmen „zugunsten der Umwelt und des Sportbetriebs.“
Symbolisch für den Neuanfang beim SFC steht auch das neue Vereinslogo: Mit dem integrierten Wasserturm wird dabei auch die Identifikation mit Hockenheim verdeutlicht. „Die Spenden haben auch den Zusammenhalt in der Region bewiesen – die Unterstützung ist einfach gigantisch“, freut sich Meyer.
Kampfgeist und Zukunftshoffnung: Vereinigung für den Fortbestand der Sportflieger Hockenheim
Der Neubau der Halle soll im besten Fall in maximal zwei Jahren abgeschlossen sein. Für diesen Zeitraum sucht der Verein allerdings noch eine Lösung für die Unterstellung der noch vorhandenen Flugzeuge. Meyer hofft dabei auf den erwähnten Zusammenhalt: „Wir brauchen ein Provisorium und sind dankbar für Vorschläge und Unterstützung von außen.“ Die Wiederherstellung der Flotte soll sowohl bereits vorhandene Mitglieder halten als auch neue Sportfluginteressierte anlocken. „Vor allem im Bereich der Motorflieger sind uns aktuell noch die Hände gebunden, da alle unsere Maschinen beim Brand zerstört wurden“, so Meyer.
Mit der Unterstützung des benachbarten Sportfliegervereins Schwetzingen, der am Herrenteich beheimatet ist, konnten zum Ende der regulären Flugsaison sogar zwei Scheinprüfungen beim SFC abgehalten werden. Erste Erfolge, die dem Verein dazu verhelfen, nach und nach aus der – im wahrsten Sinne des Wortes – Asche aufzuerstehen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, wie der Vorsitzende zusammenfasst: „Es gibt noch sehr viel zu regeln. Der entstandene Schaden wird nur zum Teil von der Versicherung abgedeckt, diese zeigt sich jedoch sehr wohlwollend und es besteht ein hervorragender Austausch. Trotzdem sind wir weiter auf Unterstützung angewiesen. Jede Spende ist uns willkommen.“
Dafür gibt es weiterhin das Paypal-Spendenkonto auf der Homepage des Vereins. Potenzielle Unterstützer können sich allerdings auch direkt beim Vorstand melden. „Wir lassen uns nicht aufhalten und kämpfen weiter für den Fortbestand des Vereins. Der Neuanfang ist besiegelt“, so laut Meyer der Tenor beim Verein.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim_artikel,-hockenheim-feuerinferno-bedroht-existenz-sportfliegerclub-hockenheim-kaempft-sich-nach-brand-zurueck-_arid,2150767.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim.html
[2] https://www.sfc-hockenheim.de/
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Meinung Solidarität nach Brand: Hockenheimer Sportflieger kämpfen für Neuanfang